Nach Flutkatastrophe Keine Häufung von Suiziden nach der Flut im Ahrtal

Mainz · Nach der Flutkatastrophe im Ahrtal hat es in der Folge nicht mehr Suizide gegeben als in den Jahren zuvor. Die offiziellen Behördenangaben widersprechen Vermutungen, nach denen es nach der Flut zu einer Häufung von Suiziden gekommen sei.

 Eine Aufnahme aus dem Ahrtal vier Wochen nach der Flutkatastrophe.

Eine Aufnahme aus dem Ahrtal vier Wochen nach der Flutkatastrophe.

Foto: Andreas Dyck

Im Zusammenhang mit der Flutwelle im Ahrtal im Juli 2021 haben sich nach offiziellen Behördenangaben fünf Menschen das Leben genommen. Auf eine Kleine Anfrage aus der Landtagsfraktion der Freien Wähler teilte das Mainzer Innenministerium mit, es habe außerdem einen Suizidversuch gegeben, der mit der Katastrophe in Verbindung stehe. Die Personen seien zwischen 40 und über 90 Jahre alt gewesen. In zwei der Fälle hätten sich die Suizide nicht im Tal ereignet, seien aber durch die Ereignisse ausgelöst worden.

Die Angaben, bei denen sich das Ministerium auf den Kenntnisstand des Polizeipräsidiums Koblenz von Mitte Juli 2022 berief, widersprechen Vermutungen, wonach es eine Häufung von Suiziden in der stark zerstörten Unglücksregion gab. In den beiden Jahren 2020 und 2019 hatte es in den Ortschaften entlang der Ahr jeweils acht Suizide gegeben.

Der rheinland-pfälzische Landesopferbeauftragte Detlef Placzek erklärte, letztlich sei jeder Suizid einer zu viel. „Menschen in einer Depression zu erreichen und aufzufangen, ist eine gemeinschaftliche Aufgabe“, schrieb er am Dienstag auf Facebook. „Ein dichtes Netz an psychosozialen Hilfen sollte zu jeder Zeit verfügbar sein.“

(epd)
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