Basketball-Bundesliga Bamberg zeigt den Baskets die Grenzen auf

BONN · Bonn liefert gegen den Spitzenreiter eine gute Partie ab. Fünf schwache Schlussminuten gestalten Ergebnis zu deutlich

 Überragend: Der litauische Center Tadas Klimavicius (Mitte) war der beste Bonner auf dem Parkett.

Überragend: Der litauische Center Tadas Klimavicius (Mitte) war der beste Bonner auf dem Parkett.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Die Brose Baskets sind nicht nur ein gutes, sondern das derzeit beste Pferd im Stall der Basketball-Bundesliga. Und so sprang der deutsche Meister bei den Telekom Baskets gestern nur so hoch wie er musste, um seinen 19. BBL-Sieg in Folge einzufahren. 35 Minuten hielten die Bonner gut mit und den Spielstand knapp, mussten dann aber einsehen, dass das gelungen war, weil die Gäste es bis dahin zugelassen hatten. Im letzten Viertel gelangen der Mannschaft von Silvano Poropat nur noch sechs Punkte, sodass das Ergebnis doch noch erwartet deutlich ausfiel: 65:85 (16:20, 20:25, 23:20, 6:20).

„Ich bin mit unserer Leistung grundsätzlich zufrieden, wobei Bamberg dieses Spiel absolut verdient gewonnen hat“, sagte Poropat. „Wir waren in der Lage, sie lange zu ärgern und unter Spannung zu halten – das stimmt mich zuversichtlich. Im letzten Viertel haben wir nicht mehr auf dem Level wie zuvor agiert und mussten deutlich abreißen lassen.“

Neben ihm hatte zuvor noch Tadas Klimavicius gesessen, der sich nach seinem Statement zum Spiel bereits unter die Dusche verabschiedet hatte, als sein Trainer resümierte. Der Litauer hatte eine überragende Partie mit 22 Punkten und acht Rebounds abgeliefert und konnte sich mit den letzten fünf Minuten so gar nicht anfreunden. Sie hatten ihm die Laune verhagelt: „Wir haben eben gegen das beste Team in Deutschland gespielt. 35 Minuten haben wir das gut gemacht, was dann passiert ist, weiß ich nicht so genau, aber mit den fünf Minuten haben wir uns alles vermasselt und jetzt sieht das Ergebnis viel deutlicher aus als es hätte sein müssen.“ Da hatte er Recht.

Dennoch: Es wirkte beinahe nie so, als drohte der haushohe Favorit ins Wanken zu geraten, geschweige denn zu fallen. Nur einmal, ganz kurz, war da ein Moment, in dem die Tür für die Bonner einen Spalt offenstand. In der 25. Minute hatte Baskets-Spielmacher Geno Lawrence den 20 Zentimeter größeren Daniel Theis geblockt und die 5120 Zuschauer hatten Feuer gefangen. Stehend verfolgten sie den nächsten Angriff, den der Distanzschütze Rotnei Clarke nach einigen „Fahrkarten“ mit seinem ersten Dreier abschloss – und so die Baskets auf 48:54 heranbrachte. Poropat ballte die Fäuste, sein Gegenüber Andrea Trinchieri hielt eine Besprechung für notwendig – Auszeit. Der folgende Bamberger Angriff landete untypisch ziellos für den Euroleague-Achtelfinalisten, der direkt vom Gastspiel beim FC Barcelona nach Bonn gereist war, im Aus.

Auf der anderen Seite zog Lawrence entschlossen zum Korb und legte den Ball zum 50:54 hinein (26.). Mit einem leisen Quietschen öffnete sich die Tür, die Fans verliehen ihrer Begeisterung lautstark Ausdruck. Doch gleich im Gegenzug knallte der lettische Nationalspieler Janis Strelnieks die Tür per Dreier wieder zu. Schon war es wieder still.

In der Folge war es Sean Marshall, der dafür sorgte, dass die Baskets immer noch nicht abreißen ließen. Vier von vier Freiwürfen, ein Dreier und ein trotz heftigster Bedrängnis verwandelter Halbdistanzwurf in den letzten zwei Minuten des dritten Durchgangs ließen den Außenseiter mit nur sechs Punkten Rückstand ins Schlussviertel gehen (59:65).

Doch Bamberg-Spielmacher Bradley Wanamaker gab dem BBL-Paradepferd auf der Zielgeraden die Sporen. Fünf Minuten hielten die Baskets noch mit, dann enteilte das fränkische Ross.

Statistik

Bonn: Dirk Mädrich 4 Punkte, Isaiah Philmore 5/1Dreier, Andrej Mangold, Sean Marshall 17/2, Eugene Lawrence 2, Tadas Klimavicius 22/2, Florian Koch 2, Aaron White 6/1, Langston Hall 3/1, Rotnei Clarke 4/1.

Bamberg: Melli 14/1, Nikolic 3/1, Staiger 19/5, Theis 15/1, Wanamaker 11, Strelnieks 10/2, Harris 9, Miller, Heckmann, Idbihi 2, Radosevic 2.

Trefferquote: Bonn 38% (23/61), Bamberg 51% (32/63); Dreierquote: Bonn 30% (8/27), Bamberg 45% (10/22); Freiwurfquote: Bonn 73% (11/15), Bamberg 73% (11/15); Rebounds: Bonn 34 (Bester: Klimavicius 8), Bamberg 39; Assists: Bonn 18 (Bester: Lawrence 9), Bamberg 18; Ballgewinne: Bonn 5, Bamberg 10; Ballverluste: Bonn 12, Bamberg 8; Fouls: Bonn 21, Bamberg 19.

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