Angeblicher Überfall in Euskirchen Fake-Video spielt russischer Propaganda in die Hände

Euskirchen · Beim Fake-Video über einen angeblichen Überfall auf einen russischsprachigen Jugendlichen in Euskirchen führt eine Spur zu einem russischen Propaganda-Akteur. Auch wenn sich die Urheberin des Videos für das Verbreiten entschuldigt hat, ist dieses weiter im Umlauf.

 Ein mutmaßliches Fake-Video über ein angebliches Verbrechen in Euskirchen verbreitet sich seit Tagen im Internet.

Ein mutmaßliches Fake-Video über ein angebliches Verbrechen in Euskirchen verbreitet sich seit Tagen im Internet.

Foto: dpa/Marijan Murat

Im Fall des Fake-Videos über einen angeblichen Überfall auf einen russischsprachigen Jugendlichen in Euskirchen gibt es eine neue Spur. Nach übereinstimmenden Medienberichten soll ein „bekannter Akteur Russlands hybrider Kriegsführung“ das Video gezielt genutzt haben, um es in reichweitenstarken Social-Media-Kanälen zu verbreiten. Es hat also gezielt russischer Propaganda in die Hände gespielt, die die öffentliche Meinung hinsichtlich des Ukrainekrieges beeinflussen soll.

Wie berichtet, war am Sonntag in Sozialen Medien wie Tiktok, Youtube und Twitter ein Video herumgereicht worden, in dem eine Frau berichtet, in Euskirchen sei ein russischsprachiger 16-jähriger Jugendlicher von mehreren ukrainischen Flüchtlingen verprügelt worden und dabei zu Tode gekommen.

Entschuldigung für die Falschmeldung

Die Bonner Polizei konnte schnell Entwarnung geben, einen solchen Fall hatte es nicht gegeben. Die Staatsanwaltschaft und der Staatsschutz hatten die Ermittlungen aufgenommen, um zu prüfen, ob eine strafrechtlich relevante Tat vorliegt oder der Tatbestand der Volksverhetzung. Bis Mittwoch hatte die Staatsanwaltschaft noch keine rechtliche Würdigung ihrer Ermittlungen vorgelegt.

 Diese Frau erzählt in einem Video eine ausgedachte Geschichte und entschuldigt sich in einem zweiten Video dafür.

Diese Frau erzählt in einem Video eine ausgedachte Geschichte und entschuldigt sich in einem zweiten Video dafür.

Foto: Screenshot: GA

Laut Polizei hatte die Urheberin des Videos, die sich selbst Natalia B. nennt, kurz nach dem ersten Film eine weitere Sequenz verbreitet, in der sie sich für die Falschmeldung entschuldigt. Sie sprach davon, dass sie die Geschichte über den getöteten Jungen von einer Bekannten gehört habe. Sie habe ihr geglaubt und keine Quellen geprüft. Nun sei sie selbst verunsichert, was man glauben könne und was nicht. Die Frau sei allerdings bekannt dafür, dass sie vor allem prorussischen Accounts folge. Gegenüber Medien erklärte sie, dass sie selbst in Rheinland-Pfalz lebe.

Unabhängig von ihrer Rolle ist das Video nach der Veröffentlichung in reichweitenstarken prorussischen Social-Media-Kanälen verbreitet worden. Immer mit dem Kommentar, es sei nur eine Frage der Zeit, wann sich ähnliche Vorfälle auch in anderen Ländern ereignen würden.

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