Schule muss durchgreifen Stadt Siegburg sperrt die Aula des Anno-Gymnasiums

Siegburg · Das Siegburger Anno-Gymnasium muss bis auf Weiteres auf seine Aula verzichten: Die Stadt hat sie nach einer Routineüberprüfung aus Sicherheitsgründen für weitere Untersuchungen gesperrt. Das hat auch Auswirkungen auf die Studiobühne.

Die Stadt Siegburg hat die Aula des Anno-Gymnasiums aus Sicherheitsgründen gesperrt.

Die Stadt Siegburg hat die Aula des Anno-Gymnasiums aus Sicherheitsgründen gesperrt.

Foto: Cordula Engel

Sebastian Kaas war in Gedanken sofort bei den Schülerinnen und Schülern der Theater AG seiner Schule, als ihn die Nachricht am Montagmittag erreicht hat: Da ein Sachverständiger „statische Bedenken“ hinsichtlich der Hallentraglast geäußert hatte, hat die Stadt Siegburg sofort reagiert und die Aula des Anno-Gymnasiums bis auf Weiteres gesperrt. „Mir ist das Herz erst einmal in die Hose gerutscht“, sagt der Schulleiter. Am Abend sollte auf der Bühne eigentlich das Stück „Schneewittchen – mal anders“ zu sehen sein, für das die Acht- und Neuntklässler ein Jahr lang geprobt haben. „Für uns stand schnell fest, wir ermöglichen ihnen den Auftritt“, so Kaas. Binnen sechs Stunden sei mit vereinten Kräften im Schulfoyer eine Ersatzbühne gebaut und am Abend dann, wie geplant Theater gespielt worden.

„Das war eine große Herausforderung“, sagt Kaas und dankt allen, die daran neben den jungen Schauspielerinnen, den Regisseurinnen Barbara Ebels und Julia Müller sowie der Technik-AG um Felix Storch mitgewirkt haben. „Es war ein gelungener Auftritt“, resümiert der Schulleiter. So gelungen, dass die Schule überlegt, einen zweiten Auftritt zu organisieren, dann aber auf einer richtigen Bühne. In ihrer Aula wird das so schnell allerdings nicht möglich sein. Dort stehen nun erst einmal weitere Untersuchungen an, wie die Stadt auf Anfrage mitteilte.

Sachverständiger hat Sperrung empfohlen

Im Anschluss an eine routinemäßige Überprüfung der Hallentraglast der Aula hatte die Stadt eine weitergehende Begutachtung in Auftrag gegeben. Eine akute Gefahr habe indes nicht bestanden, versicherte sie. Der beauftragte Statiker hatte daraufhin am Montag Zweifel an der zulässigen Traglast der Deckenkonstruktion gemeldet. „Die Wahrscheinlichkeit einer konkreten Gefährdung ist mit Blick auf punktuell durchgeführte Belastungstests auch weiterhin als sehr gering einzustufen“, teilte die Stadt in der Folge mit. Mit Blick auf die Sicherheit habe der Sachverständige aber die Sperrung empfohlen. „Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Lösung – sowohl für die Suche nach Ersatzstandorten als auch im Hinblick auf eine Wiederherstellung der Aula“, so die Verwaltung.

Das Anno-Gymnasium hat schon für alle noch anstehenden Veranstaltungen, die es bis zu den Sommerferien in seiner Aula geplant hatte, Ersatz gefunden: Die für Mittwochabend angesetzte Anno-Filmpreisverleihung holt sie nun am 1. Juni im Stadtmuseum nach. Dort zeigt auch der Theaterkurs der Q1 am 14. und 16. Juni sein Stück „Big Spender". „Unser Kennenlernfest für die neuen Fünftklässler machen wir zur Outdoor-Veranstaltung und die Schülerehrung verlegen wir in die Turnhalle“, so Kaas. „Es ist schön, zu sehen, wie schnell sich für alles eine Lösung gefunden hat“, sagt der Schulleiter, der hofft, dass seiner Schulgemeinschaft die Aula nach den Ferien wieder offen steht.

Studiobühne zeigt „Frau Holle“ an der Alleestraße

Eine Lösung gibt es auch für das Ensemble der Studiobühne, das die Schulaula derzeit als Ersatzspielstätte nutzt. Da die Stadt das VHS-Studienhaus, in dem die Studiobühne eigentlich beheimatet ist, für Sanierungsarbeiten geschlossen hat, steht sie derzeit ohne eigene Bühne da. Fünf Tage vor der Premiere von „Frau Holle“ erreichte am Montag auch Theaterleiter René Böttcher die Nachricht, dass die Bühne am Anno nun doch nicht zur Verfügung steht. 24 Stunden später hatte die Stadt auch für ihn und sein Team eine Alternative gefunden: „Frau Holle“ ist nun in der Aula des Gymnasiums Alleestraße zu sehen.

„Einziger Wermutstropfen ist die Verschiebung von gleich drei Premierenterminen im Mai und Juni um jeweils einen Tag“, teilt die Studiobühne mit. „Frau Holle“ gibt es an der Alleestraße nun erst am Sonntag, 21. Mai, ab 13 Uhr zu sehen. Die Premiere von „Die Fliegen" musste an der Alleestraße auf Samstag, 3. Juni, 20 Uhr, und die von „Astoria“ auf Samstag, 10. Juni, 20 Uhr, verlegt werden.

Weitere Termine der Studiobühne gibt es auf www.theaterseite.de

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