Fußball-Regionalliga Bonner SC spielt 2:2 gegen Rot-Weiss Ahlen

Bonn · Der Bonner SC reitet im Abstiegskampf der Fußball-Regionalliga West weiter auf der sprichwörtlichen Rasierklinge. Das 2:2 gegen Rot-Weiss Ahlen rettete die Bonner aber noch einmal.

 Der Bonner SC hat am Samstag gegen Rot-Weiss Ahlen 2:2 gespielt.

Der Bonner SC hat am Samstag gegen Rot-Weiss Ahlen 2:2 gespielt.

Foto: Boris Hempel/Boris_Hempel

Es klang ein wenig wie Galgenhumor. „Wir holen jetzt in Oberhausen und dann in Essen sechs Punkte“, sagte Björn Joppe, der Cheftrainer des Fußball-Regionalligisten Bonner SC mit Blick auf die nächsten beiden Wochen. Lachen konnte oder wollte darüber niemand. Zu tief saß noch der Frust nach dem 2:2 (1:1)-Unentschieden gegen Rot-Weiß Ahlen. Eine Punkteteilung, die eher nach einer Niederlage schmeckte.

Denn eigentlich hatte der Unparteiische den Gastgebern den Dreier beim Stand von 2:2 mit einem berechtigten Handelfmeter in der 87. Minute auf dem Silbertablett serviert. Aber Rudolf González, der noch gegen Wegberg-Beeck vom Punkt getroffen hatte, versagten diesmal die Nerven. Ahlens Schlussmann Daniel Szczepankiewicz parierte. Und so reitet der BSC im Abstiegskampf weiter auf der sprichwörtlichen Rasierklinge.

Nach der Bonner Führung durch das Eigentor von Gianluca Marzullo aus der 7. Minute hatte Ahlen durch die Treffer von Andreas Ivan (20.) und Sebastian Mai (61.) zunächst die Partie gedreht, ehe Daniel Somuah sieben Minuten vor dem Ende das 2:2 gelang. In den nächsten beiden Wochen muss der BSC also bei den Topvereinen Rot-Weiß Oberhausen und Rot-Weiss Essen antreten, hat bis dahin als Tabellen-15. drei Punkte Vorsprung auf Wegberg-Beeck.

„Die Effizienz hat heute einen Punkt geholt“, sagte Joppe später. „Nach der ersten Hälfte hätten wir 3:1 führen müssen. Stattdessen geraten wir in Rückstand. Meinen Jungs muss ich ein Kompliment machen, weil sie immer an sich geglaubt haben. Am Ende sehe ich das Spiel mit einem lachenden, aber vor allem auch weinenden Auge, denn wir hätten 3:2 gewinnen müssen.“

Joppes Suche nach Alternativen und zwei notgedrungene Wechsel aufgrund von Verletzungen mündeten in vier Umstellungen gegenüber dem Spiel vor einer Woche gegen den SV Lippstadt. Wieder in die erste Elf rückte nach überstandener Verletzung Serhat-Semih Güler, den der eine oder andere Besucher in der vergangenen Woche aufgrund seiner meist leidenschaftlichen Spielweise vermisst hatte.

Auch Luis Monteiro erhielt nach überstandener Erkältung eine Chance von Beginn an. Massaman Keita ersetzte Matti Fiedler, der sich Rückenproblemen abmelden musste. Für Kris Fillinger durfte sich nach längerer Pause auf der Bank wieder einmal Lars Holtkamp im defensiven Mittelfeld versuchen. Ismael Maloko, seit Wegberg-Beeck erste Wahl, saß diesmal zunächst auf der Bank.

Bonn: So war das Spiel des Bonner SC gegen Rot-Weiss Ahlen
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Vor der Partie hatte sich wohl jeder im Betreuerstab der Hausherrn den Kopf darüber zerbrochen, wer die nötigen Tore im Kampf um den Klassenerhalt schießen sollte. Die beiden 0:1-Niederlagen in Rödinghausen und zu Hause gegen Lipppstadt hatten zu denken gegeben. In der siebten Minute nahmen die Gäste aus Ahlen dem BSC die Arbeit ab. Nach einer flachen Hereingabe von González bugsierte Gianluca Marzullo den Ball zur frühen Bonner Führung über die Linie. Die Gastgeber kamen auf den Geschmack und machten weiter Druck. Pech hatte Güler, der per Flachschuss in der 9. Minute nur den Pfosten traf.

Aber auch die Gäste spielten mit. In der elften Minute hielt BSC-Schlussmann Kevin Birk den Schuss von Andreas Ivan aus kurzer Distanz. Dass Bonn durchaus gefällig nach vorne kombinieren kann, demonstrierten Nils Teixeira und González in der 16. Minute. Allerdings zögerte der Nationalspieler der Dominikanischen Republik nach dem Querpass des Bonner Kapitäns zu lange – ein Ahlener Abwehrbein verhinderte den zweiten Einschlag.

Wer, wie der BSC hoch anläuft und presst, ist mitunter anfällig für Konter. Und so führte ein fürs Lehrbuch taugender Gegenstoß der Gäste in der 20. Minute zum 1:1, das Ivan mit seinem mittlerweile 8. Saisontor markierte. Ahlen spielte nun mutiger, die Gastgeber wirkten beeindruckt. Nur vier Minuten nach dem Ausgleich verfehlte Sebastian Mai das Bonner Gehäuse per Kopf nur knapp. Nach minutenlangem Leerlauf ohne nennenswerte Torannäherungen demonstrierte auch der BSC schnelles Umschaltspiel. Nach Ballgewinn schickte Jonas Berg den enteilten Takahara auf die Reise. Dessen scharfe Hereingabe verfehlte der mitgelaufene Teixeira nur um Zentimeter (38.).

Auch die zweite Hälfte begann mit einer Torchance für die Gastgeber. Aber Berg zielte aus 16 Metern links am Tor der Gäste vorbei (51.). In der 56. Minute ließ Berg erneut die nötige Präzision vermissen. Nachdem sich der 19-Jährige gekonnt bis zur Grundlinie durchgedribbelt hatte, passte das Zuspiel auf den frei stehenden Güler nicht (56.). Auf der anderen Seite machten es die Gäste zum Entsetzen der Bonner Anhänger besser.

Nach perfektem Schnittstellenpass von Romario Wiesweg behielt Sebastian Mai die Nerven und verwandelte frei vor Birk eiskalt zum 2:1 (61.). In der Schlussphase sollten sich dann die Ereignisse überschlagen. Zunächst gelang dem eingewechselten Daniel Somuah nach Ecke von Justin Klein und der Kopfballverlängerung von Teixeira in der 83. Minute der 2:2-Ausgleich.

„Endlich mal eine einstudierte Aktion“, lobte Joppe. Und in der 87. Minute zeigte der Unparteiische nach einem Handspiel von Kevin Kahlert schließlich auf den Elfmeterpunkt. Joppe konnte nicht hinsehen. Und so blieb dem 42-Jährige der Fehlschuss von González, der an Ahlens Schlussmann Szczepankiewicz scheiterte, erspart. 

Bonner SC: Birk, González, Keita, Goralski, Afamefuna, Holtkamp (79. Maloko), Teixeira, Berg (63. Sai), Takahara (46. Klein), Monteiro (79. Somuah), Güler.

Rot-Weiss Ahlen: Szczepankiewicz, Kahlert, Twardzik, Eickhoff, Marzullo (80. Groothusen), Dal, Mamutovic (76. Francis), Mai, Wiesweg, Ioannidis, Ivan.

Tore: 1:0 Marzullo (7./ET), 1:1 Ivan (20.), 1:2 Mai (61.), 2:2 Somuah (83.). Schiedsrichter: Alexander Schuh (Düsseldorf). Zuschauer: 315.

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