Freibad Freunde Friesdorf So läuft ein Schwimmkurs unter Corona-Bedingungen ab

Friesdorf · Die Freibad Freunde Friesdorf bieten Schwimmkurse unter Corona-Bedingungen an. Eine der Voraussetzungen ist: Eltern müssen draußen bleiben. Außerdem gibt es keine warme Dusche und keinen Kakao.

 Die Schwestern Mariam und Laila schleppen sich gegenseitig für das Gold-Abzeichen ab.

Die Schwestern Mariam und Laila schleppen sich gegenseitig für das Gold-Abzeichen ab.

Foto: Stefan Knopp

Die Bestimmungen rund um das Coronavirus ändern sich schnell. Das haben auch die Freibad Freunde Friesdorf (FFF) erfahren. Als sie damit begonnen haben, ihre Schwimmfreizeit zu planen, war Körperkontakt auch im Wasser noch verboten. Deshalb durften zunächst nur Kinder ab acht Jahren, die mindestens das Seepferdchen-Abzeichen haben, an dem Kurs teilnehmen. Seit dem 15. Juli, so Vereinsmitglied Holger Stolarz, gelten gelockerte Regeln, man hätte im Nachhinein noch Anfängereinheiten anbieten können. Bei all dem organisatorischen Aufwand, den der Verein und die Schwimmlehrer ohnehin schon hatten, wäre das aber nicht mehr umsetzbar gewesen. Immerhin können einige Kinder das Gold-Abzeichen machen, für das sich die Schwimmer gegenseitig abschleppen müssen.

Die Stadt Bonn bietet inzwischen auch Schwimmkurse an. „In den Ferien werden im Hardtbergbad Schwimmkurse angeboten“, sagt Kristina Buchmiller aus dem Presseamt der Stadt Bonn. Die restlichen Kurse seien bereits ausgebucht. Die Schwimmkurse der Schwimmgemeinschaft Wachtberg-Godesberg (SG Wago) sind noch bis zum 31. August abgesagt. Die aktuelle Verordnung schränkt die Kapazitäten im Lehrschwimmbecken im Wachtberger Hallenbad noch zu sehr sein. „Falls es bis dahin wieder möglich ist, starten die Kurse im September“, sagt Peter Kruse, Vorsitzender SG Wago.

Begrenzte Teilnehmerzahl

Dass die Stadt Schwimmkurse anbietet, war nicht immer so. „Wir waren schon Pioniere“, sagt Stolarz, der die Schwimmfreizeit zusammen mit Raimund Hoffmann ehrenamtlich organisiert. „Für uns ist wichtig, dass wir es geschafft haben, das überhaupt durchzuführen.“ Erst am 22. Juni wurde das Konzept bewilligt, am 13. Juli ging der Kurs schon los – alles ist ein wenig anders als in den letzten Jahren. Das Konzept orientiert sich an die Vorgaben des Deutschen Schwimmverbandes und des Verbandes Swimpool NRW. Die erste Einschränkung beginnt bei der Anzahl der Teilnehmer. 2019 brachten Schwimmlehrerin Sylvia Janicke und ihre Helfer 230 Kindern das Schwimmen bei, in diesem Jahr beschränkte man sich auf 48. Das liegt daran, dass die FFF nur zwei Bahnen im Schwimmerbecken zur Verfügung haben. Es muss Abstand gewahrt und Gewimmel vermieden werden. „Am Anfang sind wir mit dem Zollstock herumgelaufen und haben Abstände abgemessen“, sagt Janicke. Zwischen den beiden Kursen am Tag muss jeweils eine Dreiviertelstunde Zeit sein, damit sich die Teilnehmer nicht über den Weg laufen. Desinfizieren, Mundschutz, penible Dokumentation und eine Selbsterklärung, dass man keinen bewussten Kontakt mit Infizierten hatte, sind Pflicht. Die Eltern bleiben dieses Jahr draußen, wenn sie nicht ein reguläres Badticket gebucht haben. Die Umkleiden werden nicht betreten, es gibt keine warme Dusche und keinen Kakao.

Der Verein hat sich auf dieses  Verfahren eingelassen, „damit nach der Coronapause wenigstens irgendetwas wieder angeboten wird“, so Stolarz. Für Janicke, die von der DLRG kommt, ist vor allem ausschlaggebend, „dass viel zu wenig Kinder schwimmen können“. Die Zahl der Ertrinkungsunfälle sei deutlich angestiegen, weil die Leute vor allem fließende Gewässer, besonders den Rhein, aber auch zum Beispiel den Dornheckensee unterschätzten.

Die Kurse im „Friesi“ waren bislang immer ausgebucht, es gab  Wartelisten. Deshalb war Stolarz überrascht, dass das Interesse dieses Mal nicht so groß war. Stolarz  ist das Bindeglied zwischen den Freibad Freunden und der Flüchtlingshilfe der evangelischen Thomaskirchengemeinde und wollte Flüchtlingsfamilien Gelegenheit geben, ihre Kinder in den Kurs zu bringen. Acht Plätze waren dafür reserviert. Weil aber nicht so viele Familien wie erwartet ihre Kinder anmeldeten, konnten weitere Geflüchtete berücksichtigt werden. Woran das zurückhaltende Interesse in diesem Jahr liegt, könne Stolarz nicht sagen. Die Schwimmkurse sind voll, das sei das Wichtige. Gewinn werde der Verein in diesem Jahr sicher nicht machen, sagt Stolarz, das habe man aber von Vornherein einkalkuliert.

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