Naturschutz in Bornheim BUND weist Wildkatzen in der Quarzgrube Brenig nach

Bornheim · Immer wieder werden rund um die Quarzgrube Brenig Tiere gesichtet, bei denen es sich um Wildkatzen handeln könnte. Nun ist der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) der Sache nachgegangen – mithilfe von Baldrian.

 Wildkatzen wie diese leben nach Angaben des BUND in der Quarzgrube Brenig (Symbolbild).

Wildkatzen wie diese leben nach Angaben des BUND in der Quarzgrube Brenig (Symbolbild).

Für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) Rhein-Sieg ist es ein toller Erfolg in Sachen Naturschutz. Wie Kreisgruppensprecher Achim Baumgartner mitteilt, wurden in der Quarzgrube Brenig Wildkatzen nachgewiesen. Bereits seit Längerem seien dort immer wieder Tiere gesichtet worden, bei denen es sich um Wildkatzen gehandelt haben könnte, so Baumgartner. „Die Silhouette ist relativ markant“, erläutert er. Aus diesem Grund ist der BUND der Frage nachgegangen, ob in dem Naturschutzgebiet wirklich die seltenen Tiere leben.

Dafür wurden sogenannte Baldrian-Lockstöcke in der Grube verteilt. Laut Baumgartner reiben sich die Tiere an diesen Stäben und hinterlassen dadurch Haare. Solche Haaren wurden in einem Labor ausgewertet. Und nun steht laut Baumgartner fest: „In der Quarzgrube leben tatsächlich zwei Wildkatzen, ein Männchen und ein Weibchen, aber auch ein drittes Tier, das allerdings ein Hybrid ist.“ Ein Hybrid entstehe bei der Paarung einer Wildkatze mit einer Hauskatze, erläutert er.

Deutschlandweit 6000 bis 8000 Wildkatzen

In der Quarzgrube auf dem Villerücken oberhalb von Bornheim und Brenig wurde bis zur Mitte der 1980er-Jahre Quarzsand abgebaut. Mittlerweile ist das Naturschutzgebiet im Besitz des BUND und ein Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen – auch für Wildkatzen, von denen es laut BUND deutschlandweit schätzungsweise 6000 bis 8000 Exemplare gibt. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren sie fast ausgerottet.

„Die Quarzgrube funktioniert als störungsarmer Rückzugsraum für diese empfindliche Tierart“, sagt Baumgartner. Der angrenzende Kottenforst und auch die Ville-Wälder beheimaten etwa ein Dutzend Wildkatzen, und diese nutzten scheinbar auch gerne die Quarzgrube, teilt er weiter mit.

Freilaufende Hauskatzen sind für Wildkatzen ein Problem

Zugleich ergäben sich daraus wichtige Hinweise. Die Grünverbindung der Quarzgrube bis zu den Wäldern des Villerückens sei gut ausgeprägt, sodass Wildkatzen diese nutzen können. Denn bei ihren Wanderungen ist die Wildkatze laut Baumgartner auf Deckung in Form von kleinen Gehölzen und Hecken angewiesen. Diese Strukturen sollten nach Ansicht des BUND daher unbedingt erhalten bleiben.

„Aber in ortsnahen Umgebungen wie der Quarzgrube stellen freilaufende Hauskatzen ein Problem dar, weil sie die wilden Verwandten gefährden“, fügt Baumgartner hinzu. Eine Vermischung von Wildkatze und Falbkatze – von der die Hauskatze abstammt – beeinträchtige die Fitness der heimischen Wildkatzen.

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