1. FC Köln Der Druck auf FC-Trainer Gisdol wächst

Köln · Im Duell des 1. FC Köln mit Borussia Dortmund geht es auch um die Zukunft des Kölner Trainers Markus Gisdol. Bei einer weiteren Niederlage könnte er seinen Job verlieren. Zudem stört ein Corona-Fall beim FC die Vorbereitung auf die wichtige Partie.

 Zumindest bis Samstag wird FC-Trainer Markus Gisdol noch die Geschicke des  1. FC Köln leiten.

Zumindest bis Samstag wird FC-Trainer Markus Gisdol noch die Geschicke des 1. FC Köln leiten.

Foto: dpa/Andreas Gora

Die Vorbereitung auf das Bundesliga-Duell gegen Borussia Dortmund am kommenden Samstag (18.30 Uhr, Sky) hätte nicht schlechter beginnen können. Der FC wurde am Mittwochvormittag von einem positiven Corona-Test im Funktionsteam überrascht, das Mannschaftstraining in Abstimmung mit dem Kölner Gesundheitsamt vorsorglich abgesagt. Die Spieler sollten individuell zu Hause trainieren.

Am Nachmittag folgte eine Teil-Entwarnung: Ein Nachtest des betroffenen Mitarbeiters fiel negativ aus. Weitere Tests sollen am Donnerstag folgen. Das Duell gegen Dortmund sei aber nicht gefährdert, gab das Gesundheitsamt Köln gegenüber dem „Express“ an. Sollten die Schnelltests am Donnerstag negativ ausfallen, steht dem Heimspiel nichts im Wege.

Nur ein Punkt aus fünf Ligaspielen für den FC

Die Vorfreude wird sich bei einigen FC-Anhängern wohl in Grenzen halten. Denn die Erfolgsaussichten sind trübe. Dass der FC gegen Dortmund überraschen kann, hat er im Hinspiel bewiesen. Auch im November stand Köln nach 18 sieglosen Spielen in Serie unter Druck, Trainer Markus Gisdol vor dem Aus. Mit einem sensationellen 2:1-Erfolg rettete der FC mit Doppeltorschütze Ellyes Skhiri dem Coach den Job. 

Nun befinden sich die Geißböcke wieder in der Krise, holten aus den vergangenen fünf Spielen einen Punkt. Trainer Markus Gisdol ist einmal mehr angezählt. In den sozialen Medien wird das Duell bereits als Schicksalsspiel für den Coach deklariert. FC-Geschäftsführer Horst Heldt sprach Gisdol noch am Wochenende das Vertrauen aus, sagte aber auch, dass man die Situation ständig neu bewerte. Eine Niederlage unmittelbar vor der Länderspielpause könnte sicherlich zu einer neuen Bewertung führen. Zumal es wohl die letzte Chance in dieser Saison sein dürfte, einen weiteren, dieses Mal einen entscheidenden Impuls zu setzen.

Das Hinspiel gewinnt der FC 2:1

Denn dass der FC die Borussia erneut auf dem falschen Fuß erwischt, ist angesichts des aktuellen Leistungsvermögens beider Teams sehr unwahrscheinlich. Auch, wenn die Kölner bereits mehrfach bewiesen haben, dass ihnen Spiele gegen vermeintliche Topteams eigentlich liegen.

Die vergangenen Partien haben verdeutlicht, dass dem FC im Abstiegskampf die Mittel fehlen. Man kann der Mannschaft nicht den Willen oder die nötigen Tugenden absprechen. Doch Zweikämpfe alleine reichen nicht. In manchen Teilen der Mannschaft fehlt die Qualität, das Gleichgewicht in der Zusammenstellung stimmt nicht. Herrscht im zentralen Mittelfeld mit einem halben Dutzend erstligareifen Spielern ein absolutes Übergewicht, fehlt im Angriff das nötige Format. Und auch auf einigen Positionen in der Hintermannschaft offenbarte der FC zuletzt eklatante Schwächen.

In der Winterpause haben die Kölner Verantwortlichen noch einmal an Stellschrauben gedreht. Emmanuel Dennis und Max Meyer wurden geholt, um die Qualität in der Vorwärtsbewegung zu steigern. Namen, die den Unterschied machen können. Wohlgemerkt können. Dennis strahlt bislang überhaupt keine Torgefahr aus und über die Verpflichtung eines weiteren Mittelfeldakteurs wie Meyer lässt sich bei dem Kölner Überangebot auf dieser Position sicherlich auch streiten. 

Erneut Defensivtaktik gegen den BVB

Gisdols Versuche, die Vakanz im Angriff mit technisch versierten Spielern aus dem überbesetzten Mittelfeld zu kompensieren, sind allesamt gescheitert. Eine Hilf- und Ratlosigkeit, die auch den Spielern nicht verbogen geblieben ist. „Wir müssen gucken, was wir mit unserem Personal anrichten können“, sagte FC-Kapitän Jonas Hector. Das ist aktuell nicht viel. Es gibt keine Alternativen. Sebastian Andersson ist nach wie vor verletzt, Tolu Arokodare keine realistische Option.

Und so bleibt Gisdol in seinem Schicksalsspiel keine andere Wahl, als erneut erwartungsgemäß auf seine zerstörerische Defensivtaktik zu setzen. Keine gute Voraussetzung – weder für Gisdol noch für Köln. Denn ein Trainerwechsel würde den klammen FC nicht nur unnötig Geld kosten, der neue Coach müsste mit dem gleichen Kader arbeiten wie Gisdol. Und der offenbart die eigentliche Schwäche.

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