Bauprojekt in Duisdorf Größe der geplanten Tiefgarage halbiert

Duisdorf · Planungsausschuss beschließt geringeren Stellplatzschlüssel für 140 Förderwohnungen an der ehemaligen Gallwitz-Kaserne. Der Investor Sahle Wohnen kündigt Entgegenkommen an.

 Mitte April war der erste Bauabschnitt des Projektes „Pandion Ville“ fertig.

Mitte April war der erste Bauabschnitt des Projektes „Pandion Ville“ fertig.

Foto: Stefan Hermes

Beim Förderwohnungsprojekt der Sahle Wohnen auf dem Gelände der ehemaligen Gallwitz-Kaserne wird der Stellplatzschlüssel um die Hälfte reduziert. Statt einem Stellplatz pro Haushalt muss der Investor lediglich einen halben Stellplatz pro Haushalt bauen. Die geplante Tiefgarage kann entsprechend kleiner ausfallen. Der Planungsausschuss hatte in seiner jüngsten Sitzung einen entsprechenden Beschluss gefasst, den der Rat im Grundsatz bereits 2019 auf den Weg gebracht hatte. Für das Sahle-Projekt an der Fritz-Bauer-Straße galt bis dato allerdings eine Entscheidung aus dem Jahre 2017, die einen Autoabstellplatz pro Haushalt auch bei Förderwohnungen vorsah.

Auf Antrag des Bündnisses von Grünen, SPD, Linken und Volt soll die Verwaltung nun „mit Nachdruck“ mit der Sahle darüber verhandeln, inwiefern der Bauträger im Gegenzug der Stadt entgegenkommen kann, wie Holger Schmidt von den Linken ausführte. Durch das Absenken des Stellplatzschlüssels spare die Sahle schließlich erhebliche Kosten. Eine kurze Debatte gab es im Planungsausschuss, weil Marcel Schmitt vom Bürger Bund Bonn das Ansinnen des Antrags zwar unterstützte, aber – letztlich erfolglos – eine entschiedenere Formulierung als Forderung bevorzugt hätte.

Sahle und Stadt noch in Abstimmung

Das Bündnis hat der Verwaltung konkrete Vorgaben zu seinen Wünschen gemacht. Dazu gehört die Verhandlung um eine Verlängerung der Belegungsbindung. Über solche Verträge vereinbaren Stadt und Investor die Laufzeiten für geförderten Wohnraum. Nach Auslaufen der Verträge kann, aber muss es nicht zu einer Verlängerung kommen. Die Vermieter könnten die Sozialwohnungen in der Folge auch auf dem freien Markt anbieten und nicht mehr für Bürgerinnen und Bürger mit einem Wohnberechtigungsschein.

Wie die Sahle dem General-Anzeiger auf Anfrage mitteilte, sei sie bereit, mit der Stadt weiterzuverhandeln: „Wir werden der Stadt Bonn bei der Bindungsdauer entgegenkommen und vertraglich die maximale Bindungszeit von 30 Jahren vereinbaren“, erklärte Sahle-Sprecher Michael Sackermann. Bisher sei über eine Bindungsdauer von 25 Jahren verhandelt worden. Die 30 Jahre entsprechen der Vertragslaufzeit, die die Stadt beim Verkauf eigener Grundstück in Erbpacht verbindlich festschreiben will. Sackermann teilte außerdem mit: „Wegen der genannten Fassadenbegrünung ist die Abstimmung mit der Stadt Bonn noch nicht abgeschlossen.“

Mehr Stellplätze „schlichtweg nicht notwendig“

Im Rahmen des Projekts „Pandion Ville“ in Duisdorf baut die Sahle Wohnen etwa 140 öffentlich geförderte Mietwohnungen für Menschen mit geringeren Einkommen, davon 45 Seniorenwohnungen. Im Moment sieht der Zeitplan nach Angaben der Sahle so aus, dass das Unternehmen in den nächsten Wochen den Bauantrag für die ersten hundert Wohnungen bei der Stadt einreichen will. Mit dem Baubeginn sei im Frühjahr 2022 zu rechnen, die Bauzeit betrage zwei Jahre.

Bauprojekt in Duisdorf: Größe der geplanten Tiefgarage halbiert
Foto: ga grafik

Was den Stellplatzschlüssel betrifft, hieß es von Sackermann: „Gerade im geförderten Wohnungsbau verfügen viele Menschen aufgrund der vorgegebenen Einkommensgrenzen nicht über einen Pkw, insbesondere die Senioren oder junge Menschen in Ausbildung oder Studium.“ Ein Stellplatzschlüssel von eins zu eins sei daher „schlichtweg nicht notwendig“, auch mit Blick auf die gute Anbindung und ökologische Überlegungen. Wie hoch die Einsparungen der Sahle durch den geringeren Stellplatzschlüssel sein werden, vermochte Sackermann nicht zu sagen. „Konkrete Zahlen gibt es erst, wenn die Ausschreibung läuft, da die Baukosten seit Jahren von Monat zu Monat deutlich weiter steigen und Baustoffe wie Beton knapp und teuer sind. Eine Verkleinerung würde der Kostenexplosion aber etwas entgegenwirken.“

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