Etwas weniger, aber trotzdem schön „Bonn leuchtet“ lässt die Bonner Innenstadt strahlen

Bonn · „Bonn leuchtet“ zog am Samstagmit Mitmach-Tanz, Feuerspuckern, Stelzenläufern, Lichtinstallationen und 40 internationalen Foodtucks viele Menschen an. Am Sonntag geht es in der Innenstadt verkaufsoffen weiter, abends gibt es wieder Attraktionen.

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„Bonn leuchtet“ in der Bonner Innenstadt

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Foto: Meike Böschemeyer

Eine Frau hielt mit dem Fahrrad an, um eben schnell ein Foto zu machen von dieser blauen Hand, die auf dem Remigiusplatz in Richtung Münster zeigt. Sie hatte gehört, dass das zu „Bonn leuchtet“ gehört. Am Samstagabend hatte sie keine Zeit, um die restlichen Installationen von Lichtkünstler Wolfgang Flammersfeld zu suchen. Aber das motiviere, nochmal wiederzukommen Dazu hat sie am Sonntag Gelegenheit, wenn die Aktionstage mit dem verkaufsoffenen Sonntag von 13 bis 18 Uhr in die Zielgerade gehen.

Rathaus bleibt dieses Jahr dunkel

Alles ist ein bisschen weniger, das fiel auch den Leuten auf, die am Samstag in der Innenstadt unterwegs waren. „Es war vor drei Jahren schöner, als das Rathaus beleuchtet war“, meinte Stephanie Büsgen aus Beuel. Das war in diesem Jahr von Seiten der Politik nicht erwünscht, berichtete Maike Reinhardt von City-Marketing: Gebäude anstrahlen, das sei nicht mehr zeitgemäß, so die Argumentation. In Zeiten des Energiesparens stimmt das wohl. Aber technisch geht es auch günstig: Die zehn Flammersfeld-Leuchthände verbrauchen laut Reinhardt gerade mal 120 Watt Strom.

Die Veranstalter behalfen sich anderweitig: Stelzenläufer mit LED-beleuchteter Kostümierung bewegten sich durch die Straßen, vor dem Alten Rathaus tanzten Thomas Zimmermann und seine Tanzschul-Mitarbeiter mit leuchtenden Ketten, und enorm viele Menschen tanzten mit. Mehrmals am Abend begegneten die Besucher einem Feuerschlucker, Musikern und Akrobaten. Das alles steht auch am Sonntag ab 17.30 Uhr wieder auf dem Programm. Stephanie Urban und Daniela Thelen, die das Leuchten suchten, hätten ein bisschen mehr erwartet. „Aber alle reden vom Energiesparen, da würde das vielleicht nicht so passen.“ Reinhardt zog für den Samstag eine sehr positive Bilanz. Leider habe es am Freitag geregnet, aber für den Sonntag ist sie zuversichtlich, dass es trocken bleibt.

Reinhardt hatte auch 120 kleine bunte Discokugeln an die Geschäftsleute und Bewohner der Innenstadt verteilt, die sie in ihre Fenster hängten. Polly (10), Fritzi (7) und Smilla (7) machten ein Spiel daraus: die „Discokugel-Schnitzeljagd“. Über dem Bekleidungsgeschäft AppelrathCüpper fanden sie gleich drei, die ziemlich kreativ angebracht waren. „Ich finde es schön, das mit den Lichtern“, fand Polly. Fritzi gefiel vor allem das Riesenrad auf dem Münsterplatz. Bei ihnen war Grischka Petri, der auch die blaue Hand fotografierte, „weil ich auf schlumpfblaue Sachen stehe“. Bonn leuchte weniger als in früheren Tagen, fand er. „Vielleicht hat sich der Charakter etwas verschoben vom Lichterfest zur Kirmes mit Licht.“

Neben Beleuchtungen auch andere Attraktionen

Auf dem Münsterplatz stehen neben dem Riesenrad auch ein Kinderkarussell und ein Kinderbungee, rundherum findet man die unterschiedlichsten Foodtrucks. Dort herrschte am Samstag viel Andrang, wobei nicht alle Wagen gut besucht waren – einer hatte schon um 19 Uhr wieder abgebaut. Beim Veggiewerk, wo man vegane Gerichte von Currywurst über Burger bis Döner mit Pommes essen kann, lief es „eher schleppend, aber nicht schlecht“, befand Verkäuferin Sabrina Krauß. „Wir haben schon gedacht, dass es ein bisschen besser wäre.“ Der Wagen war schon beim Bonn-Fest da, da kam Veganes gut an. Vielleicht ist die Auswahl ringsherum zu groß: Immerhin findet man in den Straßen 40 Trucks mit Essen aus aller Welt.

Für die „Gerücheküche“ aus Lohmar lohnt es sich, für Bonn leuchtet in die Einkaufszone zu kommen. „Wir sind zum sechsten Mal in Folge hier“, sagte Andrian Moser. Auch beim Bonn-Fest traf man ihn mit seinen Gewürzen, Leckereien und Seifen an. „Es zahlt sich aus.“ Das liege sicher auch an der Atmosphäre in der Stadt. Moser steht auf dem Remigiusplatz, gleich neben AppelrathCüpper. Es waren viele Menschen in den Straßen, das merkte man auch im Modehaus. Man habe am Samstag ein ordentliches Geschäft gemacht, sagte Geschäftsleiter Holger Lukschütz: „Für uns hat Bonn leuchtet einen guten Anstoß gebracht. Das Wichtigste ist aber, dass die Stadt belebt wird.“

Viele Leute draußen, also auch viele im Laden — das konnte Helga Bursch bei Eterna in der Sternstraße nicht bestätigen. „Da ist es, wenn Bonn nicht leuchtet, besser“, sagte sie. Die Menschen draußen seien eher zum Gucken da. Busch hofft auf den verkaufsoffenen Sonntag.

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