Weinfest „Mittelrhein Offroad“ im Siebengebirge Im Weinberg am Drachenfels steigt ein Festival der regionalen Produkte

Rhöndorf/Königswinter · Ausschließlich Winzer aus der Region kredenzen von Fronleichnam bis Samstag ihre Weine direkt im Wingert. Wir fragen, welche Trends gerade vorherrschen und warum die viertägige Sperrung der Königswinterer Drachenbrücke das Weinfest dieses Mal so besonders macht.

 Ein wichtiges Detail ist anders als im vergangenen Jahr bei „Mittelrhein Offroad“ in den Rhöndorfer Weinbergen unterhalb des Drachnfelses: An diesem Wochenende fahren auf der B 42 (links im Bild) wegen der Sperrung der Drachenbrücke keine Autos und Lastwagen.

Ein wichtiges Detail ist anders als im vergangenen Jahr bei „Mittelrhein Offroad“ in den Rhöndorfer Weinbergen unterhalb des Drachnfelses: An diesem Wochenende fahren auf der B 42 (links im Bild) wegen der Sperrung der Drachenbrücke keine Autos und Lastwagen.

Foto: Frank Homann

Noch beim Zusammenschrauben der Buden und dem Aufstellen der Bänke und Sitze mitten in den Weinbergen unterhalb des Drachenfels-Massivs ist sie allgegenwärtig – zumindest akustisch vernehmbar. Doch wenn ab Donnerstag, 8. Juni, das dreitägige Wein-Erlebnis „Mittelrhein Offroad“ zwischen Rhöndorf und Königswinter beginnt, wird die Königswinterer Drachenbrücke schweigend zuschauen, respektive der Verkehr nicht darüber rollen. Denn: Die 650 Meter lange Verbindung zwischen Bonn und Bad Honnef ist wegen Betonierungsarbeiten während des kompletten langen Wochenendes gesperrt. „Das haben wir extra so bestellt“, meint Gastgeber Felix Pieper. „Nein im Ernst: Wir empfehlen ohnehin, dass öffentliche Verkehrsmittel das Mittel der Wahl ist, um zu uns zu kommen“, sagt der Winzer aus Rhöndorf.

Zum zwölften Mal findet das womöglich gechillteste aller Weinfeste in der Region am Domstein statt, zum ersten Mal wird so wenig Verkehrslärm wie noch nie zu den Besuchern dringen. Offroad-Tradition ist, dass sich Pieper befreundete Weingüter mit dazu holt: Erstmals dabei ist Kay Thiel aus Oberdollendorf. Er bewirtschaftet in mehreren Orten des nördlichen Mittelrheins seine Flächen – und freut sich „auch insofern zur Vielfalt unseres Anbaugebietes und dieser schönen Veranstaltung beitragen zu können“, wie Thiel sagt.

Experimente im Weinglas liegen im Trend

„Der Begriff Offroad spielt auf die besonderen Rahmenbedingungen des Steillagen-Weinbaus am Mittelrhein an“, erläutern Thomas und Martin Philipps vom Weingut Philipps-Mühle in St. Goar, die ebenfalls mit dabei sind. Der Anbau sei nur möglich mit körperlichem Einsatz, viel Handarbeit und einem hohen persönlichen Engagement. „Es ist wunderbar, dass wir den Aspekt unserer Arbeit vermitteln können, woher die Weine stammen.“

Im Wortsinn ein Gewächs des Mittelrheins ist Martin Sturm: Der Leutesdorfer Bio-Winzer ist zum zweiten Mal mit dabei. „Das Terroir des Mittelrheins ist ebenso vorzüglich wie in sehr guten Steillagen von Mosel und Ahr“, findet Sturm. Das Ergebnis: „Handgemachte Weine in herausragender Qualität geboten“, sagt er. „Es ist schön, alte Bekannte wiederzusehen. Aber wir möchten auch Familien und ein neugieriges, weinaffines Publikum begeistern, das uns erstmalig besucht“, sagt Felix Pieper. Das Konzept bleibt wie es ist. Getreu dem Motto „Spazieren und Genießen“ seien Weinfans aus nah und fern eingeladen, auf den Wegen des Weinbergs und abseits davon („offroad“) zu flanieren.

Dass das dreitägige Wein-Erlebnis zu einer Art Festival der regionalen Produkte geworden ist, unterstreicht die Tatsache, dass mit dem Bredershof aus Niederdollendorf, der Foodbox aus Rheinbreitbach, mit Pasta e Basta aus Bad Honnef und dem Einkehrhäuschen aus Königswinter ausschließlich regionale Gastronomen vertreten sind.

Zum Trend im Weinglas gehört derzeit, dass Genießer gerne auf Entdeckungsreise gehen, was auch mit regionalen Gewächsen ein Erlebnis darstellt, wie Pieper findet: Klassische Rieslinge mit ausgeprägter Mineralität und feiner Frucht erwarteten die Gäste an allen vier Ständen. Zusätzlich lohnt es sich, bei jedem etwas genauer auf die Weinkarten zu schauen: elegante, geschmeidige Burgunder, vergessene Rebsorten, Experimente im Holzfass, spritziger Sekt sowie weitere weiße und rote Weine stehen bereit. „Und fruchtig-beeriger Rosé – für das Wetter angepasst.“

Offroad startet am Donnerstag, 8. Juni, um 12 Uhr, am Freitag um 17 Uhr und am Samstag um 15 Uhr.

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