Debatte in Sankt Augustin Politik gibt für Umbauplänen der Uhlandstraße grünes Licht

Sankt Augustin · Die Uhlandstraße bekommt einen neuen Kanal und muss danach saniert werden. Bürger und Geschäftsleute sind sauer, die Arbeiten sind aber unumgänglich. Wir fassen die Ausbaupläne und das Dilemma der hohen Kosten zusammen.

 Symbolbild: Die Uhlandstraße in Sankt Augustin ist in schlechtem Zustand und muss saniert werden.

Symbolbild: Die Uhlandstraße in Sankt Augustin ist in schlechtem Zustand und muss saniert werden.

Foto: picture alliance / dpa/Franziska Kraufmann

Im kommenden Jahr werden die Bauarbeiten zur Erneuerung der Uhlandstraße in Sankt Augustin-Ort starten. Nach Abschluss der notwendigen Kanalbauarbeiten und der Sanierung von Anschlussleitungen soll die mehr als 50 Jahre alte Straße „einen grundhaft neuen Straßenausbau erhalten“, so die Stadt Sankt Augustin.

Im Mobilitätsausschuss am Mittwochabend wurden die ausgearbeiteten Pläne vorgestellt: Die Straßenbreite, die bislang zwischen 5,80 und sechs Metern beträgt, soll entlang der Uhlandstraße auf durchgängig sechs Meter ausgebaut und die Fahrbahn zur Verkehrsberuhigung mit rund sechs Zentimeter hohen Fahrbahnerhöhungen in Kreuzungsbereichen ausgestattet werden. Vier Baumscheiben sollen den Verkehr sowohl beruhigen als auch das Straßenbild grüner machen. Um Radfahrer auf dem Geh- und Radweg entlang der Bonner Straße zu schützen, sollen an der Einmündung der Uhlandstraße zur Bonner Straße die heutigen „Kölner Teller“ durch eine kissenförmige Schwelle ersetzt werden.

Mit dieser Planung und den jeweils zu erwartenden anteiligen Kosten im vier- bis fünfstelligen Bereich sind die Eigentümer der 40 Ein- und Mehrfamilienhäuser entlang der 460 Meter langen Straße nicht einverstanden. Zudem befürchten die Geschäftsleute, wie berichtet, während der Bauzeit und den damit verbundenen Sperrungen Umsatzeinbußen, weil ihre Kundschaft sie nicht erreichen kann.

Großer Andrang in der Sitzung

Entsprechend groß war der Andrang der Bürgerschaft am Mittwochabend im Ausschuss. Die Politik verständigte sich nach anderthalbstündiger Debatte darauf, die Verwaltung mit den weiteren Planungen zu beauftragen und dabei Prüfpunkte mit auf den Weg zu geben. So hatten die Anwohner vorgetragen, die Entwässerung der Straße könne bei Starkregenereignissen unzureichend sein. Zwar werde der Höchstwert von 400 Quadratmetern Straße je Gulli deutlich unterschritten, so die Verwaltung, doch wolle man die Anregungen noch einmal prüfen.

Das gilt auch für die sogenannten Sinussteine an den Fahrbahnerhöhungen, mit denen der Verkehr ausgebremst und zugleich ein nahezu schwellenfreier Fußgängerüberweg geschaffen wird. Diese Steine sollen so beschaffen sein, dass Fahrradfahrer nicht gegen seine Stufe fahren.

Geprüft werden soll auch der Einbau von Leerrohren für einen späteren Glasfaserausbau. Weil die Rohre oft jahrelang ungenutzt blieben, verzichtet die Stadt normalerweise auf den Einbau. Bei den vorgetragenen Sorgen der Anwohner vor enormen Kosten herrschte im Ausschuss Einigkeit, dass dies ein fortwährendes Dilemma sei. Indes: Die Kanalbauarbeiten sind überfällig und Strafzahlungen zu erwarten, wenn die Sanierung der Kanalisation nicht durchgeführt werde. Auch eine anschließende Teilsanierung der Fahrbahn nach dem Motto „Fräsen statt stopfen“, wie es Bürgermeister Max Leitterstorf im Wahlkampf „für eine bessere Sanierung unserer Straßen und eine geringere finanzielle Belastung der Anwohner“ angekündigt hatte, funktioniere an der Uhlandstraße aufgrund der maroden und zu dünnen Asphaltdeckschicht nicht, betonte die Verwaltung.

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