1. FC Köln trifft auf den SC Freiburg Alles, nur keine graue Maus

Köln · Am Sonntag spielt der 1. FC Köln gegen den SC Freiburg. Auf die leichte Schulter sollte der FC die Streich-Elf nicht nehmen.

 Schmerzhafte Erinnerung: Nach der 0:5-Pleite gegen Freiburg waren die Kölner Spieler um Marius Wolf fassungslos.

Schmerzhafte Erinnerung: Nach der 0:5-Pleite gegen Freiburg waren die Kölner Spieler um Marius Wolf fassungslos.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Wenige Tage vor dem Sonntagsspiel gegen den SC Freiburg (13.30 Uhr, Sky) wird im Umfeld des 1. FC Köln wild gerechnet. Kein Wunder, der FC will im Abstiegskampf seine eigenen Hausaufgaben machen und sich nicht auf das Schicksal und die Unterstützung der Konkurrenz verlassen. Aktuell belegt Köln den 16. Rang, allerdings in einer schiefen Tabelle, da der direkte Verfolger Hertha BSC aus Berlin zwei Spiele weniger absolviert hat.

„Wir wollen, wenn möglich, alle drei Spiele gewinnen“, sagte FC-Trainer Friedhelm Funkel vor einigen Tagen. Die beiden jüngsten Erfolge über Leipzig und Augsburg haben selbstbewusst gemacht. Zudem stehen nun im Endspurt mit Freiburg, Hertha BSC und dem FC Schalke 04 drei vermeintlich lösbare Aufgaben auf dem Spielplan. Sollte der FC tatsächlich die perfekte Ausbeute von neun Punkten holen, wäre der Relegationsplatz sicher, vermutlich sogar noch mehr.

Eine aus Kölner Sicht positive Rechnung, allerdings auch eine ohne den Wirt. Denn den SC Freiburg als vermeintlich lösbare Aufgabe mit einem Schulterzucken wegzutun, ist gefährlich, wie die schmerzhafte Erinnerung an das Hinspiel zeigt. 0:5 unterlag der FC im Breisgau und war damit noch gut bedient.

In der Wahrnehmung vieler Kölner ist der FC noch immer der starke Traditionsverein, der ab und an den bitteren Gang in die zweite Liga antreten muss, nicht mehr als ein Ausrutscher in der Wahrnehmung jener Fans. Und Freiburg? Das Team aus dem Breisgau wird eher als die graue Maus der Liga abgetan, ein Sieg wie beim 4:0-Erfolg im vergangenen Jahr sollte doch möglich sein. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der SC Freiburg seit seinem Wiederaufstieg 2016 ein fester Bestandteil der Bundesliga ist. Der SC stieg in den beiden vergangenen Jahrzehnten drei Mal ab, Köln in den letzten 23 Jahren sechs Mal. Freiburg spielte in demselben Zeitraum drei Mal europäisch, Köln erreichte 2017 nach 25 Jahren erstmals wieder den Europa-Pokal. Auch die direkte Bilanz der vergangenen zehn Spielzeiten spricht mit vier Kölner Siegen und neun Niederlagen für den aktuellen Tabellenneunten.

Beim Sport-Club wird wirtschaftlich extrem gut gearbeitet

Trotz der Kölner Tradition oder den Strukturen des Vereins spielt der SC aktuell eine bessere Rolle als der FC. Die Gründe sind vielschichtig. Beim SC wird finanziell extrem gut gearbeitet. In Sachen Eigenkapitalquote spielt Freiburg in der Bundesliga um den Titel. Der SC kauft Spieler günstig ein, verkauft sie mit gesteigertem Marktwert. Ein Abstieg ist schmerzhaft, aber beim SC hinnehmbar. Zudem können die Verantwortlichen in Ruhe arbeiten. Mediale Schlammschlachten oder Krisenstimmungen – selbst in größter Abstiegsnot – sind selten bis kaum vorstellbar. Trainer Christian Streich kann sich seines Jobs sicher sein. Und das mittlerweile seit zehn Jahren. Selbst der Abstieg 2015 konnte dem Coach nichts anhaben. Eine Ruhe, die man sich beim FC manchmal mehr als Punkte wünscht.

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