Umstrittene Strafzeit leitet den K.o. der Kölner Haie ein

DEG schießt drei Tore in 95 Sekunden und zieht mit einem 5:3-Sieg ins Playoff-Finale ein - Selbst der Gegner hält die Spieldauer-Strafe gegen Lewandowski vier Minuten vor Schluss für überzogen

  Turbulente Szene  vor dem Gehäuse von Haie-Keeper Thomas Greiss (rechts). Doch die Düsseldorfer Angriffsbemühungen enden in dieser Szene mit einer Bauchlandung.

Turbulente Szene vor dem Gehäuse von Haie-Keeper Thomas Greiss (rechts). Doch die Düsseldorfer Angriffsbemühungen enden in dieser Szene mit einer Bauchlandung.

Foto: dpa

Düsseldorf. Pokalsieger DEG Metro Stars hat den fünften Akt des Halbfinal-Dramas gegen die Kölner Haie nach einem furiosen Schlussspurt und einer umstrittenen Strafzeit gewonnen. Nach dem 5:3 (2:1, 0:1, 3:1) im entscheidenden Duell der achtmaligen deutschen Eishockey-Meister greifen die Düsseldorfer erstmals seit einem Jahrzehnt wieder nach dem Titel.

Vorjahresmeister Eisbären Berlin ist am Gründonnerstag Gastgeber im ersten von maximal fünf Playoff-Endspielen. Kölns Coach Hans Zach, der zum letzten Mal an der Haie-Bande stand, haderte nach dem Spiel mit einer fünfminütigen Disziplinarstrafe plus Spieldauer gegen Eduard Lewandowski durch Profi-Schiedsrichter Rick Looker (USA), in deren Anschluss die DEG die Partie mit drei Treffern in knapp zwei Minuten drehte:

"Das hat den Ausgang entscheidend beeinflusst. Ich kann aber nichts daran ändern." Mitgefühl erhielt Zach von DEG-Manager Lance Nethery: "Zwei Minuten Strafe wären okay gewesen. Diese Entscheidung war schon hart. Insgesamt haben wir eine unglaubliche Serie erlebt, die die Fans nicht vergessen werden." Die Düsseldorfer waren im ersten Drittel die klar bessere Mannschaft, wirkten engagierter und spritziger.

In der 6. Minute gingen die Metro Stars vermeintlich in Führung, als Alexander Sulzer von der blauen Linie schoss und Tore Vikingstad die Scheibe unhaltbar ins Tor abfälschte, doch Schiedsrichter Rick Looker erkannte den Treffer wegen eines hohen Stocks nicht an. Fünf Minuten später war Sulzer dann aber doch erfolgreich. Als Kölns Stürmer Ivan Ciernik auf der Strafbank saß, traf der Verteidiger regelgerecht zum 1:0.

Düsseldorf blieb die aktivere Mannschaft, die Kölner Haie kamen erst in der 18. Minute durch Ciernik zu ihrer ersten Torchance. Umso überraschender fiel der Ausgleich durch Philip Gogulla 61 Sekunden vor der ersten Drittelpause. Der 18-Jährige hielt von der linken Seite einfach mal drauf, und der Puck prallte von der Hand des Düsseldorfer Torhüters Andrej Trefilov ins Netz.

Einer alten Weisheit zufolge dauert ein Drittel 20 Minuten, doch in Köln war man sich dessen wohl nicht mehr bewusst, denn mit der ersten Drittelsirene kassierten die Kölner noch den Treffer zum 1:2 durch Vikingstad. Die Spieler traten hinterher nicht einmal mehr zum Bully an, dafür hätte nicht einmal mehr eine Zehntelsekunde zur Verfügung gestanden. Dass die Kölner noch einmal ins Spiel zurückkamen, verdankten sie im zweiten Drittel vor allem ihrem Torhüter Thomas Greiss.

Der 29-Jährige rettete in der 26. Minute gleich zweimal gegen den frei auf ihn zustürmenden Jeff Tory, wohlgemerkt bei Kölner Überzahl. Das Spiel wogte nun hin und her, ebenso wie die Begeisterung auf den überfüllten Rängen. Als Düsseldorfs Topspieler Tore Vikingstad wegen Spielverzögerung auf der Strafbank saß, traf Jeremy Adduono mit einem Schlagschuss von der linken Seite zum 2:2.

Der Kölner Jubel war grenzenlos, als Ivan Ciernik im Schlussdrittel die Haie sogar erstmals in Führung brachte, doch dann kam alles ganz anders. Die entscheidende Szene spielte sich in der 56. Minute ab, als Eduard Lewandowski bei Kölner Unterzahl 5 Strafminuten plus Spieldauer-Disziplinarstrafe wegen eines umstrittenen Fouls mit hohem Stock erhielt. Düsseldorf konnte nun den Rest des Spiels komplett in Überzahl bestreiten und nutzte die Chance.

Zunächst erzielte Craig Johnson den Ausgleich, dann trafen Tore Vikingstad und Patrick Reimer zum Endstand von 5:3. Nach drei Gegentreffer binnen 95 Sekunden brannten bei den Kölnern die Sicherungen durch. Ciernik und Lindsay gingen nacheinander auf Schiedsrichter Looker los und erhielten jeweils doppelte Disziplinarstrafen, Philip Gogulla ging mit 5+Spieldauer-Strafe vom Eis. Die dezimierten Kölner hatte damit keine Chance mehr.

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