„Es gibt viele neue Herausforderungen für uns“ So will der FC zurück zur nötigen Stabilität finden

Köln · Nach der bitteren 0:5-Niederlage gegen Mainz 05 am vergangenen Freitag muss der 1. FC Köln zum Start der Trainingswoche neue Lösungen finden, um wieder stabiler zu agieren. FC-Trainer Steffen Baumgart übt dabei auch Selbstkritik.

1. FC Köln: So will der FC die nötige Stabilität finden​
Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Auf der Pressekonferenz nach dem Spiel des 1. FC Köln in Mainz am vergangenen Freitag kündigte FC-Trainer Steffen Baumgart bereits an, dass es sich das Team nicht einfach machen werde, die deutliche 0:5-Niederlage aufzuarbeiten. Drei Tage nach dem Debakel startete die Mannschaft in die neue Trainingswoche, in dem mit dem Conference-League-Spiel gegen Slovacko am Donnerstag und dem Heimspiel gegen Hoffenheim am Sonntag sogar zwei Herausforderungen auf die Kölner zukommen. Die drei englischen Wochen in Folge, bevor es in die verfrühte Winterpause geht, kommen im Hinblick auf die Zeit für eine Aufarbeitung der Niederlage alles andere als gelegen. „In der Situation, in der wir jetzt sind, ist es nicht einfach für uns. Die letzten zweieinhalb Wochen waren ein auf und ab der Gefühle. Da ist klar, dass das mit den Jungs auch was macht. Es geht darum, dass wir fokussiert bleiben. Wir dürfen im Negativen die Emotionen nicht zu hoch werden lassen“, sagte Baumgart.

Nach dem 3:2-Sieg gegen den FC Augsburg in der Vorwoche schien die zurückliegende 5:2-Derby-Pleite gegen Borussia Mönchengladbach vergessen. Da aber mit Mainz am elften Spieltag die nächste Niederlage mit fünf Gegentreffern folgte, gilt es bei den Kölnern nun, an Lösungen zu arbeiten. „Die Schwankungen zwischen Gewinnen und Verlieren sind einfach zu groß. Du kannst verlieren. Aber nicht zweimal mit fünf Gegentreffern und jedes Mal die Hauptschuld selbst tragen, indem du dich dezimierst. Das macht was mit den Jungs und uns“, erklärte Baumgart. Nachdem beim FC gegen Gladbach Florian Kainz mit einer Gelb-Roten Karte für eine frühe Spielentscheidung sorgte, war es mit Luca Kilian gegen Mainz schon der dritte Platzverweis in der laufenden Bundesliga-Saison. „Die Gelb-Rote Karte für Kili entstand aus einer Übermotivation. Er hat noch nicht die Ruhe. Das, was wir vergessen, ist, dass er auch erst 23 Jahre alt ist“, so der Trainer. Die Problematik sieht der 50-Jährige jedoch woanders. „Zweimal fünf Gegentreffer zu kassieren, ist für mich die größte Herausforderung. Das ist nicht das, worauf der Trainer steht. Und die Jungs auch nicht.“

Baumgart: „Das kreide ich nicht den Jungs, sondern mir an“

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Auch wenn es zu der Spielphilosophie Baumgarts gehört, auch mal eine Klatsche über sich ergehen zu lassen, sind dem 50-Jährigen zwei Niederlagen in der Höhe dann doch zu viel, um seinen sonst geforderten „Angriffsfußball“ unabhängig von der Spielsituation beizubehalten. „Es gibt diesen einen Schlüsselmoment. Dass wir dann alles verlieren, ist unser Problem. Wir als Trainerteam sind gefragt, wie man es hinbekommt, Stabilität in die Truppe zu bekommen. Wir müssen in unserer Spielweise lernen, dass wir dann nicht weiter anlaufen, sondern erstmal das Spiel beruhigen müssen. Das haben wir nicht geschafft und das kreide ich nicht den Jungs, sondern mir an. Die Lösungen in den beiden Spielen mit den fünf Gegentoren habe ich nicht gut gefunden“, sagte der Coach.

Mit den vielen Englischen Wochen hat der FC jedoch nach wie vor das Problem, dass sich neue Spielweisen in der Kürze der Trainingszeit nur sehr schwer einstudieren lassen. Eine grundsätzliche Herausforderung, die der Trainer schon seit Wochen betont. „Wir haben Schwierigkeiten im Kader und viele Verletzte. Der Rhythmus ist für einige nicht da. Der Fokus muss immer wieder stimmen. Es gibt viele neue Herausforderungen für uns.“ Insbesondere der Wechsel vom offensiven und aggressiven Fußball hinzu einem ruhigen Spielaufbau in schwierigen Situationen sei für die Mannschaft nicht leicht. „Für mich ist der Spagat da besonders groß, weil es eine komplett andere Herangehensweise ist. Für die Jungs ist es schwierig, dass man ihnen eineinhalb Jahre eintrichtert, jeden Ball zu attackieren und sie dann nach hinten zu befördern. Das ist ein Prozess, den wir gehen müssen“, so Baumgart.

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Mit dem 1. FC Slovacko am Donnerstag (18.45 Uhr/RTL+) und der TSG Hoffenheim in der Bundesliga am Sonntag (19.30 Uhr/Dazn) wird der FC dann wieder die Chance erhalten, mit elf Mann auf dem Platz neu anzufangen. Sollte die Mannschaft über 90 Minuten vollzählig bleiben, hat sie durch ihren unermüdlichen Einsatz sowohl in der Conference League als auch in der Bundesliga gute Chancen, Punkte mitzunehmen. „Das Wichtigste ist für uns erstmal, dass die Jungs nach wie vor nicht nachlassen, vom Kopf her dabei sind und die Mentalität stimmt“, so der Trainer. Maximieren wird sich der Kader für die beiden Spiele jedoch nicht. Jeff Chabot und Mathias Olesen konnten am Montag zwar wieder erste Trainingsminuten mit der Mannschaft bestreiten, bleiben jedoch für die restlichen Partien vor der Winterpause voraussichtlich nicht einsatzfähig. Ob Jan Thielmann, der nach seinem Virus-Infekt in dieser Woche noch zurückkehren soll, vor Januar noch einmal spielt, ist ebenfalls fraglich. „Wenn die drei Englischen Wochen vorbei sind, mache ich erstmal drei Kreuze und freue mich, wenn ich dann zum Start wieder alle dabei hab“, so Baumgart. Dass es sich der Trainer in den drei kommenden Wochen aber weiterhin nicht leicht machen wird, um mit seiner Mannschaft wieder zu Stabilität zu gelangen, steht außer Frage.

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