NRW-Wahlkämpfer zum Flughafen Köln/Bonn Lärmschutzgemeinschaft beklagt mangelnden Rückhalt von der Politik

Bonn · Wenn es nach der Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln/Bonn geht, sollten nachts keine Passagierflugzeuge mehr fliegen. Aus der Politik gibt es dafür kaum Rückendeckung. Nur die Grünen unterstützen Lärmschutzgemeinschaft im NRW-Wahlkampf.

 Die Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln/Bonn fordert ein Nachtflugverbot für Passagiermaschinen.

Die Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln/Bonn fordert ein Nachtflugverbot für Passagiermaschinen.

Foto: picture alliance / dpa/Oliver Berg

Die Lärmschutzgemeinschaft Flughafen Köln/Bonn hat sich enttäuscht gezeigt über die mangelnde Beteiligung von Landtagskandidaten an ihrer Umfrage zum Thema Nachtflüge. Lediglich die Kandidaten der Partei der Grünen, die sich bei der Landtagswahl in NRW am 15. Mai um ein Mandat bewerben, hätten sich bedingungslos hinter die Forderung der Lärmschutzgemeinschaft gestellt, Passagierflüge in der Nacht nicht mehr zuzulassen, teilte die Interessengemeinschaft am Mittwoch mit. Sie fordert für Passagiermaschinen ein Nachtflugverbot von 0 bis 5 Uhr. Den Frachtverkehr will sie nachts nicht verbieten, setzt aber auf leisere Maschinen.

„Echter und nachhaltiger Interessenausgleich“

Im Jahr 2008 hatte der damalige NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke (CDU) die seit 1959 bestehende Erlaubnis für einen 24-stündigen Betrieb bis 2030 verlängert. Seitdem gibt es immer wieder Bestrebungen, diese Regelung möglichst frühzeitig für die Zeit danach fortzuschreiben. Die Lärmschutzgemeinschaft, die nach eigenen Aussagen die Interessen von rund 200.000 Anwohnern vertritt, dringt auf einen „echten und nachhaltigen Interessenausgleich“. Ohne eine Einbeziehung der vom Fluglärm betroffenen Menschen dürfe es keine Entscheidung über eine Verlängerung geben, hieß es.

Vor der Landtagswahl hatte der Verein, dem neben 1000 Einzelpersonen 14 rechtsrheinische Städte und Gemeinden von Gladbach bis Königswinter angehören, Kandidaten aus den Wahlkreisen 13 bis 31 angeschrieben, damit sie ihre Position zum Thema Fluglärm äußern. Der Vize-Vorsitzende Manfred Stößer sagte, von der SPD sei „gebremster Schaum“ gekommen, während die CDU mauere und die FDP angekündigt habe, sie werde eine „zentrale Antwort“ liefern. Bisher hätten lediglich neun Bewerber der Grünen die Positionen der Lärmschutzgemeinschaft unterstützt. Zwei Wochen blieben noch für Antworten.

Ein Drittel der Nachtflüge entfallen auf Passagiermaschinen

Vorstandsmitglied Wolfgang Hoffmann betonte: „Den Flughafen zumachen will keiner.“ Man wisse, dass man dann keine Unterstützung mehr bekomme. Laut dem Verein entfällt ein Drittel des nächtlichen Flugverkehrs auf Passagierflüge (Stand 2019, also vor der Corona-Krise). Hoffmann sagte, der Verein fordere auch leisere Frachtmaschinen. Außerdem sollte der Flughafen ein Lärmminderungskonzept präsentieren, in dem der Nachweis erbracht wird, dass der Lärm schrittweise sinkt. Der Flughafen hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten 80 Millionen Euro für Lärmschutzfenster in der Nachbarschaft ausgegeben. Hilfreich sei das aber nur bei geschlossenen Fenstern, hieß es.

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