Umzug nach Bonn-Beuel Hit-Zentrale verlässt Siegburg

Bonn · Die Zentrale der Dohle-Handelsgruppe, welche die Hit-Märkte betreibt, zieht im kommenden Jahr von Siegburg nach Bonn. 200 Mitarbeiter erhalten einen neuen Arbeitsplatz. Die Reaktionen am alten und neuen Standort.

 Das Logo des Hit-Marktes in Bonn-Bad Godesberg.

Das Logo des Hit-Marktes in Bonn-Bad Godesberg.

Foto: Benjamin Westhoff

Auf der Suche nach einer neuen Firmenzentrale ist die Dohle-Handelsgruppe, bekannter unter dem Namen Hit, in Bonn fündig geworden. Nun werden kommendes Jahr rund 200 Mitarbeiter von Siegburg direkt an den Rhein im Bezirk Beuel ziehen. Im Bonner Bogen auf der Grenze zwischen den Ortsteilen Ramersdorf und Oberkassel befindet sich der Neubaukomplex des Rhein-Palais, der bisher allerdings nur in Teilen fertig ist. Der Umzug soll im ersten Halbjahr 2023 stattfinden.

In der Stadt Siegburg ist die Enttäuschung groß, da das Handelsunternehmen bei einem Jahresumsatz von zuletzt 1,85 Milliarden Euro zu den wichtigen Gewerbesteuerzahlern gehört. „In den vergangenen zwei Jahren habe ich mich mit der städtischen Wirtschaftsförderung, dem technischen Dezernat und den Stadtbetrieben Siegburg AöR um eine zukunftsträchtige Lösung für den Verbleib der Zentrale des Unternehmers bemüht. Bedauerlicherweise konnten wir gemeinsam keine Lösung innerhalb unserer Stadt finden“, hieß es in einer Mitteilung von Bürgermeister Stefan Rosemann (SPD).

Rhein-Palais mit „attraktiver Lage“

Mit Blick auf das Rhein-Palais erklärte das Unternehmen: „Der neue Standort erfüllt alle Anforderungen an ein modernes Arbeiten, ist nachhaltig, beispielsweise durch den Einsatz von Luftwärmepumpen, hat eine attraktive Lage aufgrund der Nähe zum Rhein, etlichen Gastronomieangeboten und einer hervorragenden Erreichbarkeit, auch durch den ÖPNV.“ , hieß es.

 Das Rhein-Palais im Bonner Bogen, wo die Hit-Zentrale Büros 2023 beziehen wird.

Das Rhein-Palais im Bonner Bogen, wo die Hit-Zentrale Büros 2023 beziehen wird.

Foto: Benjamin Westhoff

Das Unternehmen, das 1972 seinen ersten Hit-Markt in Bonn eröffnet hatte, sieht den Umzug im Zusammenhang mit seiner „Zukunftsstrategie“, zu der auch die Einführung einer neuen IT-Infrastruktur gehöre, sowie die Modernisierung bestehender Hit-Märkte wie die in Niederkassel, Troisdorf-Sieglar und Sankt Augustin. Leider habe keine der in Siegburg angebotenen Optionen ideal zu der Neuaufstellung gepasst, erklärte Gert Schambach, geschäftsführender Gesellschafter der Hit-Handelsgruppe. Man bleibe dem Standort und der Stadt aber weiterhin eng verbunden. Das Unternehmen werde sich in der Wirtschaft und in sozialen Themen mit ihren Stiftungen weiter engagieren, betonte Schambach.

Kooperation mit Rewe

Bonns Oberbürgermeisterin Katja Dörner (Grüne) begrüßte die Entscheidung von Dohle. Sie verdeutliche die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Bonn. Insgesamt betreibt Hit laut eigener Website 104 Märkte mit Verkaufsflächen zwischen 900 und 5500 Quadratmetern. Die Holding beschäftigt rund 6100 Mitarbeiter. In drei Generationen ist die Dohle-Handelsgruppe vom Dorfladen zur Supermarktkette herangewachsen. Jean Dohle gründete 1927 im Siebengebirgs-Dorf Quirrenbach seinen Lebensmittelhandel, der den Grundstein bildete. Seit Jahren verbindet die Hit-Märkte eine Kooperation mit dem Rewe-Konzern, der sich auf die Logistik und den Einkauf bei gemeinsamen Lieferanten beschränkt. Und man will weiter wachsen: Unter anderem auf seiner Website ruft das Unternehmen dazu auf, ihm geeignete Handelsflächen anzubieten.

Kaum Baufortschritte im Bonner Bogen

Am Rhein-Palais selbst sehen Passanten seit Monaten kaum Baufortschritte. Teile des Areals an der Joseph-Schumpeter-Allee liegen weiterhin brach. Bauherr ist der Kölner Investor Ewald Hohr, dessen Projekt 22 Büro- und Tagungsgebäude im neoklassizistischen Stil umfasst. Dass es kaum vorangeht, hat mit einem Rechtsstreit zwischen der Stadt Bonn und Hohr zu tun, der Millionenforderungen erhebt wegen des Mehraufwands für die Sanierung von Altlasten im Boden. Im September berichtete der GA, der zweite Bauabschnitt sei bis zur Bodenplatte fertig. „Ich stehe mit dem Hochbau in den Startlöchern. Sobald Verträge mit Mietern unterschrieben sind, legen die Baufirmen los“, berichtete Hohr damals.

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