Ausflugstipp Was es in der Schlossstadt Brühl alles zu entdecken gibt

Brühl · Das Brühler Schloss ist Unesco-Weltkulturerbe. Es erscheint wie ein Eingangsportal zu der dahinterliegenden Stadt, die mit Gastronomie und Einzelhandel ebenso lockt wie mit dem Max-Ernst-Museum und dem Phantasialand.

 Die kleinen Straßen in der Innenstadt laden Menschen aus Brühl und der Umgebung zum Schlendern ein.

Die kleinen Straßen in der Innenstadt laden Menschen aus Brühl und der Umgebung zum Schlendern ein.

Foto: Felizia Schug

An diesem Vormittag hängen dunkle Wolken über Schloss Augustusburg in Brühl. Die heruntergefallenen gelben Blätter passen farblich zu dem prächtigen Gebäude im Rokoko-Stil, das sich von der saftig grünen Wiese abhebt. Am Ende eines breiten gepflasterten Weges erschließt sich dem Auge die Unesco-Welterbe-Stätte. Die Schlösser Augustusburg und Falkenlust samt Parkanlagen, die als Wahrzeichen der Stadt gelten, laden Touristen von Nah und Fern zu einer Besichtigung ein.

„Der Spaziergang von Schloss Augustusburg zu Schloss Falkenlust ist ein Erlebnis für die Sinne“, beschreibt Carolin Lampe, eine Sprecherin der Welterbe-Stätte in Brühl. Im Sommer betöre der Duft zahlreicher Blumen die Nase, berichtet sie. An diesem Herbsttag zwitschern Vögel in den Parkanlagen. Wer sich für die Historie interessiert, kann bei einer einstündigen Führung etwas über die Baugeschichte des Schlosses Augustusburg, den Bauherren Kurfürst Clemens August, das Leben am Hofe und die Ereignisse im Europa des 18. Jahrhunderts lernen.

Einkaufsmöglichkeiten in der Innenstadt

Auch der Weg in die Innenstadt führt vom Bahnhof aus zwangsläufig durch den Schlosspark oder knapp daran vorbei. Hinter den Schlössern geht es auf kleinen Gassen weiter in Richtung Zentrum, wo es Schritt für Schritt lauter und belebter wird. Brühl ist für Menschen aus der Umgebung ein beliebtes Einkaufsziel.

Dienstags, donnerstags und samstags ist von 7 bis 13 Uhr Wochenmarkt auf dem Balthasar-Neumann-Platz in Brühl. Dort gibt es Obst, Gemüse und allerlei. Unter anderem der Familienbetrieb Schürheck aus Wesseling-Urfeld verkauft hier regelmäßig – im Sommer bis zu 60 Prozent Obst und Gemüse aus eigener Ernte.

Von Müsli über Duschgel bis hin zu Hundefutter: Für Dinge des täglichen Bedarfs gibt es in der Uhlstraße seit rund zwei Jahren den Unverpackt-Laden „FetteBeute“. Die Waren werden direkt in Behälter abgefüllt - am besten in selbst mitgebrachte, um weniger Müll zu produzieren. Inhaberin Astrid Kutsch führt den einzigen Laden dieser Art in der Umgebung: „Ein weiterer nebenan würde keinen Sinn ergeben. So weit sind wir noch nicht.“ Sie ist zufrieden, denn sie habe einen guten Start hingelegt und mittlerweile einige Stammkunden.

Wer sich neu einkleiden oder verwöhnen lassen möchte, ist in der Innenstadt gut aufgehoben: Dort befinden sich Einzelhandels-Läden ebenso wie Optiker, Friseursalons und Nagelstudios. Viel Angebot auf wenig Fläche gibt es zudem in der Giesler-Galerie.

Kunst und Kultur

Wer sich für Kultur interessiert, findet das Max Ernst Museum gleich neben den Schlössern. Es ist nach dem Künstler benannt, dem es gewidmet ist. Max Ernst gilt „als wichtigster Vertreter des Dadaismus und Surrealismus“, wie das Museum schreibt. Derzeit ist dort neben Werken des Künstlers die Ausstellung „Image. Max Ernst im Foto“ zu besichtigen. Der gebürtige Brühler ist selbst auf Fotografien zu sehen.

Wer noch mehr Kunst, Geschichte und Kultur erleben will, kann Brühl bei einer Stadtführung erkunden: Jeden ersten Sonntag im Monat findet um 14.30 Uhr eine 90-minütige „Reise durch Brühls Geschichte“ statt. Die Teilnahme ist ohne Anmeldung möglich.

Auch lohnt sich ein Kinobesuch im „Zoom Kino“ direkt neben dem Rathaus. Die besondere Kultureinrichtung wurde mehrfach für ihr Programm ausgezeichnet. Donnerstags bis dienstags gibt es je drei bis vier Vorstellungen, nachmittags läuft Kinderprogramm und mittwochs der Film zur thematischen Monatsreihe.

Essen und Trinken

Vor oder nach Kultur und Einkauf darf eine Stärkung nicht fehlen. Vom sogenannten Stern aus, der großen Kreuzung von Uhl-, Bonn-, Clemens-August- und Mühlenstraße vor der Giesler Galerie, locken in verschiedene Himmelsrichtungen unterschiedliche kulinarische Genüsse. Die „Eisstube“ an der Uhlstraße lädt zum Beispiel dazu ein, sich den Tag mit einem Eis zu versüßen.

Wer den Duft von frisch geröstetem Kaffee liebt, der sollte bei „Moccafair“ an der Bahnhofstraße vorbeischauen. „Wir verkaufen Kaffeebohnen oder Kaffee to go oder zum hier trinken“, so Nikolaj Backhaus, der seit 2003 beinah täglich Kaffeebohnen röstet, verkauft, mahlt und selbst aufbrüht. Früher bei „Contigo“ in Bonn – seit 2013 ist er in Brühl. Zum Heißgetränk gibt es bei „C’est la Vie“ (Uhlstraße) oder im „Café Amadeus“ (Steinweg) Croissants und feinste Teilchen.

Für alle, die es heiß und frittiert mögen, empfiehlt sich „PommStop“: Dort gibt es am Steinweg holländische Snacks und Pommes mit diversen Soßen. „Am beliebtesten ist die kleine Pommes Spezial“, berichtet Aushilfe Maike. Das sei eine kleine Pommes mit Curryketchup, Mayonnaise und Zwiebeln – ein echtes „PommStop“-Original, erklärt sie.

Im „Brühler Wirtshaus am Schloss“, direkt am Bahnhof und mit Blick auf Augustusburg gelegen, stehen regionale und saisonale Speisen auf der Karte. Insbesondere bei jungen Leuten sind der „Schlossburger“ und der „Golden Burger 1“ beliebt: „Wir gehen da in der Mittagspause gerne essen“, gibt Sören Ohk (25) an, der in Brühl studiert und mit seinen Kommilitonen mittags häufig in der Stadt unterwegs ist.

Am Abend gibt es „sternseits der Altstadt“, im „Fünf Sterne Oslo“ (Mühlenstraße), ein kühles Getränk oder einen hausgemachten Schnaps in der kleinen, liebevoll gestalteten Kneipe, „die für viele das zweite Wohnzimmer ist“, wie Betreiber Max Gosch sagt. Wer es so richtig kölsch mag, ist - nicht nur an Karneval - „Em Höttche“ an der Bahnhofstraße richtig. Die „urige Kneipe“ befindet sich in einem Fachwerkhaus mit grünen Holzläden und bietet auch des Öfteren Live-Musik.

Achterbahnen und Kletterpark

Außerhalb des Stadtzentrums, mit einem Shuttlebus zu erreichen, außerdem actionreicher und vor allem von Kindern heiß begehrt, liegt das Phantasialand. Egal ob schnell oder langsam - der Freizeitpark hält verschiedene Attraktionen parat. Wer keine Angst vor Höhe hat, ist auch im „Kletterpark Schwindelfrei“ gut aufgehoben. Dort gibt es auf drei bis zwölf Metern Höhe verschiedene Parcours mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden für Klein und Groß.

„Ich möchte nirgendwo anders leben, denn hier gibt es drum herum so viel Grün“, schwärmt Passantin Manuela Jäger, die seit 1990 in Brühl lebt. Der Naturpark Rheinland rund um die Stadt bietet Möglichkeiten zum Wandern oder Radfahren – und wer nicht so weit fahren will, kann eine Runde um den Heider Bergsee drehen.

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