Infrastruktur in Wachtberg Fast 1,3 Millionen Euro für moderne Haltestellen

Wachtberg-Berkum · Die Gemeinde Wachtberg will zwölf Haltestellen barrierefrei und modern ausbauen. Das Gros der Kosten von rund 1,3 Millonen Euro kommen als Förderung vom Nahverkehr Rheinland zurück. Bei der Haltestelle in Berkum gibt es Gegenwind von der FDP.

 Der Stopp am Berkumer Ortseingang hat eher die Anmutung einer Ersatzhaltestelle.

Der Stopp am Berkumer Ortseingang hat eher die Anmutung einer Ersatzhaltestelle.

Foto: Axel Vogel

Nicht wettergeschützt, kein barrierefreier Einstieg und leicht zu übersehen – das sind Beschreibungen, die derzeit noch auf die beiden Bushaltestellen „Berkum Seniorenpark“ zutreffen. Trotzdem hatte die Gemeindeverwaltung eine Modernisierung 2016 zurückgestellt, da noch nicht geklärt war, wie die künftige Linienführung der Busse aussehen sollte.

Dies ist mittlerweile geklärt, die Haltestelle soll neben der am Rathaus die Grundschule Drachenfelser Ländchen und die Hans-Dietrich-Genscher-Schule bedienen. Um noch rechtzeitig Fördermittel für einen Umbau im Jahr 2022 zu erhalten, hatte die Verwaltung das Thema nun in den Bau- und Infrastrukturausschuss gebracht. Denn im besten Fall könnte der Nahverkehr Rheinland (NVR) von den 275 000 Euro für beide Stopps 90 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten übernehmen.

Die Anmutung der Haltestelle kommt denen gleich, die die Gemeinde in den letzten Jahren schon hat modernisieren lassen. „Es gibt einen Busbordstein, sodass man ebenerdig einsteigen kann und taktile Elemente für Blinde und Sehbehinderte“, führte Markus Herrig vom Bonner Büro Bach & Mergel aus. Außergewöhnlicher ist eher das Umfeld. Zum einen nämlich wird die Anlage in Richtung Meckenheim auf 18 Meter ausgebaut. Somit verkürzt sich auch die Parkleiste etwas. Zum anderen soll es kurz hinter der Einmündung zur Straße Am Bollwerk auf der Rathaussstraße (L 123) einen Zebrastreifen geben. Bislang existiert an ähnlicher Stelle eine Mittelinsel. Und die Lage der Haltestellen wird entzerrt.

Zudem kündigte Herrig an, dass man generell in dem Bereich eine Einengung der L 123 plane, um so eine Verkehrsberuhigung zu erzielen. Das wiederum stieß bei Alexander Gilles (FDP) nicht auf Gefallen. „Wir haben große Bedenken bei der Fahrbahnverengung wegen des Rückstaus“, so Gilles, der sich später als einziger gegen die Planung aussprach. Christian Pohl, der bei der Gemeinde den Bereich Infrastruktur verantwortet, konnte die Bedenken nicht teilen. „Auf der L 123 sind pro Tag 8000 Autos unterwegs, auf der L 158 dagegen mindestens das Dreifache“, sagte er und meinte, wie vor dem Rathaus auch gebe es nur kurze Pausen. Allerdings, so teilte Pohl mit, entscheide letztendlich Straßen-NRW, ob die Einengung möglich sei oder nicht.

Einstimmig angenommen wurden dagegen die Planungen zu zehn weiteren Haltestellen, deren Umbau laut Verwaltung „idealerweise“ noch in diesem Jahr begonnen werden soll. Hier soll der NVR ebenfalls 90 Prozent der zuwendungsfähigen Gesamtkosten von einer Million Euro übernehmen. Im Einzelnen geht es um:

Niederbachem „Post“: Genau wie in Villip laufen laut Gemeinde noch planerische Abstimmungen.

Niederbachem „Feuerwehr“: Aufgrund privater Zufahrten, der Feuerwehrzufahrt sowie der Gewerbebetriebe wurde ein Planungsvorschlag erarbeitet, der die neu ausgebaute Haltestelle westlich der bestehenden Haltestelle vorsieht.

Oberbachem „Raiffeisenmarkt“: Die Planung stellte aufgrund der beabsichtigten Wohnbebauung und des Linksabbiegers eine besondere Herausforderung dar, heißt es in der Vorlage. Infolge eines beabsichtigten Grundstücksgeschäftes wird es künftig möglich sein, den Wartebereich in Fahrtrichtung Niederbachem vom Radweg zu entkoppeln. Die Querungsmöglichkeit wird verschoben und optimiert.

Oberbachem „Kürrighoven“: Die Planung sieht eine neue Querungshilfe vor. Darüber hinaus können ausreichend große Wartebereiche getrennt von Rad-und Gehweganlagen angeboten werden, was durch den Wegfall der Busbucht ermöglicht wird. Die Busse sollen künftig auf der Landstraße halten.

■ Villip „Zwischen den Hüllen“: Die mit Blick auf den Erhalt möglichst vieler Bäume erneuerte Planung sieht vor, die Trassierung des Radweges leicht zu ändern. Darüber hinaus können versiegelte Flächen renaturiert werden. Der Verzicht auf die derzeit vorhandene Umfahrung wird durch „harmonisch ausgeführte verkehrsberuhigende Elemente kompensiert“, ist der Vorlage zu entnehmen. Alle betroffenen Baumscheiben sollen so umgestaltet werden, „dass den Linden eine möglichst langfristige Perspektive gegeben werden kann“.

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