Krönung am 2o. Oktober Katarina Barley und die Aalkönigin des Rheinlandes

Bad Honnef · Da kann man sich drehen und winden, wie man will: Einmal ausguckt, ist dieser majestätische Titel ein guter Fang für seinen Träger: Das Bad Honnefer Aalkönigskomitee hat eine neue Aalkönigin proklamiert.

Katarina Barley rufen Thomas Heyer (v. l.), Friedhelm-Ost, Erika Ost, Susanne Guski-Leinwand, Stefan Vesper und Fabian Ost zur neuen Aalkönigin aus.

Katarina Barley rufen Thomas Heyer (v. l.), Friedhelm-Ost, Erika Ost, Susanne Guski-Leinwand, Stefan Vesper und Fabian Ost zur neuen Aalkönigin aus.

Foto: Frank Homann

Aale sind ganz erstaunliche Lebewesen. Die schlangenförmigen Wanderfische können nicht nur im Süß- wie im Meerwasser überleben, sie sind außerdem in der Lage, beachtliche Strecken über feuchtes Land zurückzulegen, denn sie können den lebensnotwendigen Sauerstoff über die Haut aufnehmen. Kein Wunder also, dass das Bad Honnefer Aalkomitee auch bei ihrer frisch erwählten Aalkönigin ein gerüttelt Maß an Wandlungs- und Anpassungsfähigkeit entdeckt hat: Katarina Barley (SPD), Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments in Straßburg und Brüssel, wird 2023 Nachfolgerin von Gerda Hasselfeldt (CSU).

Da der Rhein das natürliche Habitat eines Aals darstellt, verkündet das Komitee, angeführt vom früheren Regierungssprecher der Kohl-Ära und Staatssekretär a. D. Friedhelm Ost, natürlich am Fuße des Rheinstroms, nur einen Reusenwurf von Aalschokker Aranka entfernt, den Namen der neuen Aalmonarchin. „Am 20. Oktober wird Katarina Barley auf den Thron der Aalkönigin des Rheinlandes erhoben. Auf ihre Nominierung einigte sich das Aalkönigkomitee einstimmig“, so Ost.

Wo genau Bad Honnef auf der Landkarte liegt, darüber muss Katarina Barley (vorne links) nicht lange grübeln. Im April 2022 unterstützte sie etwa Charlotte Echterhoff (4. v. l.) an der Bad Honnefer Rheinpromenade im Landtagswahlkampf.

Wo genau Bad Honnef auf der Landkarte liegt, darüber muss Katarina Barley (vorne links) nicht lange grübeln. Im April 2022 unterstützte sie etwa Charlotte Echterhoff (4. v. l.) an der Bad Honnefer Rheinpromenade im Landtagswahlkampf.

Foto: Frank Homann

Krönung der Aalkönigin am Freitag, 20. Oktober, in Bad Honnef

Hintergrund: Das Komitee kommt zusammen, um Spenden für soziale Projekte in der Region zu sammeln, die das Aalkönigkomitee gemeinsam mit Vereinen und Institutionen umsetzt. Auch der nachhaltige Erhalt des Aalschokkers Aranka, Wahrzeichen der Stadt Bad Honnef, soll durch das Fest gesichert werden. Die Krönung gilt alljährlich als eines der gesellschaftlichen Ereignisse in der Kurstadt, an dessen Ende dann zumeist ein gut gefüllter Spendentopf bereitsteht.

Die Vizepräsidentin des Europäischen Parlaments sei eine echte Rheinländerin, da sie in Köln als Tochter eines britischen Redakteurs und einer deutschen Ärztin 1968 das Licht der Welt erblickte. Nach dem Abitur in Rodenkirchen studierte sie Jura in Marburg und schloss ein Austauschstudium in Paris an. Allein ihre Tätigkeiten als Rechtsanwältin, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Richterin prädestinieren sie für den Aalthron, da sie „sehr früh Bekanntschaft mit dem Rhein, der Mosel, der Saar und der Seine“ gemacht habe. „Sie lernte die Flüsse mit zahlreichen Gefahren, Fallenstellern und gefährlichen Untiefen kennen“, erklärt Ost.

Die Folge: „Im zarten Alter von 26 Jahren suchte sie Schutz bei der SPD, in der sie rasch ihre Netze auswarf“, berichtet der frühere Regierungssprecher. Nicht nur den Familien der Aale, sondern alle Familien in Deutschland fühlte sie sich verpflichtet, als sie im Sommer 2017 zur Bundesfamilienministerin berufen wurde. Zwischenzeitlich übernahm sie auch das Ressort für Arbeit und Soziales, eh die Volljuristin 2018 Ministerin der Justiz und für Verbraucherschutz im Kabinett von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) wurde. „Ihre große Beweglichkeit glich im besten Sinne den Silberaalen, die nur schwer zu orten sind“, befindet der Sprecher des Aalkönigkomitee.

Die Spree sollte aber nicht dauerhaft Barleys Revier bleiben: 2019 zog es sie an den Oberrhein, um in Straßburg (und gelegentlich in Brüssel) Mitglied des Europaparlaments und dessen Vizepräsidentin zu werden. „Damit bewies sie vor allem auch ihre Fähigkeit, die Steigleitern der Wasserkraftwerke an den vielen Flüssen Europas mit großer Eleganz zu überwinden. Ebenso hat sie sich während der Wanderung in ganz Europa den erheblichen Änderungen der Untiefen der Flüsse bestens angepasst und sich vor den vielen Aalreusen gehütet, die als besondere Fallenkonstruktionen aufgestellt werden“, so Ost vielsagend.

Das Krönungsfest wird unter dem Motto „RustikAal“ am Freitag, 20. Oktober, im Lilo an der Bad Honnefer Rheinpromenade stattfinden – mit Blick auf die Aranka. Frühere Regentinnen und Regenten sind etwa Malu Dreyer, Eckart von Hirschhausen, Rosi Mittermaier, Jean-Claude Juncker oder Wolfgang Clement.

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