Gewässerunterhaltung Warum in Rheinbach ein Teich verschwinden muss

Rheinbach · Teiche und Seen erfreuen sich meist großer Beliebtheit. Nicht jedoch der Teich an der Rheinbacher Rosenstraße. Gleich zwei Parteien sprachen sich dafür aus, ihn zuzuschütten.

Idyllisch, aber zu nah am Spielplatz: Die Stadt Rheinbach wird diesen Teich an der Rosenstraße zuschütten lassen. Es bleibt nur ein Bachlauf.

Idyllisch, aber zu nah am Spielplatz: Die Stadt Rheinbach wird diesen Teich an der Rosenstraße zuschütten lassen. Es bleibt nur ein Bachlauf.

Foto: Juliane Hornstein

Die Stadt Rheinbach wird den Teich in der städtischen Grünfläche zwischen Rosenstraße, Commeßmannstraße und Von-Groote-Ring zurückbauen. Damit kommt sie sowohl einem Wunsch der Anlieger als auch einer Anregung der Unteren Wasserbehörde des Rhein-Sieg-Kreises nach, wie die Verwaltung den Ausschuss für Umwelt und Mobilität informierte.

Gefahr für Kinder und bei Starkregen

In einer kleinen, idyllischen Grünanlage, die sich zwischen den Straßen hinter den Häusern befindet, ist der Rotterbach zu einem etwa 20 Quadratmeter großen Teich aufgestaut. Ein paar Enten schwimmen hier, rundum sind etwas Wiese und ein unbefestigter Weg. Hübsch, aber aus Sicht einiger Anwohner wohl nicht ungefährlich. In einem Schreiben, das den Sitzungsunterlagen anonymisiert beilag, hatten sich „Familien des Wohnviertels Rosenstraße“ mit gleich mehreren Bedenken rund um diese Anlage an die Stadt gewandt. So äußern sie Sorge, weil der Teich nur wenige Meter neben einem Spielplatz liegt. Er stelle „eine unmittelbare Gefahr für alle Kinder dar“, so das Schreiben. „Wir sprechen ausdrücklich von einer Gefahr für Leib und Leben.“ Nicht nur das „Anziehungspotenzial“ der Wasserfläche auf Kinder wird als Ursache genannt, es komme auch vor, dass Spielsachen wie Bälle in den Teich fallen. Die Kinder würden dann versuchen, diese herauszufischen – verbunden mit dem Risiko, selbst ins Wasser zu stürzen.

Außerdem nennen die Anlieger die Existenz des Teiches als eine „maßgebliche Ursache für das Ausmaß der Überschwemmungen“ beim Starkregen im Juli 2021. Der Bach könne die aus dem Teich abfließenden Wassermassen nicht aufnehmen, was sich erneut bei einem kurzen Starkregen im Mai 2022 gezeigt habe. Aus beiden Gründen sprachen sich die Anlieger dafür aus, denn Teich zuschütten zu lassen und nur das Bachbett des Rotterbaches zu erhalten.

Untere Wasserbehörde: Bach wieder durchgängig gestalten

Ein Wunsch, der laut der Stadt Rheinbach auch mit den Vorstellungen der Unteren Wasserbehörde übereinstimmt. Die rege an, den Bach im Sinne der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie wieder durchgängig zu gestalten und den unnatürlichen Dauerstau des Gewässers aufzulösen. „Der Teich entspricht nicht mehr den gesetzlichen Vorgaben, da ein fließendes Gewässer gestaut wird“, fasst Rheinbachs Technischer Beigeordneter Torsten Bölinger zusammen.

Die Stadt Rheinbach als Eigentümerin und Gewässerunterhaltungspfichtige werde daher den Teich zurückbauen, den Schlamm entnehmen und entsorgen. Die frei werdende Fläche soll als Retentionsfläche gestaltet werden. Rund 20.000 Euro werde das kosten, so Bölinger im Ausschuss. Da es sich aber vor allem um Flutschlamm handle, der weggebaggert werde müsse, könnten Gelder aus dem Wiederaufbaufonds genutzt werden.

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