Rhein-Sieg-Kreis ruft zum Wettbewerb auf „Unser Dorf hat Zukunft“ geht in die nächste Runde

Rhein-Sieg-Kreis · Welches ist das schönste Dorf? Dorfgemeinschaften, die sich für die Entwicklung ihrer Heimatorte einsetzen, können sich ab sofort für Wettbewerb anmelden.

 Deesem in Lohmar hat beim Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ silber gewonnen.

Deesem in Lohmar hat beim Landeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ silber gewonnen.

Foto: Rhein-Sieg-Kreis

Lückert hat es vor zwei Jahren vorgemacht: Die Dörfer aus dem Rhein-Sieg-Kreis haben das Zeug, es beim Bundeswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ bis ganz nach oben zu schaffen. Die Dorfgemeinschaft des Hennefer Ortsteils setzt sich seit Jahren mit viel Herzblut dafür ein, ihr Dorf noch attraktiver und zukunftsfähiger zu machen. Mit ihrem Engagement überzeugte sie auf Kreis- und Landesebene und holte sich zuletzt auch in Berlin die Goldmedaille. Nach einer coronabedingten Pause geht es nun in die nächste Runde des Wettbewerbs, den das Land Nordrhein-Westfalen alle drei Jahre auslobt.

Der Rhein-Sieg-Kreis startete am Mittwoch den Aufruf zum nunmehr 23. Kreiswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“. Bis zum 1. Oktober können nun Dorfgemeinschaften und Vereine aus dem Kreis ihren Heimatort ins Rennen schicken. Teilnehmen können Stadt- und Gemeindeteile mit überwiegend dörflichem Charakter oder geschlossene Ortschaften mit bis zu 3000 Einwohnern und Einwohnerinnen. Den Wettbewerb, seine Ziele und die Teilnahmebedingungen stellte Sebastian Schuster zusammen mit Hermann Tengler, Leiter des Referats Wirtschaftsförderung und Strategische Kreisentwicklung, und Stadtplanerin Beate Klüser vom Fachbereich „Regionalplanung und Strategische Kreisentwicklung“ vor.

Von einer Umkehrentwicklung spricht Sebastian Schuster. „Es ist nicht mehr Trend, in den Städten zu wohnen“, sagt er. Auch im Rhein-Sieg-Kreis ziehe es die Menschen verstärkt aus den Zentren raus aufs Land. Dadurch habe sich die Zukunftsperspektive der Dörfer verändert und es sei wichtig, die ländlichen Strukturen weiter zu stärken. Eben da setzt der Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ an. Ziel ist es, die Lebensqualität in ländlichen Gegenden zu verbessern. Mehr als 800 Ortsteile und Dörfer gebe im Kreis.

Wettbewerb setzt an der richtigen Stelle an

„Ich glaube, das Motto des Wettbewerbs war lange nicht so zutreffend, wie jetzt“, ist Hermann Tengler überzeugt. Über viele Jahre sei der ländliche Raum von Wegzug, Überalterung, abnehmender Infrastruktur und niedrigen Immobilienpreisen gezeichnet gewesen. „Inzwischen haben sich die Bevölkerungszahlen stabilisiert und die Immobilienpreise fangen an zu steigen“, so Tengler.

Einen Grund sieht er auch in der Corona-Pandemie. „Das Arbeiten im Homeoffice steigert die Attraktivität des ländlichen Raums, da das zeitraubende Pendeln wegfällt“, sagt Tengler. Das habe die Digitalisierung beschleunigt, der Breitbandausbau sei eines der wichtigsten Projekte im Kreis. Zudem sei das Bewusstsein für ökologische Werte gewachsen, viele hätten das Wohnen in der Natur neu zu schätzen gelernt.

„Der Wettbewerb setzt an der richtigen Stelle an“, sagt Tengler. Er belohne bürgerschaftliches Engagement. Das sei in vielen Ortschaften des Kreises zu beobachten. Viele hätten sich Gedanken darüber gemacht, wie sie das Leben in ihrem Dorf verbessern können. Wie konkret sie dabei geworden sind, was sie schon angestoßen, umgesetzt oder erreicht haben und was noch optimiert werden könnte, begutachtet im Mai die Bewertungskommission des Kreises, wie Beate Klüser erklärt.

„Die Kommission hält sich ein bis zwei Stunden in den Dörfern auf“, sagt sie. Die Besuche seien aber keine Momentaufnahme, betont Klüser. Die Kommission bewerte die Entwicklung der Ortschaften. „Wenn vor Ort eine schwierige Situation gemeistert wird, gibt das einen Pluspunkt“, sagt sie etwa mit Blick auf die von der Flutkatastrophe betroffenen Dörfer im Kreis.

Auf den Dorfbesuch, folgt die Bewertung, Ende Mai, Anfang Juni gibt die Kommission die Gewinner bekannt. Für sie gibt es Preisgelder in der Gesamthöhe von 15 000 Euro zu gewinnen, und sie können sich für den Landeswettbewerb qualifizieren. In den zurückliegenden Wettbewerben haben sich laut Klüser meist 15 bis 25 Dörfer aus dem Kreis beworben. Dorfgemeinschaften, die sich beteiligen wollen, können sich ab sofort bei ihren Kommunen oder direkt beim Fachbereich „Strategische Regional- und Kreisentwicklung“ des Kreises anmelden. „Einzelpersonen können sich nicht anmelden“, sagt Klüser. Und das Golddorf Lückert muss in dieser Runde einmal aussetzen.

Mehr Informationen gibt es unter ☏ 0 22 41/13 23 27 oder per E-Mail an beate.klueser@rhein-sieg-kreis.de

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