Baustelle auf dem Landgrabenweg in Wachtberg Wirtschaftsweg Umleitungsstrecke zum Golfplatz

Wachtberg-Niederbachem · Die Bauarbeiten auf dem Landgrabenweg haben mit zwei Monaten Verspätung begonnen. Anwohner sind über den Lärm nicht erfreut. Für die Sanierungskosten erhebt die Gemeinde keine Anliegerbeiträge.

 Die offizielle Umleitungsstrecke zum Golfplatz führt über einen Wirtschaftsweg.

Die offizielle Umleitungsstrecke zum Golfplatz führt über einen Wirtschaftsweg.

Foto: Alfred Schmelzeisen

Mit der beschaulichen Ruhe auf dem südlichen Plateau des Rodderbergs ist es vorerst tagsüber vorbei. Da, wo normalerweise bei Wind und Wetter Spaziergänger, Fahrradfahrer, Hundehalter und Reiter auf den ansonsten für landwirtschaftliche Zwecke dienenden Wirtschaftswegen unterwegs sind, gesellen sich seit vergangenen Mittwoch nun auch Autofahrer dazu. Deren Ziel ist der nahegelegene Golfplatz. Die Fahrstrecke zum Golfplatz und von dort dann weiter über Wirtschaftswege nach Oberbachem ist für die Autofahrer ausgeschildert. Der im Dezember vergangenen Jahres von der Gemeinde Wachtberg angekündigte Start der Sanierung des Landgrabenweges, der Hauptzufahrt zum Golfplatz, erfolgte nun erst Mitte der letzten Januarwoche.

Baufirma hatte an der Ahr zu tun

Als Begründung für den fast zwei Monate späteren Baustart gibt die Gemeindeverwaltung an, dass die beauftragte Firma noch länger im Krisengebiet an der Ahr im Einsatz war und deshalb erst jetzt die Arbeiten aufnehmen konnte. Für einen Anwohner am Landgrabenweg, der just am vergangenen Mittwoch Geburtstag hatte, führte die Anfahrt der Asphaltfräsmaschine am frühen Morgen mit ihren Fräswalzen dazu, dass er wie vermutlich viele andere Anwohner „beinahe aus dem Bett gefallen wäre“. Aber diese Episode war dann noch harmlos. Auf der eingerichteten Umleitungsstrecke in Richtung Golfplatz wussten viele Spaziergänger und Reiter nicht, dass jetzt die Wirtschaftswege auch für den Autoverkehr freigegeben sind. So mancher Autofahrer musste sich lautstarke Beschwerden anhören – einen Fall gab es zumindest schon, wo sogar ein Spaziergänger handgreiflich wurde und auf das Auto eines vorbeifahrenden Verkehrsteilnehmers schlug. Inzwischen wird die Umleitungsstrecke viel von Autofahren genutzt – Ziel ist für sie immer der Golfplatz. Und Andreas Thamm, Präsident des Golfclub Bad Godesberg, ist schon etwas besorgt, weil die Straßenarbeiten am Landgrabenweg in der ruhigen Jahreszeit im Dezember stattfinden sollten. „Jetzt gehen wir schon auf das Frühjahr zu und uns wurde mitgeteilt, dass die Baumaßnahme vier Monate in Anspruch nimmt“ sagt Thamm. „Dass die Straßenarbeiten bis Ende Mai 2022 dauern werden“, bestätigt seitens der Wachtberger Gemeindeverwaltung auch deren Pressesprecherin Margrit Märtens.

Und bis dahin sollte es zwischen den einzelnen Nutzergruppen der Wirtschaftswege zu einem friedlichen Miteinander kommen. Ein Spaziergänger äußerte auf der Umleitungsstrecke am Samstag, dass es sinnvoll wäre, wenn der Rhein-Sieg-Kreis zu den jetzt aufgestellten Verkehrsschildern auf der eingerichteten Einbahnstraße ergänzend Hinweisschilder anbringen solle. Damit könne man die stattfindende zeitweise Mitnutzung durch Autos einfach erklären.

Schon lange gab es Planungen, den Landgrabenweg zu sanieren. Die Sanierung des rund einen Kilometer langen Straßenabschnitts kostet 650.000 Euro. Eingeschlossen in diesem Preis ist neben dem neuen Straßenbelag auch die Verlegung einer neuen Wasserleitung, erläuterte Margrit Märtens und bestätigte auf Nachfrage, dass die Anlieger die Maßnahme nicht mitfinanzieren müssen.Dies dürfte die Anlieger entlang der Straße freuen. Da nimmt man dann auch die erschwerte Zufahrt zum eigenen Grundstück schon etwas beruhigter hin.

Ersatzstrecke für Autos problematisch

Ein Mitglied des Golfclubs, der ungenannt bleiben möchte, kritisiert dann doch etwas die diskutierte Umleitungsstrecke: „Da muss man sich schon etwas Sorgen um sein Fahrzeug, sein Fahrwerk und seine Reifen machen. Die Bereiche, die man mit Schotter belegt hat, sollte man zusätzlich noch etwas verdichten, um Schäden beim Überfahren zu verhindern“ - auch im Hinblick auf die Fußgänger, die sonst schon in bald entstehenden Schlaglöchern stolpern und fallen könnten. Und darauf angesprochen, ob man mit Lava noch zusätzlich den Wirtschaftsweg optimieren wolle, gab die Gemeindeverwaltung keine Antwort, wies nur auf die Besorgnis von Anwohnern des Landgrabenweges hin, deren Straßenabschnitt aktuell nicht saniert wird, hinsichtlich der nun schweren Baufahrzeug-Befahrung hin, dass „der Landgrabenweg als Straße für 40-Tonner ausgelegt sei“.

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