Einkaufen in Bornheim Kaum noch Einkaufsmöglichkeiten im Walberberger Ortskern

Bornheim-Walberberg · In den vergangenen Jahren haben viele Geschäfte in Walberberg aufgegeben. Eine der letzten Einkaufsmöglichkeiten ist der Edeka-Markt. Was bedeutet das für die Menschen im Dorf?

Walberberg: Im Ortskern gibt es kaum noch Einkaufsmöglichkeiten
Foto: Sören Becker

Früher Nachmittag im Ortskern von Walberberg. Die Straßen sind wie ausgestorben. Bei einem Gang durch die Straßen hat man in weiten Teilen nicht den Eindruck, dass der Ort bewohnt ist. Wenn man doch einmal jemanden sieht, ist es ein Schulkind auf dem Weg nach Hause oder eine Rentnerin auf dem Weg zum Bäcker. Neben dem Kiosk Torbuz eines der letzten Geschäfte, die Bäckerei Landsberg. Um die täglichen Bedürfnisse zu stillen, gibt es im Ortskern immer weniger Möglichkeiten.

Wo sind all‘ die Läden hin?

Nachdem dort 2019 die Filialen der Kreissparkasse und der Volksbank durch jeweils einen Geldautomaten ersetzt wurden, folgten 2020 mehrere Geschäfte. Darunter die Eisdiele, das Modegeschäft Landsberg Ästhetik und ein kleiner Nahkauf-Lebensmittelmarkt. Dieser konnte sich nicht gegen den großen Edeka-Markt am Ortsrand durchsetzen.

Ende vergangenen Jahres folgte auch noch die Apotheke. „Das war ein Tumult, als die Apotheke zugemacht hat“, erinnert sich der parteilose Ortsvorsteher Andreas Schlösser. Schließlich wohnen in Walberberg viele ältere Menschen, die teilweise nicht mobil sind. Immerhin soll die Apotheke im Laufe des Jahres wieder eröffnen, doch die meisten Ladenlokale im Ort werden noch eine Weile leer bleiben.

Trotz des Geschäftesterbens ist in Walberberg nicht die Mangelwirtschaft ausgebrochen. „Die Hauptstraße geht den Bach runter, aber der Edeka hat die Lücke eigentlich gut gefüllt“, sagt der Walberberger Udo Lemper. Gemeint ist Edeka Breuer am Ortsrand. Wenn er doch mal etwas vermisst, fährt er mit seinem Auto nach Brühl.

„Ob man jetzt einen oder fünf Kilometer fährt, ist kein großer Unterschied“, sagt er. Auch Bornheim, Wesseling, Bonn und Köln seien vergleichsweise leicht mit dem Auto zu erreichen. Lemper ist im besten Alter und hat kein Problem damit, eine etwas längere Strecke zum Einkaufen zurückzulegen. Das gilt aber nicht für alle im Ort.

„Wenn ich kein Auto mehr habe, bin ich aufgeschmissen

Eine Dame mit Rollator geht gerade spazieren. „Zum Edeka zu laufen, ist zu weit für mich“, sagt sie. „Wenn ich mal kein Auto mehr fahren kann, bin ich aufgeschmissen.“ Dann könne sie nicht mehr alleine einkaufen. „Es ist einfach nicht mehr wie früher. Man kann nirgendwo mehr hingehen und ein wenig Zeit verbringen“, sagt sie.

„Junge Leute haben mit der neuen Situation eigentlich keine Schwierigkeiten, aber für die Älteren ist das ein Riesenproblem“, sagt auch Ortsvorsteher Schlösser. Mit den Geschäften im Ortskern sei nicht nur eine Einkaufsmöglichkeit abhanden gekommen. „Die Hauptstraße war auch ein Treffpunkt für die Menschen im Dorf“, sagt er. Walberberg entwickle sich daher zunehmend zum Schlafdorf.

Die Stadt sei bereits „sensibilisiert“ für die Problemlage. So habe die Verwaltung etwa die Apotheke tatkräftig bei der Wiedereröffnung unterstützt, in dem man mit Anträgen und der Suche nach einem geeigneten Ladenlokal geholfen habe. Doch die Reanimation des Ortskerns könnte sich schwierig gestalten. „Das Kundenpotenzial ist einfach nicht da. Jeder Laden, der sich hier neu ansiedelt, wird Probleme bekommen“, sagt Wilhelm Hammerath, der ein Reisebüro in Walberberg betreibt.

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