Naturschutz in der Region Die BUND-Wildvogelstation möchte nach Bornheim umziehen

Bornheim-Hersel · Die Wildvogelstation in Eitorf braucht mehr Platz. Gefunden hat der BUND den in Bornheim-Hersel. Allerdings sieht die Stadt da Probleme.

 Auf diesem Gelände bei Bornheim-Hersel wäre laut Achim Baumgärtner vom BUND genug Platz für die Wildvogelstation.

Auf diesem Gelände bei Bornheim-Hersel wäre laut Achim Baumgärtner vom BUND genug Platz für die Wildvogelstation.

Foto: Axel Vogel

Die Wildvogelstation im rechtsrheinischen Eitorf hat einiges zu tun. Die Zunahme verunfallter Vögel in den vergangenen Jahren sowie die regelmäßige Unterstützung durch Bundesfreiwillige und Ehrenamtliche lässt die Einrichtung aus allen Nähten platzen. Das Areal ist zu klein, das Gelände zu hügelig. Aber es gebe aus Sicht des Betreibers, des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), eine Alternative: rund 4500 Quadratmeter samt Immobilie am Bornheimer Mittelweg. Eine Einstellung, die die Stadt Bornheim allerdings nicht teilt.

Das Areal gehört zu einer Fläche, die vor einigen Jahren für einen Golfplatz mit Clubhaus im Gespräch war. Das Projekt auf der ehemaligen Kiesabgrabungsfläche zwischen Mittelweg, Erftstraße und Stadtbahnlinie 16 wurde dann 2019 wegen hoher Umweltauflagen des Rhein-Sieg-Kreises beerdigt. Seit eineinhalb Jahren will die Rau-Unternehmensgruppe als Eigentümer Grundstück und Fläche nun an den BUND verkaufen.

Eigentümer und BUND sind sich einig

Dabei unterstütze die Stadt Bornheim nicht gerade begeistert, findet Achim Baumgartner, Geschäftsführer der BUND-Rhein-Sieg-Kreisgruppe. Er sucht er schon länger ein passendes Areal für die Auffangstation, die 2007 von Angelika Bornstein als Privatinitiative ins Leben gerufen und zunächst als Verein etabliert wurde. Seit ist sie 2012 Teil des BUND, 2020 kam der europäische Tier- und Naturschutzverein (ETN) als weiterer Kooperationspartner dazu.

Die Einrichtung braucht Platz, zumal „wir unsere Aufgabe auch in der Umweltbildung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen sehen“, sagte Baumgartner. Das Grundstück bei Hersel und die 200 Quadratmeter des Gebäudes wären wie geschaffen für Quarantäne und Untersuchungen sowie für Workshops zu Artenpflege und Vogelschutz. Auf einen Preis hätten sich Eigentümer und BUND bereits geeinigt, nur die Zustimmung der Stadt fehle noch. Seit 2020 laufen daher mit Bürgermeister Christoph Becker Gespräche - bisher ohne Ergebnis.

Baurechtliche Gründe sprechen gegen die Wildvogelstation

Denn: Ein Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan wurde zwar schon im Rahmen des Golfplatzprojekts verabschiedet, eine Änderung dieser geplanten Nutzung gehe laut Verwaltung allerdings nicht. Das Areal liege im Außenbereich und die Ansiedlung einer Wildvogelstation sei daher aus baurechtlichen Gründen nicht möglich, erklärte Bornheims Pressesprecher Christoph Lüttgen.

Warum der Nutzungszweck nicht geändert werden könne und das Gebäude zwar als Clubhaus, aber nicht als Wildvogelstation nutzbar sein sollte, ist weder für Baumgartner noch für die Rau-Unternehmensgruppe nachvollziehbar.

 In der Wildvogelstation werden verlassene Vögelchen notfalls auch von Hand gefüttert.

In der Wildvogelstation werden verlassene Vögelchen notfalls auch von Hand gefüttert.

Foto: Ingo Eisner

CDU möchte das Thema nun um Umweltausschuss besprechen

Auf Einladung des BUND haben sich unterdessen Vertreter der Politik (ABB, CDU, SPD und Grüne) ein Bild vor Ort gemacht. CDU und ABB haben eine diesbezügliche Anfrage an die Stadt geschrieben, die CDU darüber hinaus den Antrag gestellt, das Thema Wildvogelstation auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Umweltausschusses am 4. November zu setzen.

„Wir wollen mit der Politik in einen argumentativen Diskurs kommen. Wenn die Stadt sagt, dass die Bauleitplanung geändert werden muss, dann kann das auch im Rahmen einer Wildvogelstation geschehen“, ist Baumgartner überzeugt. Und er sagte, der BUND würde auch die benachbarte Obstwiese sowie die verfüllte Kiesgrube naturschutzfachlich auf Vordermann bringen.

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