Wegen der Baukrise Eröffnung der neuen Kita in Alfter-Oedekoven verzögert sich weiter
Alfter-Oedekoven · Viel Geduld brauchen Eltern in Alfter, die ihre Kinder gern in der neuen Kita am Rathaus betreuen lassen möchten. Nachdem die ursprünglich für Mitte 2020 geplante Eröffnung mehrfach verschoben wurde, hat der Bürgermeister erneut keine guten Nachrichten.
Schlechte Nachrichten für Eltern: Die neue Kita am Rathaus in Alfter wird auch Ende September noch nicht öffnen. Bürgermeister Rolf Schumacher erklärt die abermalige Verzögerung mit der aktuellen Baukrise. Wie berichtet, werden in Folge von Materialknappheit und personellen Engpässen derzeit viele Bauprojekte verteuert und in die Länge gezogen. Als neuen Termin für die Fertigstellung peile der beauftragte Generalunternehmer derzeit Ende November an, teilt Schumacher den Eltern, die ihre Kinder für einen Platz in der Einrichtung angemeldet hatten, in einer E-Mail mit.
Die neuerliche Verschiebung komme nicht völlig unerwartet, sei aber dennoch „extrem bitter“, schreibt der Bürgermeister weiter. „Ich weiß um Ihre äußert schwierige Lage, die sich aus dieser erneuten Verzögerung ergibt“, bittet er die Erziehungsberechtigten um Verständnis. „Wir tun verwaltungsseitig alles dafür, den Druck hochzuhalten, und leisten jede nur mögliche Unterstützung zur Beschleunigung des Baufortschritts.“ Die Verwaltung benötige nach der Übergabe des Gebäudes noch etwa einen Monat zur Einrichtung. Der Betrieb in der Kita wird demnach wohl nicht mehr vor dem Jahresende starten können, sondern frühestens Anfang 2023.
Ursprünglich war Sommer 2020 geplant
Das Projekt scheint unter keinem guten Stern zu stehen: Ursprünglich sollte die Kita am Rathaus schon im Sommer 2020 bereitstehen. Auf erste Verzögerungen seitens der Verwaltung folgte die Corona-Pandemie mit Lieferschwierigkeiten vor allem bei dringend benötigtem Holz, daran schließt sie jetzt die durch den Ukraine-Krieg verschärfte Baukrise an. Nach der damit schon jetzt zweijährigen Verzögerung dürften viele Eltern die Eröffnung der neuen Kita herbeigesehnt haben. Allen, denen wegen der Verzögerung Probleme mit der Übergangsbetreuung entstehen, bietet die Verwaltung eine Beratung durch die Sozialamtsleitung an.
Über den weiteren Verlauf will der Bürgermeister die betroffenen Eltern auf dem Laufenden halten. Wenn es soweit ist und die Kita öffnet, soll zunächst die Notgruppe dort einziehen, die derzeit an der Esserstraße in Witterschlick betreut wird, erklärt Gemeindesprecherin Maryla Günther. Mit zusätzlichem Personal sollen am Rathaus später vier Gruppen eingerichtet werden. So könne die Ü3-Betreuung in Alfter komplett abgedeckt werden, hofft die Verwaltung.
Der Bedarf nach Betreuungsplätzen steigt
Aus der Kindergartenbedarfsplanung des Rhein-Sieg-Kreises geht hervor, dass der Bedarf nach Betreuungsplätzen steigt – ein Bild, das sich in allen Gemeinden so darstellt. Für Alfter geht die Kreisverwaltung (Stand Februar) von 710 benötigten Plätzen im Kindergartenjahr 2022/23 aus. In den nächsten Jahren dürfte sich auch der Corona-Babyboom noch auswirken: Nach Angaben des Statistischen Bundesamts sind 2021 erstmalig seit 2017 wieder mehr Kinder zur Welt gekommen als im Vorjahr.
Die Gemeinde Alfter bietet in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt des Rhein-Sieg-Kreises eine Vermittlungsstelle für Tagesmütter und -väter an. Eltern, die eine Tagesbetreuung für ihre unter dreijährigen Kinder suchen, können sich dazu im Rathaus informieren und beraten lassen. Um dem Personalmangel zu begegnen, bietet die VHS Bornheim/Alfter regelmäßig Kurse zur Qualifizierung als Kindertagespflegeperson an.