Umbaupläne für die nächsten Jahrzehnte Doppelt so viel Bürofläche für den Campus Duisdorf

Duisdorf/Endenich · Die Entwicklungsziele für den Ministeriumsstandort an der Rochusstraße in Bonn-Duisdorf sehen Flächen für bis zu 1400 weitere Beschäftigte vor. Die Politik will ein Mobilitätskonzept sehen, bevor es zu Baugenehmigungen kommt.

 Der städtebauliche Entwurf für den Campus Rochusstraße sieht unter anderem Neubauten und eine attraktive Gestaltung der Außenbereiche vor.

Der städtebauliche Entwurf für den Campus Rochusstraße sieht unter anderem Neubauten und eine attraktive Gestaltung der Außenbereiche vor.

Foto: skt Umbaukultur mit RMPSL

Der Behördencampus Duisdorf an der Rochusstraße wird sich in den kommenden ein bis zwei Jahrzehnten erheblich verändern. Die wichtigsten Planungsziele sind in einem Rahmenplan zusammengefasst, dem der Bonner Stadtrat bereits seinen Segen gegeben hat. Auf Antrag der Bündnisfraktionen von Grünen, SPD, Linken und Volt unter der Prämisse, dass vor Erteilung von Baugenehmigungen durch die Stadt zunächst ein schlüssiges Mobilitätskonzept vorzulegen ist. Der Beschluss fiel gegen die Stimmen von Bürger Bund Bonn und die AfD. CDU-Planungssprecher Bert Moll versuchte über einen Antrag, die Ausbaupläne an die Umsetzung der geplanten Westbahn zu koppeln, fand dafür aber keine Mehrheit. Das Bündnis vertritt den Standpunkt, dass der Campus schon heute gut angebunden sei mit der S-Bahn-Haltestelle (etwa zehn Minuten Fußweg) und Bussen.

Verdopplung der Bürofläche

Das Bonner Planungsbüro skt Umbaukultur hatte im Jahr 2020 einen Wettbewerb für die Umgestaltung der zwölf Hektar großen Bundesliegenschaft an der Ecke Rochusstraße/Provinzialstraße gewonnen, die überwiegend in Duisdorf, zu einem kleinen Teil in Endenich liegt. Das Kernanliegen, das das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) im Auftrag der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) unter Aufsicht des Bundesbauministeriums verfolgt: Die Bruttogeschossfläche soll erheblich wachsen, von 88.800 Quadratmetern Bürofläche auf dann 167.000 Quadratmeter. Unter anderem soll mit 13 Etagen ein drittes Hochhaus als Campus-Mitte für das Bundesarbeitsministerium entstehen. Ergänzende Gebäude sind auf bereits versiegelter Fläche angedacht. An den Rändern sollen Neubauten entstehen wie an der Ecke Rochus- und Provinzialstraße und an der Ecke Provinzialstraße/Schieffelingsweg. In einem weiteren Eckbau zum Schieffelingsweg nahe der Astrid-Lindgren-Schule sieht die Planung einen Kindergarten vor.

Insgesamt, so geht aus einer städtischen Verwaltungsvorlage hervor, sieht das BBR Entwicklungspotenzial für weitere 1400 Arbeitsplätze. Heute verrichten rund 1900 Angestellte und Beamte ihren Dienst auf dem Campus. Zugleich hat skt einen Entwurf vorgelegt, der die bestehenden 831 oberiridischen Pkw-Parkplätz unter die Erde verlegt. Insgesamt sind in der Zahl weitere Stellplätze in der Tiefgarage vorgesehen, weil der Bedarf schon lange nicht mehr gedeckt werden könne und er mit weiteren Beschäftigten zusätzlich steigen werde. Unterm Strich sollen durch die Parkplatzverlegung Flächen entsiegelt und begrünt werden. Für fast alle Bauten ist eine Dachbegrünung vorgesehen.

In den 1930er Jahren eine Kaserne

Die Liegenschaft geht auf ein Kasernengelände aus den 1930er Jahren zurück. Seit den 60er Jahren wurde immer wieder saniert und erweitert. Zuletzt kam 2007 das Hochhaus für das Bundesgesundheitsministerium hinzu, das neben dem Bundesarbeitsministeriums und dem Bundeslandwirtschaftsministerium auf dem Campus beheimatet ist. 

Wie das BBR mitteilte, verfolge der Rahmenplan das Ziel, den Behördenstandort „zukunftsfähig“ zu gestalten. Ein solcher Plan dient als Richtlinie, ersetzt aber keine einzelne Bebauungspläne mit gesetzlich vorgeschriebener Bürgerbeteiligung. Gemeinsam mit der Stadt wolle man nun einen Bebauungsplan (die Aufstellung hat der Rat beschlossen) und ein Infrastrukturkonzept erarbeiten, „um langfristig Planungsrecht für einen weiteren Ausbau der Liegenschaft als attraktiven Behörden-Campus zu schaffen“, hieß es vom Bundesamt. Von „flächenoptimiertem Bauen“ und „Minimierung des Ressourcenverbrauchs“ war überdies die Rede.

Wie genau und wann welche Teile der Planung umgesetzt werden sollen, dazu äußerte sich das BBR nicht. „Aufgrund derzeit noch laufender Planungsprozesse bitten wir Sie jedoch um Verständnis dafür, dass konkrete Angaben hierzu noch nicht möglich sind.“ Zu erfahren war aber in etwas kryptischer Weise, dass für geplante Sanierungen verschiedener Bestandsgebäude überlegt würde, „Interimslösungen für die Beschäftigten der Ministerien zu schaffen“. Der städtischen Verwaltungsvorlage ist zu entnehmen, dass der drängende Sanierungsbedarf „einzelner Gebäude“ die „kurzfristige Realisierung zweier Ersatzneubauten für die Zwischenunterbringung der bestehenden Arbeitsplätze“ vorgesehen sei.

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