Bonner Stadtverwaltung Provisorische Stützen im Stadthaus kosten 1,6 Millionen Euro

Bonn · Tausalz hat im Bonner Stadthaus 188 Stahlbetonpfeiler auf den beiden Parkdecks beschädigt. Die 44 am stärksten betroffenen Pfeiler werden mit Stahlstützen abgesichert. Die Arbeiten sollen laut Verwaltung noch etwa bis März dauern.

 Ein Arbeiter werkelt auf Parkdeck 2. Die Stahlstützen an diesem Pfeiler stehen bereits.

Ein Arbeiter werkelt auf Parkdeck 2. Die Stahlstützen an diesem Pfeiler stehen bereits.

Foto: Meike Böschemeyer

Das Absichern beschädigter Stützpfeiler unter dem Stadthaus dauert etwas länger als geplant. Wahrscheinlich werden die Arbeiten nicht im Februar, sondern erst im März 2023 abgeschlossen sein, wie die Stadtverwaltung am Dienstag erklärte. Ursache der Verzögerung seien Lieferprobleme für die benötigten Stahlstützen.

2027 müssen alle Pfeiler saniert werden

Beide Parkdecks unter dem Bonner Stadthaus sind trotzdem nutzbar – mit kleineren Einschränkungen für die Autofahrer. Wie berichtet sind 188 tragende Stahlbetonpfeiler durch Lochfrass angegriffen, nachdem über Jahrzehnte hinweg Tausalze eingedrungen waren. Akute Einsturzgefahr bestand bisher laut Stadtverwaltung nicht. Die 44 am schlimmsten betroffenen Pfeiler müssen nach Vorgaben eines beauftragten Statikers aber vorläufig mit Stahlprofilen abgestützt werden. Diese Maßnahme läuft seit Ende September.

„Etwa die Hälfte ist bereits geschafft“, sagte Anna Schäfer, Abteilungsleiterin Großmaßnahmen und Sonderprojekte im Städtischen Gebäudemanagement Bonn (SGB). Einige Versorgungsleitungen hätten für die Arbeiten verlegt werden müssen, die ansonsten aber problemlos verliefen. Die Pfeiler werden von vier Seiten mit Stahlstützen verbunden, die mittels sogenannter Kapselpressen unter die Bodendecke des darüber liegenden Geschosses gedrückt werden. Voraussichtlich bis Weihnachten sollen die Arbeiten auf Parkdeck 2 abgeschlossen sein, bevor es ab Januar auf Deck 1 weitergeht. Die provisorische Maßnahme kostet laut Schäfer rund 1,6 Millionen Euro.

 Anna Schäfer, Abteilungsleiterin im Städtischen Gebäudemanagement, erläutert die laufenden Arbeiten auf den Parkdecks.

Anna Schäfer, Abteilungsleiterin im Städtischen Gebäudemanagement, erläutert die laufenden Arbeiten auf den Parkdecks.

Foto: Meike Böschemeyer

Die Betonpfeiler werden jedes Jahr erneut überprüft. Spätestens 2027 müssen laut Statiker sämtliche Stützen einer Betonsanierung unterzogen werden – es sei denn, der Rat würde den Abriss des Stadthauses beschließen. Ein Neubau könnte auf dem Gelände des früheren Landesbehördenhauses entstehen, das die Kommune dieses Jahr gekauft hat. Die Stadtverwaltung will externe Fachbüros prüfen lassen, ob eine Sanierung des knapp 50 Jahren alten Hochhauskomplexes sinnvoll ist. Einen Entscheidungsvorschlag hat Oberbürgermeisterin Katja Dörner für nächstes Jahr angekündigt.

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