Übung der Berufsfeuerwehr Bonn Spezialkissen ermöglichen eine schnelle Rettung

Friesdorf · Die Berufsfeuerwehr Bonn übt auf dem Betriebshof der Stadtwerke Bonn in Friesdorf die Rettung von Menschen, die unter einen Linienbus geraten sind. Wichtigste Element dabei: Sogenannte „Connectable Bags“.

 Ein Feuerwehrmann platziert die Hebekissen unter einen Bus und befüllt diese mit Druckluft. So wird der Bus angehoben.

Ein Feuerwehrmann platziert die Hebekissen unter einen Bus und befüllt diese mit Druckluft. So wird der Bus angehoben.

Foto: Maximilian Mühlens

Die Handgriffe der Mitglieder der Rüsteinheit der Berufsfeuerwehr Bonn, die ihren Sitz in der Feuerwache 1 hat, sitzen. Die Kommandos, die der Führer der Rüsteinheit, seinen Kollegen gibt, sind kurz und präzise. Mit einem mächtigen Spanngurt haben die Wehrleute die vordere Achse eines Linienbusses fixiert, damit diese durch die Federung nicht in ihrer Position verharrt. Der Gurt verläuft dafür einmal quer über das Dach. Mit Kanthölzern wird das Fahrzeug stabilisiert. Hebekissen, im Fachjargon „Connectable Bags“ genannt, werden unter dem Fahrzeug platziert und langsam mit Druckluft gefüllt, sodass sie an Volumen gewinnen und den tonnenschweren Bus langsam anheben. Die Steuerung der Kissen übernimmt ein Feuerwehrmann mit etwas Abstand zu dem Bus – denn so hat er einen besseren Überblick über das gesamte Szenario und vor allem auch darüber, wie sich der Bus bewegt. Je höher des Bus sich bewegt, umso mehr Hölzer müssen geschichtet werden, um die Stabilität zu wahren.

Bus kann rund einen Meter angehoben werden

Der Bus kann auf bis zu einem Meter angehoben werden. Durch den freien Raum, der entstanden ist, könnten nun Menschen, die durch einen Unfall unter den Bus geraten sind, gerettet und anschließend vom Rettungsdienst versorgt werden.

Glücklicherweise handelt es sich bei der Aktion am Freitagnachmittag auf dem Friesdorfer Betriebshof der Stadtwerke Bonn nur um eine Übung. Eine Übung, die für die Berufsfeuerwehr Bonn sehr wichtig ist. Die Einsatzkräfte trainieren so den Umgang mit den neuen Hebekissen, die sich in einem neuen Rüstwagen befinden. Das hochmoderne und rund 450 000 Euro teure Rüstfahrzeug führt jede Menge Technik mit sich, die die Rettung von Verunglückten ermöglicht. Dazu zählen auch die Hebekissen, die Fahzeuge mit einem Gewicht von bis zu 35 Tonnen anheben können. Bevor das neue Fahrzeug Ende Mai in seinen regulären Dienst gestellt wird, üben die Berufsfeuerwehrleute den Umgang mit der Technik.

60 Feuerwehrleute nehmen an der Übung teil

Eric Lambertz, Ausbilder bei der Berufsfeuerwehr, beobachtet die Übung. Seit drei Tagen trainiere die Feuerwehr dieses Szenario bereits. Insgesamt 60 Bonner Feuerwehrleute sollen ihre Fertigkeiten unter Beweis stellen und dazulernen. Bei der Übung darf man nicht vergessen, dass es sich um ideale Bedingungen handelt. Der Bus ist weder verformt, noch steht er in einem schwierigen Gelände. Jede Rettung von Verunfallten, die unter einem Bus liegen, dauern unterschiedlich lange, da viele Faktoren dafür ausschlaggebend sind, nicht zuletzt auch der Gesundheitszustand des Patienten. Bei manchen Einsätzen reicht nur ein Hebekissen aus, bei anderen muss ein zweites Kissen aufgesetzt werden. Auch das ist möglich.

Bus wiegt rund zwölf Tonnen

Bei dem ausrangierten Bus handelt es sich um ein zwölf Tonnen schweres Gefährt, wie Markus Weber, Werkstattleiter SWB Bus und Bahn des Betriebshofes Friesdorf, erklärt. Bei einem Elektrobus, der rund vier Tonnen schwerer ist, könnten die Wehrleute zwar ähnlich vorgehen, müssten dabei aber aufgrund der Stromleitungen des Busses noch etwas vorsichtiger sein. Alle Elemente und Kabel, die nicht berührt werden dürfen, seien orangefarben, damit sie auch gleich ins Auge fallen, so Weber gegenüber dem GA. Der Spanngurt zur Sicherung der Achse müsste noch sorgfältiger verlegt werden, weil sich auf dem Dach des E-Busses die großen Akkus befinden.

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