Basketball-Bundesliga Start-Ziel-Sieg der Telekom Baskets Bonn in München

München/Bonn · Angeführt vom überragenden TJ Shorts haben die Telekom Baskets Bonn das Spitzenspiel in München gewonnen. Am Ende feierte die Mannschaft von Trainer Tuomas Iisalo ein Start-Ziel-Sieg.

Leon Kratzer (Telekom Baskets Bonn, 21) wird bedrängt von Niklas Wimberg und Freddie Gillespie von den Bayern.

Leon Kratzer (Telekom Baskets Bonn, 21) wird bedrängt von Niklas Wimberg und Freddie Gillespie von den Bayern.

Foto: Eibner-Pressefoto/Eibner-Pressefoto/Marcel Engelbr

Die Wahnsinns-Saison der Telekom Baskets Bonn setzt sich auch im Spitzenspiel beim FC Bayern München fort. Trotz eines Comebacks der Hausherren im letzten Viertel feierte die Mannschaft von Cheftrainer Tuomas Iisalo angeführt vom überragenden Spielmacher TJ Shorts einen 77:73 (27:15, 12:21, 22:19, 16:18)-Start-Ziel-Sieg. „Das ist ein sehr wichtiger Sieg für uns“, sagte Iisalo, „aber es gibt noch viel zu verbessern.“ Immerhin hatte er sich so weit entspannt, dass er lächeln konnte.

Im fahlen Neonlicht der Kabinengänge hatte Karsten Tadda sein Team noch einmal eingeschworen: „Wir müssen zusammenstehen für die kompletten 40 Minuten, egal was passiert“, rief der Teamkapitän der Telekom Baskets Bonn. Seine Kollegen umringten ihn und reckten die Fäuste zusammen. „One, two, three“, rief Tadda. Die anderen antworteten: „Together!“ (Zusammen!). Dann lief Tadda los in die Halle, die anderen folgten. Einer nach dem anderen.

Spitzenspiel. Und Spiel eins der Rückrunde. Ab jetzt geht es um die direkten Vergleiche. Und der mit den Münchnern war besonders wichtig. Das Hinspiel hatten die Baskets mit zehn Punkten Differenz gewonnen (78:68). Nach aktuellem Tabellenstand würde es zu einem erneuten Aufeinandertreffen im Halbfinale kommen, wie im vergangenen Jahr mit Heimrecht für Bonn.

Die Baskets starteten mit der Energie, die die Bayern offensichtlich fürchteten. „Die Bonner sind nicht der Gegner, den Du nach einer Woche mit zwei Euro-League-Spielen haben willst“, hatte FCB-Co-Trainer Adriano Vertemati vor der Partie verraten. Aber genau dieses gefürchtete Tempo legten die Baskets vor. Erst nach sieben Punkten von Finn Delany, brachte Freddie Gillespie auf die Anzeigetafel (2:7, 3.), da standen für die Münchner schon mehr Ballverluste als Punkte zu Buche.

Bonn wechselte früh und viel, blieb in der Verteidigung schlau und giftig. Als Malcolm in der 6. Minute ohne große Gegenwehr zum Korb zog und den Ball zum 14:6 hineinlegte, konnte man sagen: Die Baskets bestimmten das Tempo und die Partie. Die Münchner fanden keine Mittel und als Deane Williams die Führung zweistellig aufstockte (19:9, 7.), eskalierte Bayern-Coach Andrea Trinchieri bereits erstmals an der Seitenlinie. DJ Seeley war es, der die Heimmannschaft zumindest auf Sichtweite hielt, und doch blickten die Münchner-Fans nach Viertel eins (15:27) verwundert bis sparsam, während die kostümierten Bonner Fans bereits bester Stimmung waren.

Zweites Drittel: München kommt besser ins Spiel

Doch, nachdem der erste Durchgang deutlich an die Baskets gegangen war, fanden sich die Münchner nach einer Auszeit, in der Trinchieri sein Team kritisierte („Wir sind zu langsam“), besser zurecht und konnten angeführt von Nationalspieler Isaac Bonga Punkt um Punkt verkürzen. Zum Seitenwechsel führten die Baskets nur noch mit drei Zählern (39:36). „Wir haben zu viele einfache Körbe zugelassen“, konstatierte Delany zur Halbzeit. Reporterfrage: Was müsst Ihr tun um hier zu gewinnen?“ Delany: „Nicht mehr so viele einfache Körbe zulassen.“

Drittes Viertel: Bonn antwortet unbeeindruckt

Doch das Viertel beeindruckte sie nicht, der wieder starke Kratzer, Tyson Ward und Shorts besorgten den Baskets einen Blitzstart, es sollte das Viertel des kleinen Bonner Spielmachers werden – Schrecksekunde inklusive. Doch der MVP-Kandidat konnte weiterspielen und er spielte wie ein MVP-Kandidat.

Nach umsichtigem Spiel, in dem er seine Kollegen ohne Ballverlust gut in Szene setzte punktete er jetzt in der für ihn typischen Art. Zog mit schnellem Tempo zum Korb und vollendete hoch über seine Gegner. Die Baskets spielten gut zusammen und fanden die richtigen Antworten auf Bayern, die sich gegen die Niederlage wehrten.

Letztes Viertel: 9:0-Lauf der Bayern

Im letzten Viertel musste zunächst Shorts humpelnd vom Feld, konnte aber glücklicherweise weitermachen. Dennoch gelang es dem Trinchieri-Team mit einem 9:0-Lauf, den Baskets bis auf einen Punkt auf die Pelle zu rücken (72:73), der nächste Bonner Angriff endete mit einem umstrittenen Offensivfoul Delanys. Es war noch weniger als eine Minute zu spielen. Doch die Baskets holten sich den Ball zurück, Shorts erhöhte an der Freiwurflinie wieder auf 75:72.

Bei drei Punkten vor foulten die Baskets Corey Walden, weil er damit nur zwei Punkte erzielen konnte. Walden verwandelte einen Freiwurf, vergab den zweiten – wohl absichtlich um aus dem Rebound noch zwei Punkte zu machen, doch der Abpraller ging an Karsten Tadda. München foulte jetzt auch, der Bonner Kapitän ging an die Freiwurflinie. Von den 40 Minuten aus seiner Ansprache waren noch 5,8 Sekunden übrig. Er blieb eiskalt und besiegelte den wichtigen Sieg.

Telekom Baskets: TJ Shorts 26 Punkte/1 Dreier, Tyson Ward 2, Zach Ensminger, Mike Kessens 1, Sebastian Herrera 2, Karsten Tadda 10/2, Collin Malcolm 4, Leon Kratzer 16, Deane Williams 6/2, Finn Delany 10/2.

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