75 Jahre europäischer Frieden Tollhaus in Siegburg hat eine klare Botschaft an das Publikum

Siegburg · 75 Jahre Frieden in der Europäischen Union haben neun Jugendliche des Kinder- und Jugendtheaters Tollhaus in Siegburg zu ihrem Stück „Wollt ihr den totalen Frieden?“ inspiriert. Sie fragen sich unter anderem, wie Frieden auch in Zukunft erhalten werden kann.

 Die überzeugende Leistung der Nachwuchsschauspieler bei der Probe macht neugierig auf das fertige Stück.

Die überzeugende Leistung der Nachwuchsschauspieler bei der Probe macht neugierig auf das fertige Stück.

Foto: Paul Kieras

Nach langer Zwangspause wegen Corona hat nun auch das Kinder- und Jugendtheater Tollhaus der Studiobühne Siegburg wieder den Probenbetrieb aufgenommen. Neun Jugendliche zwischen zwölf und 24 Jahren sind unter der Leitung von Regisseurin und Schauspielerin Julie Fees an der Inszenierung zu ihrem selbst erarbeiteten Stück „Wollt ihr den totalen Frieden?“ beteiligt. Am Mittwochabend gab es für Interessenten die Möglichkeit, sich über den Arbeitsstand der Akteure in der Studiobühne zu informieren.

Schutzmasken behindern Mimik 

„Leider können wir nur einen Teil der Szenen zeigen, weil bei vielen Sequenzen die Mimik eine wichtige Rolle spielt – und mit Maske ist das nicht zu erkennen“, erklärte Fees zur Einführung. Dennoch konnten sich die Zuschauer bereits ein Bild von der Botschaft machen, die das Ensemble vermitteln möchte, nämlich sich aktiv für den Frieden einzusetzen.

Ausgangspunkt der künstlerischen Idee sind 75 Jahre Frieden in der Europäischen Union. Doch der Frieden in Europa stehe trotz aller Erfolge auf dem Prüfstand, so die Regisseurin. Nach ihren Worten stellten sich die Kinder und Jugendlichen des Theaters zunächst die Fragen, wie Frieden auch in Zukunft erhalten werden kann, ob Frieden mehr als die Abwesenheit von Krieg sei, was jeder von uns für den Erhalt von Frieden tun kann und ob Frieden nicht in uns selbst entstehen muss.

Ziel des Stücks ist es, „Probleme aufzuzeigen, Lösungen anzudenken und dazu auffordern, diese in Taten umzusetzen“, sagte Fees. Frieden beginne bei Kleinigkeiten im Alltag: Mit einem Lächeln, einem freundlichen Wort oder auch nur damit, dass man jemandem die Tür aufhalte.

Premiere im Juni 2021

Die gesprochenen Texte stammen von den Schauspielern, von verschiedenen Autoren und Schriftstellern. Unter anderem von Astrid Lindgren. Fees zitiert als Prolog aus deren Rede mit dem Titel „Niemals Gewalt“, die Lindgren 1978 anlässlich der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels gehalten hat und die laut Fees „bis heute nichts an Aktualität verloren hat“. Darin heißt es: „Wir alle wollen ja den Frieden. Gibt es denn da keine Möglichkeit, uns zu ändern, bevor es zu spät ist? (…) Wie aber sollte das geschehen, und wo sollte man anfangen? Bei den Kindern“, gab sie selbst die Antwort. Denn: „Sie sind es, die über Krieg und Frieden bestimmen werden und darüber, in was für einer Gesellschaft sie leben wollen.“

Die Premiere sollte eigentlich am 6. Mai anlässlich der Europawoche stattfinden. Die Fertigstellung des Stückes verzögert sich durch die zwischenzeitliche Schließung aller Theaterkurse. Gezeigt wird das Schauspiel nun voraussichtlich Ende Juni 2021.

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