1. FC Köln Bornauws Genesung macht große Fortschritte

Köln · Die Laune von FC-Trainer Markus Gisdol steigt, weil Abwehrchef Sebastian Bornauw nach seiner Rücken-OP vor einer schnellen Rückkehr steht. Für die schwierige Aufgabe am Sonntag gegen Werder Bremen kommt der Belgier aber noch nicht infrage

 Große Freude herrscht bei FC-Trainer Markus Gisdol (links), der auf eine schnelle Rückkehr von Abwehrchef Sebastiaan Bornauw nach dessen Rücken-Operation hoffen darf.

Große Freude herrscht bei FC-Trainer Markus Gisdol (links), der auf eine schnelle Rückkehr von Abwehrchef Sebastiaan Bornauw nach dessen Rücken-Operation hoffen darf.

Foto: Herbert Bucco

Viele Nachrichten drangen zuletzt nicht mehr aus dem Geißbockheim, die Beglückendes nach sich zogen. Was nicht verwundern darf bei drei Bundesliga-Niederlagen in Serie und dem Ausfall wichtiger Kräfte der Mannschaft. Am Freitag jedoch verbreitete Markus Gisdol Zuversicht. Es ging um Sebastiaan Bornauw, den Abwehrstrategen des 1. FC Köln, der sich anschickt, nach seiner Rücken-OP Anfang der Woche rasch den Weg in die Mannschaft zurückzufinden. Also betonte sein Trainer mit entspannten Gesichtszügen, dass er sich gefreut habe, Bornauw wieder am Geißbockheim zu sehen. „Das ist eine tolle Nachricht in der schwierigen Phase mit der OP. Er sagt, er fühle sich wie ein neuer Mensch, habe keine Rückenschmerzen mehr“, sagte also Gisdol.

Zwar kommt für Bornauw, der schon wieder ins Training eingestiegen ist, ein Einsatz in der Bundesliga-Partie am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) gegen Werder Bremen noch zu früh. Doch seine zügige Genesung verbreitet Hoffnung bei den Kölner Verantwortlichen. Es sehe so aus, als sei der Eingriff fantastisch verlaufen, sagte Gisdol. Und: „Seb ist wahnsinnig zuversichtlich. Das ist sehr, sehr schön zu sehen.“ Mit einer baldigen Rückkehr des Belgiers ist also zu rechnen.

Hector wohl nicht in der Startelf

Ein Kollege Bornauws dagegen ist schon wieder bei der Mannschaft und könnte gegen Werder sein Comeback geben: Jonas Hector. Dass der Kapitän nach seinen rätselhaften Oberschenkelproblemen allerdings von Beginn an auflaufen wird, ist unwahrscheinlich. Dennoch kann sich Gisdol über eine weitere Option freuen. „Es sieht Stück für Stück besser aus“, berichtet der Schwabe über den Ex-Nationalspieler, der die zurückliegenden Einheiten problemlos absolvieren konnte. Gisdols Fazit: „Schön, dass die Jungs wieder da sind.“ Das trifft auch auf Offensivmann Florian Kainz zu, der allerdings seinen Rückstand noch nicht ganz aufgeholt hat. Auf den Weg gebracht ist zudem die Vertragsverlängerung von Offensiv-Talent Marvin Obuz. „Marvin kann sich das sehr gut vorstellen, es bedarf aber noch des einen oder anderen Gesprächs“, sagte Horst Heldt. Der Austausch sei gut und intensiv – aber eben noch nicht perfekt.

Der Sportchef hatte sogar noch mehr Freudiges zu verkünden – zumindest aus Sicht des Vereins, dem infolge der Pandemie finanzielle Einbußen von kolportiert bis zu 45 Millionen Euro drohen. Der Manager bestätigte einen weiteren Gehaltsverzicht der Profis, die zuletzt auf 15 Prozent Lohn verzichtet haben sollen. „Die gesamte Mannschaft hatte immer großes Verständnis für die Situation. Deswegen war das auch jetzt kein großes Problem“, sagte der gebürtige Königswinterer. Was ihn zu einem ausgeprägten Lob verleitete. „Eindrucksvoll“ sei die Reaktion der Spieler gewesen, „sehr, sehr gut“. Und: „selbstverständlich in dieser Problematik.“

Bremer bringen viel Unruhe von der Bank ins Spiel

Begriffe, die wohl auch Gisdol bei der abschließenden Beschreibung des Vortrags seiner Mannschaft gegen Bremen nur zu gerne wählen würde. Die kommende Aufgabe gegen den um fünf Punkte besser platzierten Tabellen-Zwölften verheißt für den FC in der Problematik des Abstiegskampfs aber ein äußerst schwieriges Stück Arbeit. Das hat zum einen mit der Ausrichtung der Gäste zu tun. Waren es die Kölner, die beim 1:1 im Hinspiel an der Weser ihr Heil in einer verstärkten Defensive suchten (Gisdol: „Da war es gut, Bremen den Ball zu geben“), hat nun das Team von Florian Kohfeldt den Rückzug angetreten. Gisdols Beobachtungen haben jedenfalls ergeben, dass Werder „in der Saison sein Spiel umgestellt hat“. Soll heißen: Die Attacken erfolgen nun viel defensiver. „Die Bremer spielen oft längere Bälle, gehen auf den zweiten Ball und suchen das sogenannte einfache Spiel. Damit haben sie jetzt ihre Punkte gemacht, auch gegen Frankfurt.“ Auf seine eigene Mannschaft, die selbst das Spiel aus verstärkter Defensive bevorzugt, sich dann aber in der Rolle des „Spielmachers“ bewähren müsste, wartet eine anstrengende Aufgabe. Ein Höchstmaß an Beharrlichkeit wird gefragt sein.

Zum anderen aber könnte für seine Mannschaft - und ihn selbst – ein Problem daraus entstehen, dass von der Bremer Bank offenbar häufig Unruhe in die Partien hereingetragen wird. So soll es auch beim jüngsten 2:1-Sieg Werders gegen Eintracht Frankfurt zu häufigen Einmischungen gekommen sein, die in der Stille der Geisterspiele natürlich umso mehr wahrgenommen werden. „Adi Hütter (Frankfurts Trainer, d. Red.) hat gesagt, dass sie in die Falle getappt sind“, sagte Gisdol. „Wenn keine Zuschauer da sind, spielt so etwas eine Rolle.“ Und dann wich aus dem Gesicht des Schwaben die zuvor versprühte Freude. „Wir wollen uns zu 100 Prozent auf uns konzentrieren. Speziell in diesem Spiel. Extrem!“  Nicht ablenken lassen und fair bleiben, mit diesem Anspruch gehen die Kölner in das Spiel, in dem Innenverteidiger Rafael Czichos gelbgesperrt fehlt und Angreifer Emmanuel Dennis ein Bank-Platz droht. Und vielleicht ist am Sonntagabend die Freude dann noch ein wenig größer rund um das Geißbockheim.

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