Hilfe für die Ukraine Große Solidarität im Rhein-Sieg-Kreis

Rhein-Sieg-Kreis · Ob Schulen, Kitas oder Vereine – im Rhein-Sieg-Kreis sind viele Menschen auf ganz unterschiedlicher Weise aktiv, um die vom Krieg in der Ukraine betroffenen Menschen zu unterstützen. Wir stellen einzelne Aktionen vor.

 Unbekannte haben in einem Kreisverkehr im Siegburger Stadtteil Schneffelrath ein Zeichen gesetzt.

Unbekannte haben in einem Kreisverkehr im Siegburger Stadtteil Schneffelrath ein Zeichen gesetzt.

Foto: Karl-Josef Schneider

Gottfried Schmid aus Hennef wurde in Rumänien geboren. Jetzt fährt er mit einem Transport ins rumänische Micula und verteilt Spenden. Dort sind Frauen und Kinder aus der Ukraine in leerstehenden Häusern untergekommen. Sie hatten nur ein oder zwei Taschen mit Habseligkeiten dabei, an allem anderen mangelt es ihnen. Wer ihnen helfen möchte, kann das etwa am Sonnag, 13. März, beim Minigolfspielen. Der Verein „Hennef hilft" sammelt dann am Minigolfplatz im Hennefer Kurpark Sachspenden, die von Schmid nach Rumänien gebracht werden. Gebraucht werden unter anderem Babynahrung, Hygieneartikel und Geschirr. Am vergangenen Samstag gab es bereits eine ähnliche Aktion, bei der 1100 Euro gesammelt wurden.

Im ganzen Rhein-Sieg-Kreis finden Aktionen statt, um den Flüchtenden zu helfen. Die Hauptschule in Sankt Augustin Niederpleis sammelt etwa am Donnerstag, 10. März, unter dem Titel „14 Days After“ Spenden. Von neun bis elf Uhr können Konserven, Kosmetikartikel, Windeln und Babynahrung abgegeben werden. Die Schule richtet kurzfristig auch eine dritte Sprachförderklasse für aus der Ukraine geflüchtete Kinder ein. Auch Erwachsene können immer mittwochs von 15 bis 17 Uhr im Fahrradcafé „Reparadel“ Deutsch bei Kaffee und Kuchen lernen.

Die Schulsanitäter und Schulsanitäterinnen der Siegburger Gesamtschule am Michaelsberg wollen ebenfalls helfen. Sie spenden dafür einen Teil des Preisgeldes, das sie beim Kika-Award gewonnen haben und sammeln Spenden. Während sie am Mittwoch in der Siegburger Innenstadt unterwegs waren, sammeln sie am Donnerstag und Freitag, 10. und 11. März, in den großen Pausen vor dem Haupteingang des Schulzentrums. Das Geld überweisen sie anschließend dem Internationalen Roten Kreuz für die Ukrainehilfe.

Spenden für Tulpen

Am Internationalen Frauentag am Dienstag haben Landrat Sebastian Schuster und der Siegburger Bürgermeister Stefan Rosemann zusammen mit den Gleichstellungsbeauftragte Katja Milde und Andrea Wendt-Löffler auf dem Siegburger Marktplatz Tulpen an Frauen verteilt und zugleich Spenden für ukrainische Frauen gesammelt. „Gerade die Frauen und Kinder leiden unter dem Krieg und benötigen alle erdenkliche Hilfe“, appellierte Schuster. Am Ende waren mehr als 700 Euro in den Sammelbüchsen, die der Hilfsorganisation „UN Women" zugute kommen, die sich für ukrainische Frauen vor Ort einsetzt.

„Mich fasst die Situation in der Ukraine richtig an, es ist unfassbar, was da abgeht“, sagt Helge Vogt. Tatenlos zusehen will der Mann, der im Vorstand der Linken im Rhein-Sieg-Kreis ist, nicht. Deswegen bietet er via Facebook und Ebay-Kleinanzeigen seine Hilfe als Fahrer an. „Ich habe im vergangenen Jahr meinen Lkw-Führerschein gemacht“, erzählt er. Deswegen könne er Hilfstransporter fahren. Einmal ist der 55-Jährige in der vergangenen Woche schon an der polnisch-urkainischen Grenze gewesen. 

„Ein Familienvater hatte sich bei mir gemeldet“, so Vogt. Er habe selbst keinen Führerschein besessen, wollte aber seine Frau und seine Kinder sowie seine Schwägerin samt Kinern aus einem polnischen Flüchtlingslager zu sich nach Deutschland holen. „Ich habe mir einen Tag frei genommen und bin mit ihm in einem Kleinbus gefahren“, so Vogt. Insgesamt 3000 Kilometer hat er dafür zurückgelegt. Ein nächste Fahrt ist bereits geplant. „Ich bin auch bereit über die Grenze zu fahren“, sagt Vogt, der aktuell mit ein paar Mitstreitern einen Verein gründet, um noch mehr Menschen regelmäßig helfen zu können. Das sei, erklärt er, sein Weg die eigene Hilfslosigkeit zu überwinden.

Konzert für die Ukraine

Überwältig zeigt sich Wolfgang Wien aus Troisdorf von der Resonanz auf einen gemeinsamen Spendenaufrufdes Christus Centrums Troisdorf und der Evangelischen Allianz Rhein-Sieg: „Zwei große Lastwafen mit Hilfsgütern sind unterwegs in die Ukraine“, berichtet er. Inzwischen seien weitere Aktionen angelaufen, um sowohl im Landesinneren der Ukraine zu helfen, als auch Flüchtenden, die bereits im Rhein-Sieg-Kreis angekommen sind. Einen Beitrag soll am Sonntag, 13. März, ab 11 Uhr ein Friedensgottesdienst in der Stadthalle Troisdorf sein. Die musikalische Gestaltung übernimmt Naomi Wien, die den LivinGospel Chor leitet.

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