Vize-Weltmeister und Europameister im Kajak-Vierer Max Rendschmidt ist GA-Sportler des Monats August

Bonn · Kanu-Europameister Max Rendschmidt ist GA-Sportler des Monats August. Die Zeit in seiner Heimat nutzt er zur Erholung von den Strapazen der vergangenen Wochen.

 Viel Kraft gelassen hat Max Rendschmidt im Kanu. In der anstehenden Saison will der Europameister wieder angreifen.

Viel Kraft gelassen hat Max Rendschmidt im Kanu. In der anstehenden Saison will der Europameister wieder angreifen.

Foto: dpa/Ulrich Gamel

Anschnallpflicht herrschte für Max Rendschmidt in den vergangenen Tagen, denn Pützchens Markt war angesagt. Das volle Programm. Drei Tage genoss der erfolgreiche Rennkanute den Trubel auf dem Rummel, zog mit dem Junggesellenverein Ramersdorf um die Buden, schlenderte mit Freundin Inga und am dritten Tag mit seinen Eltern Ruth Dietzler-Rendschmidt und Willi Dietzler durch die Gassen des Jahrmarkts. Die Fahrt mit einigen Attraktionen, wie dem Riesenrad, rundeten das pickepackevolle Pützchen-Programm ab. Rendschmidt nutzt die freie Zeit, nach dem Trubel und den Anstrengungen, die sein Sport mit sich bringt, gerade zur Entspannung in der Heimat.

Das hat er sich redlich verdient, nachdem er zuletzt Höchstleistungen in seinem wackligen Fahrgeschäft, dem Kanu, in Serie produziert hatte. Der Lohn: Der 28-jährige Bonner wurde zum „GA-Sportler des Monats August“ gewählt, dreimal gewann er sogar bereits die Jahreswahl (2015, 2016 und 2018). Erwartet hatte er den August-Sieg nicht unbedingt, denn „eigentlich hätte ich mit Konstanze (Klosterhalfen, Anm. d. Red.) gerechnet“. Ohnehin seien einige starke Konkurrenten dabei gewesen. Als „schon krass“ empfand er daher seine erneute Wahl. „Aber“, sagt er mit einem Lächeln, „ich habe mich durchgesetzt.“

Max Rendschmidt gewann im August gleich mehrere Titel

Mit einer Vielzahl von Erfolgen hat er dieser ein Höchstmaß an Berechtigung verliehen. Zunächst wurde er als Schlagmann des deutschen Kajak-Vierers gemeinsam mit Tom Liebscher, Max Lemke und Jacob Schopf bei der Weltmeisterschaft im kanadischen Halifax Vize-Weltmeister hinter Spanien, ehe er zwei Wochen später mit seinen Mitstreitern dann Gold bei der Heim-Europameisterschaft in München gewann. Doch damit war die kräftezehrende Saison nicht vorbei: Ende August fuhr er bei den deutschen Meisterschaften in Brandenburg an der Havel vier weitere Titel ein, wurde dazu ein Mal Vize-Meister.

Umso erstaunlicher wirkt das alles, da der dreifache Olympiasieger wie einige seiner Kajak-Kollegen wegen einer Corona-Infektion in der Vorbereitung einen Rückstand aufholen musste. Das kostet natürlich Kraft, daher schätzt Rendschmidt nun seine freie Zeit, ehe es Anfang Oktober wieder losgeht mit dem Training. Doch vor dem Sport kommt die Erholung. Mit einem VW-Bus, den zuvor sein Club KG Essen nutzte, ging es mit seiner Freundin Inga los auf eine mehrwöchige Tour Richtung Ostsee. Schwerin mit seinem schmucken Schloss, Rostock, Warnemünde. Die Seele hatte genügend Zeit zum Baumeln.

Gerade ist er wieder in Bonn gelandet. In seiner Heimat bastelt er ein wenig an seinem Bus, um ihn fit zu machen für weitere Reisen. Die sportliche Ruhephase, die Entspannung benötigt er, denn schließlich geht es in wenigen Wochen mit dem Basteln an seiner Form weiter. Auch die kommende Saison hält einige Höhepunkte bereit. Zuvor heißt es für Rendschmidt jedoch wieder paddeln, paddeln, paddeln, um seinen Ansprüchen gerecht zu werden.

Max Rendschmidt will sich wieder für den Kajak-Vierer qualifizieren

Diverse Trainingslager warten auf ihn, unter anderem ein vierwöchiges in Florida im Dezember/Januar. Was er nur zu den Feiertagen unterbricht, um sich zu Hause verwöhnen zu lassen. Doch das eigentliche Programm für die nächsten Monate sieht eher anderes vor – Maloche statt Muße. Die Ziele sind klar umrissen. Zunächst will sich der Bonner wieder für den Erfolgsvierer qualifizieren, das Flaggschiff des Deutschen Kanu-Verbandes. Im August kommenden Jahres steht dann die Heim-WM in Duisburg an, bei der die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2024 in Paris gelingen soll.

Die zurückliegende Saison mit den starken Auftritten im August haben Mut gemacht für die nächste Mission Olympia-Gold. „Wir sind im Laufe der Saison immer stärker geworden“, sagt Rendschmidt, doch sieht er bei sich und seinen Partnern noch „große individuelle Reserven“, die es zu entwickeln gilt. Ebenso erkennt er noch „Potenzial, die Abstimmung im Boot zu verbessern“. Und wenn die kommende Saison ebenso erfolgreich läuft wie diese, hat er sich die Erholung danach erneut verdient: auch auf Pützchens Markt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort