Zurück aus Tokio Beueler Physiotherapeutin betreute das Ruderteam bei Olympia

Beuel · Hanna Simons aus Beuel gehörte zum deutschen Olympiaaufgebot. Die Physiotherapeutin betreute in Tokio die deutschen Ruderer. Mit dem GA sprach sie über die merkwürdigen Betten im olympischen Dorf und warum sie die Anlage nicht verlassen durfte.

 Hanna Simons im olympischen Dorf in Tokio, das sie während der Spiele nicht verlassen durfte. 

Hanna Simons im olympischen Dorf in Tokio, das sie während der Spiele nicht verlassen durfte. 

Foto: Rainer Schmidt

Bei den Olympischen Spielen 2020, die dieses Jahr in Tokio stattfanden, gab es auch Beteiligung aus Beuel: Hanna Simon aus Beuel-City und Max Rendschmidt aus Ramersdorf. Während Rendschmidt im Kajak-Vierer eine Goldmedaille gewann, konnte Simon dem deutschen Ruderteam immerhin zu zwei Silbermedaillen verhelfen. Wobei es nicht an der sportlichen 34-Jährigen gelegen hat, dass es nicht mehr wurden. Simon war als Physiotherapeutin vor Ort in Japan.

„Es war mein erstes Mal, dass ich in Japan war, und es war wunderschön“, berichtet Simon wenige Tage nach ihrer Rückkehr. Insgesamt war sie fünf Wochen unterwegs. Zuerst im Trainingslager außerhalb von Tokio, circa zehn Stunden Autofahrt entfernt, und dann im olympischen Dorf. „Bei dieser Autofahrt konnten wir wenigstens etwas vom Land und der Natur sehen.“

Von der Herzlichkeit der Japaner sehr angetan

Von Tokio selber hat sie nichts gesehen, nur auf der kurzen Fahrt zur Regattastrecke viel Wasser und viele Brücken. „Das olympische Dorf durften wir nicht verlassen. Eine Sightseeing-Tour für die Teams gab es nicht, was einem strengen Hygienekonzept geschuldet war.“ Und dennoch ist sie von der Herzlichkeit der Japaner, die ihr im Dorf begegnet sind, sehr angetan. „Bei unserem Einzug in unsere Häuser standen sie mit Deutschlandfähnchen Spalier und haben uns zugewunken.“

Simon hatte das Glück, zusammen mit nur einer weiteren weiblichen Betreuerin in einem Viererzimmer zu wohnen. „Wir hatten den einzigen Fernseher des gesamten Ruderteams“, erzählt sie. Zum Schluss hatte sich aber der Männer-Achter den Fernseher ergaunert. Geschlafen hat sie nicht auf einem der bekannten japanischen Futon-Betten, sondern auf einem „recycelbaren Kartonbett“, wie sie ihre Schlafstätte benannt hat.

Physiotherapeutische Betreuung der weiblichen und männlichen Athleten

Zu ihren Aufgaben gehörte die physiotherapeutische Betreuung der weiblichen und männlichen Athleten. Das können manualtherapeutische oder osteopathische Techniken sein, je nach den Beschwerden, die geäußert werden. „Wir machen dann die Maßnahmen, die wir für angebracht halten. Wir hatten auch Elektrogeräte zum Beispiel für Stoßwellentherapie dabei.“

Neben den Behandlungen stand sie zusammen mit ihrem Kollegen Marco Bührer aus Sinsheim den Athleten auch für Beratungen zur Seite. Ebenso gehörten Stabilisations- und Mobilisationstraining zu ihrem Programm, auch Bauchmuskeltraining sei bei diesen Modellathleten notwendig.

Handballer beim TSV Bonn, Badminton-Spieler und ein Jahr lang Fußballer des BSC betreut

„Von Beginn meiner Ausbildung zur Physiotherapeutin an wollte ich den Sport betreuen“, berichtet Simon. Sie hat Handballer bei der TSV Bonn-rechtsrheinisch, Badminton-Spieler und ein Jahr lang Fußballer des BSC betreut. Auf der Homepage des Ruderverbandes hatte sie gelesen, dass Therapeuten gesucht werden, worauf sie sich beworben hat.

2018 war sie zum ersten Mal in einem Trainingslager mit dabei. „Das erste Mal ist immer so eine Probephase. Doch seitdem bin ich dabei.“ Wie die Auswahl der Physios für Tokio genau getroffen wurde, weiß sie nicht. Sie sei aus fünf Therapeuten ausgewählt worden. Während ihrer Abwesenheit hat ihre Mutter zusammen mit den Angestellten die Arbeit in ihrer Praxis „Körperzimmer“ in der Friedrich-Breuer-Straße übernommen. Eine Besonderheit muss Simon zum Schluss noch loswerden: „Ich bin das letzte Kind, erzählt meine Mutter jedem, das in der Geburtenstation des Beueler Krankenhauses zur Welt gekommen ist.“

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