Unterkunft am Rathaus Wo die Gemeinde Swisttal Geflüchtete unterbringen will

Swisttal · Auch die Gemeinde Swisttal bekommt die Auswirkungen der Weltpolitik zu spüren. Sie wird in den kommenden Jahren weitere Geflüchtete aufnehmen müssen. Jetzt steht fest, wo sie untergebracht werden sollen.

 Auf der 3000 Quadratmeter großen Fläche vor dem Verwaltungsgebäude am Ludendorfer Rathaus werden Container für 150 Geflüchtete aufgestellt.

Auf der 3000 Quadratmeter großen Fläche vor dem Verwaltungsgebäude am Ludendorfer Rathaus werden Container für 150 Geflüchtete aufgestellt.

Foto: Hans-Peter Fuss

Bisher wurden der Gemeinde Swisttal im Vergleich zu anderen Kommunen im Rhein-Sieg-Kreis prozentual weniger Geflüchtete zugewiesen. Dies geschah mit Rücksicht auf die Flut, durch die auch zahlreiche öffentliche Gebäude stark beschädigt und daher als Unterkunftsoption ausgefallen waren. Mit dieser Rücksichtnahme ist es jetzt aber offenbar vorbei.

Derzeit beherbergt die Gemeinde Swisttal 328 Geflüchtete. Die Aufnahmeverpflichtung beläuft sich jedoch auf 605 Personen, sodass die Gemeinde in nächster Zeit mit der Zuweisung von weiteren 277 Menschen durch die zuständige Bezirksregierung Arnsberg rechnet. Dabei muss es sich nicht nur um Geflüchtete aus der Ukraine handeln, es können auch Menschen aus anderen Kriegs- und Krisengebieten sein.

Swisttal: Platz für 150 Geflüchtete

Um auf diesen Zuzug vorbereitet zu sein, hat der Gemeinderat am Donnerstag einstimmig beschlossen, auf einem Grundstück hinter einem Verwaltungsgebäude am Ludendorfer Rathaus Unterkunftscontainer für 150 Menschen aufzustellen. Dieses Grundstück befindet sich in Privatbesitz. Der Eigentümer hat aber bereits signalisiert, dass er mit der Gemeinde einen Pachtvertrag abschließen möchte. Die Containeranlage ist bereits gekauft, über den Preis macht die Gemeinde keine Angaben.

Voraussetzung für die Aufstellung ist natürlich die Verlegung von Versorgungsleitungen. Alleine für die Stromleitungen müsse man laut Information des Versorgers Westnetz mehrere Monate einkalkulieren, sagte Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner dem GA. Die zentrale Unterbringung an einem großen Standort sei finanziell günstiger und biete den Vorteil, dass sich die Geflüchteten selbst verpflegen könnten. Und es könnten auch soziale und integrative Angebote stattfinden.

Weitere Grundstücke, die sich ebenfalls in Privatbesitz befinden, wird die Gemeinde dahingehend überprüfen, ob sie sich für die Aufstellung von Wohncontainern für Geflüchtete eignen. Es sind dies eine Fläche hinter dem Gewerbepark Odendorf, eine Fläche im Bereich der Entsorgungsfirma Hündgen in Ollheim (nur für alleinstehende männliche Personen) und eine Fläche an der B56 bei Buschhoven zwischen dem alten Sportplatz und der früheren Aral-Tankstelle. Mit allen Eigentümern will die Gemeinde über eine Pachtmöglichkeit sprechen, sollten die Flächen benötigt werden.

Im Eigentum der Gemeinde befindet sich eine Fläche an der Buswendeschleife in Morenhoven. Dort könnte eine kleinere Containeranlage aufgestellt werden. Weiter hat der Rat beschlossen, das von der Flut stark beschädigte frühere Übergangsheim an der Schützenstraße 14-16 möglichst noch in diesem Jahr zu sanieren.

Swisttal: Nur noch Kapazität für 40 Geflüchtete

Laut Verwaltung hat die Gemeinde derzeit nur noch Wohnraum für etwa 40 Geflüchtete. Diese Kapazität werde im Laufe des Aprils erschöpft sein. Um die Zeit bis zum Bezug der Container und des Hauses an der Schützenstraße zu überbrücken, denkt die Gemeinde über eine engere Belegung der Unterkünfte nach. So könnten beispielsweise in einem Zwei-Personen-Raum drei Personen untergebracht werden.

Sollten irgendwann alle Aufnahmemöglichkeiten erschöpft sein, will die Gemeinde im Notfall, aber auch nur im Notfall, wie Kalkbrenner betont, Menschen kurzfristig in der kleinen Turnhalle in Heimerzheim, in der Turnhalle Buschhoven sowie in den Dorfhäusern in Morenhoven, Straßfeld, Odendorf und Ludendorf unterbringen. Dort wäre insgesamt Platz für 429 Geflüchtete.

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