Wegen einer Wasserleitung Königswinter muss 47 alte Bäume am Rheinufer fällen

Königswinter · Wegen der Sicherheit einer Wasserleitung muss die Stadt Königswinter 47 alte Bäume am Niederdollendorfer Rheinufer fällen. Mitglieder des Bau- und Verkehrsausschuss würden die Fällung gerne in die Neugestaltung der Promenade einbeziehen.

 Im Königswinterer Stadtteil Niederdollendorf müssen Bäume gefällt werden – unter anderem Kastanienbäume, Eschen und Pappeln.

Im Königswinterer Stadtteil Niederdollendorf müssen Bäume gefällt werden – unter anderem Kastanienbäume, Eschen und Pappeln.

Foto: Frank Homann

Die Stadt Königswinter muss 47 bis zu 40 Jahre alte Bäume am Niederdollendorfer Rheinufer fällen, weil sie die Sicherheit einer Wasserleitung des Wahnbachtalsperrenverbandes (WTV) gefährden. Betroffen ist vor allem eine große Zahl von Rosskastanien bergseits der Rheinuferstraße im Abschnitt zwischen Godesberger Straße und Schönsitzstraße. Bei einem Ortstermin des städtischen Bau- und Verkehrsausschusses wurde deutlich, dass es an der Maßnahme nichts zu rütteln gibt.

Albert Koch, Geschäftsbereichsleiter Tief- und Gartenbau bei der Stadt Königswinter, bedauerte, dass die Bäume gefällt werden müssen. „Wir haben drei Jahre lang alle rechtlichen Belange geprüft. Wir kommen aus der Nummer nicht mehr raus“, sagte er. Im Gestattungsvertrag zwischen der Stadt und dem WTV sei klar festgelegt, dass von der Stadt als Grundstückseigentümerin auf jeder Seite der Leitung jeweils drei Meter, also insgesamt sechs Meter, von Bebauung oder Bepflanzung freizuhalten seien. „Den Schuh müssen wir uns selbst anziehen“, meinte er im Hinblick auf die Kastanienallee auf beiden Seiten der Straße. Auch wenn es heute niemanden mehr in der Verwaltung gebe, der sich an die Anpflanzung erinnern könne.

Wasserleitung verläuft in einer Tiefe von 1,20 Metern

Der Talbereich der Stadt Königswinter bezieht sein Trinkwasser aus der Wahnbachtalsperre. Der WTV hatte die Stadt bereits im September 2019 informiert, dass bei einer Leitungsbegehung festgestellt worden sei, dass auf der Hauptversorgungsleitung für Trinkwasser zwischen dem Bootshaus Oberkassel und der Übergabestelle an der Johannes-Albers-Allee eine Vielzahl von Bäumen steht, die die Sicherheit der Leitung gefährden. Betroffen sind allein 33 Kastanienbäume in unmittelbarer Nähe des Weinhauses am Niederdollendorfer Rheinufer. Zu den Bäumen, die gefällt werden müssen, zählen auch einige Eschen, Pappeln, Eiben, Robinien und ein Rotdorn.

Die Stadt wurde aufgefordert, die Bäume alsbald zu entfernen. Die in einer Tiefe von 1,20 Metern verlaufende Wasserleitung mit einem Durchmesser von 60 Zentimetern sei gefährdet, die Leitungssicherheit ein übergeordnetes Interesse, weil eine ungestörte Trinkwasserversorgung der Bevölkerung eine besondere Bedeutung habe. Die Stadt hat in Abstimmung mit dem Wasserverband die Rechtmäßigkeit der Forderung prüfen lassen. Dabei stellte sich heraus, dass sich aus dem zwischen den Beteiligten beschlossenen Gestattungsvertrag ein Anspruch des WTV gegen die Stadt auf Entfernung der Bäume auf eigene Kosten ergibt. Die Stadt geht von Kosten in Höhe von rund 100.000 Euro für die Beseitigung und eine Ersatzbepflanzung außerhalb der Trasse aus.

Verwaltung will Kostenberechnung vorlegen

Möglicherweise wird die Stadt nach dem Ortstermin nun jedoch eine andere Strategie verfolgen. Aus den Reihen des Ausschusses kam der Vorschlag, die erforderliche Fällung der Bäume in die geplante Neugestaltung des Niederdollendorfer Rheinufers einzubeziehen. Ein erster Vorentwurf des Planungsbüros sieht hier eine Fällung der Kastanien auf der anderen Straßenseite vor, um dort einen Radweg anzulegen. Das Vorhaben wurde jedoch bisher nicht weiterverfolgt, weil zunächst die Entwurfsplanung für die Rheinallee in Königswinter abgewartet werden soll, um später ein einheitliches Erscheinungsbild zu erhalten.

„Man wird sicher mit dem WTV darüber sprechen können, die Fällung vielleicht um drei Jahre zu verschieben, wenn wir das Haftungsrisiko übernehmen“, sagte Koch. Dann könne man erst einmal die weitere Planung für die Neugestaltung abwarten. „Vielleicht ergibt sich dann noch eine andere Möglichkeit, die betroffene Fläche in die Planung einzubeziehen“, sagte der Ausschussvorsitzende Jürgen Kusserow (SPD). „Wir sollten uns Zeit lassen, bis wir eine Planung haben, die für die Zukunft trägt“, meinte auch Frank Klein (CDU).

Bis zur nächsten Sitzung des Bau- und Verkehrsausschusses am 22. März wird die Verwaltung auch eine Kostenberechnung vorlegen, was eine Verlegung der Wasserleitung kosten würde. Hierzu gibt es Gespräche zwischen Stadt und Wasserverband. Die Verwaltung hat dem WTV ebenfalls im Auftrag der Kommunalpolitiker bereits signalisiert, dass die Leitungen in Zukunft häufiger überprüft werden sollen, um eine solche Situation, wie jetzt eingetreten, zu vermeiden. „Der WTV hat das lange Zeit nicht verfolgt. Man hätte dem schon vor 20 oder 30 Jahren nachgehen müssen“, gab Koch den Ausschussmitgliedern recht.

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