Einsatz für Hennefer Unwetteropfer Elf-Kilometer-Lauf mit Prothese

Hennef · Die Schüler der Gesamtschule Hennef-West sind für den guten Zweck gelaufen: Bei ihrem Sponsorenlauf sammeln sie für ihre Schule, aber auch für die Opfer des Unwetters in Hennef. Mit an den Start ging auch ihr Sportlehrer Henning Dobler, der eine Prothese trägt.

 Sportlehrer Henning Dobler nimmt mit seiner Sportprothese am Lauf teil.

Sportlehrer Henning Dobler nimmt mit seiner Sportprothese am Lauf teil.

Foto: Ingo Eisner

Gemeinsam laufen für einen guten Zweck – so lautet derzeit das Motto bei den Sponsorenläufen an vielen Schulen im Rhein-Sieg-Kreis. An der Gesamtschule Hennef-West liefen am Donnerstag rund 1100 Schülerinnen und Schüler im Stadion des FC Hennef ihre Runden, um so möglichst viel Geld für ihren guten Zweck einzusammeln.

Neben den zahlreichen Schülern, die sich vorab Sponsoren in ihrer Familie und im Bekanntenkreis für die erlaufenen Runden gesucht hatten, gingen auch Schulleiter Alfred Scholemann, der Hennefer Beigeordnete Michael Walter sowie der Sport-und Sozialwissenschaftslehrer Henning Dobler an den Start. Dobler startete mit einer Sport-Prothese: Vor sieben Jahren trug er bei einem Unfall beim Einstieg in einen Zug so schwere Verletzungen an seinem linken Fuß davon, dass er sich den Fuß schließlich amputieren ließ.

Einige Klassen erliefen 800 Euro

Ob gehen, traben oder laufen – den Schülerinnen und Schülern stand es offen, wie sie ihre 900-Meter-Runden absolvieren. „Einige Klassen haben es geschafft, bis zu 800 Euro zu erlaufen“, sagte Henning Dobler am Nachmittag. Alle drei Jahre veranstaltet die Schule einen solchen Sponsorenlauf. „Wir hatten uns gemeinsam überlegt, wo wir in diesem Jahr helfen können und neben der Tatsache, dass wir heute für die Attraktivitätssteigerung unser Schule laufen, lag es nahe, den Menschen zu helfen, die durch das Unwetter Anfang Juni geschädigt worden sind“, sagte Dobler. „Die Schule soll ein schöner Lernort sein und dafür strengen wir uns heute natürlich auch alle an, aber wir wollen auch helfen.“ Der Para-Sportler Henning Dobler schaffte es, in 60 Minuten zwölfeinhalb Runden mit je 900 Metern zu laufen – insgesamt waren das mehr als elf Kilometer.

 Sponsorenlauf: Schulleiter Alfred Scholemann, Beigeordneter Michael Walter, Henning Dobler und Bürgermeister Mario Dahm (v.l. neben den Kindern).

Sponsorenlauf: Schulleiter Alfred Scholemann, Beigeordneter Michael Walter, Henning Dobler und Bürgermeister Mario Dahm (v.l. neben den Kindern).

Foto: Ingo Eisner

Der 35-jährige Familienvater unterrichtet seit Februar 2019 Sport und Sozialwissenschaften an der Gesamtschule Hennef-West. Elf Monate verbrachte er nach seinem schweren Unfall im Rollstuhl. Danach habe er sich dazu entschlossen, den geschädigten linken Fuß amputieren zu lassen, berichtete er. Seitdem trägt er eine Prothese. „Ich musste mich entscheiden, ob ich den Rest meines Lebens im Rollstuhl verbringe oder ob ich wieder laufen will“, sagte Dobler.

Hightech-Protese fürs Fußballspielen

„Ich wollte nicht im Rollstuhl sitzen bleiben und der Sport hat mich zurück ins Leben geholt“, stellt der Lehrer fest. Inzwischen ist er sogar Rettungsschwimmer. Außerdem spielt der Sportlehrer in einer Altherrenmannschaft Fußball. Dafür hat er eine spezielle Hightech-Prothese aus Karbon. Insgesamt fand Dobler die Umstellung auf das Gehen und Laufen mit der Prothese aber nicht ganz so einfach. „Als Erwachsener das Laufen neu zu erlernen, ist wirklich ein Kampf“, erinnert er sich an eine schwierige Zeit.

Inzwischen hat er sich offenbar an die Prothese gewöhnt: Am Donnerstag absolvierte Henning Dobler gutgelaunt Runde um Runde im Hennefer Stadion für den guten Zweck. Wie viel Geld durch den Sponsorenlauf zusammengekommen ist, vermochte er am Mittag aber noch nicht zu sagen. „Vor drei Jahren war es meines Wissens nach ein knapper fünfstelliger Betrag und ich denke, das schaffen wir auch dieses Jahr“, sagte Dobler.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort