Veranstalter empfiehlt Anreise mit ÖPNV So laufen die Vorbereitungen für die Bonner Hofgartenkonzerte am Wochenende

Bonn · Die Vorbereitungen für die Hofgartenkonzerte am Wochenende mit Stars wie Robbie Williams laufen auf Hochtouren. Die 19 Meter hohe Bühne steht schon. Was muss noch vorbereitet werden? Wie wird der Verkehr geregelt?

 Auf der Hofgartenwiese laufen die Vorbereitungen für die Konzerte am Wochenende auf Hochtouren.

Auf der Hofgartenwiese laufen die Vorbereitungen für die Konzerte am Wochenende auf Hochtouren.

Foto: Benjamin Westhoff

Gabelstapler und Bagger ruckeln am Montagnachmittag über die Hofgartenwiese, auf der gerade der Schauplatz für die große Konzertreihe am Wochenende heranwächst. Von der Höhe her kann es die rund 19 Meter hohe Bühnenkonstruktion mit dem benachbarten Schloss der Universität Bonn aufnehmen.

Freitag bis Sonntag werden auf der Wiese der Reihe nach die Fantastischen Vier, Deichkind und Kraftwerk auftreten. Den Abschluss macht am Dienstag, 30. August, Popstar Robbie Williams, zu dessen Auftritt die Veranstalter mit 25.000 Besuchern rechnen.

„Das Gelände ist noch nie so bespielt worden“, sagt der Bonner Veranstalter Ernst-Ludwig Hartz. „Das ist ein einmaliges Ereignis. Diese wunderbare Spielstätte gibt es sonst nicht.“ Zum 250. Geburtstag des Komponisten Ludwig van Beethoven hatte die Uni Bonn für die Konzertreihe eine Sondergenehmigung erteilt. Ursprünglich sollte sie 2020 stattfinden, passend zu einem halben Jahrhundert Kraftwerk und zum 30. Bühnenjubiläum der Fantastischen Vier. Fünfmal wurden die Konzerte dem Veranstalter zufolge seitdem verschoben.

Am Rande der Wiese machen Grüppchen Mittagspause und beobachten das rege Treiben. „Der Bühnenbau ist abgeschlossen“, sagt Hartz, der mit seiner Firma auch die Kunstrasen-Konzerte veranstaltet. „Jetzt wird in zwei Tagen die Produktion mit Licht und Ton eingebaut.“ Die Bühne sei 40 Meter breit und 19 Meter hoch. „So eine große Bühne: Das wäre auf dem Kunstrasen nicht gegangen“, sagt der Veranstalter.

„Diese Bühne hat auch schon mal in einem Stadion gestanden“, sagt Tine Rosch, technische Leiterin der Veranstaltung. 30 Spezialisten brauchte sie für den Aufbau. Wegen des Gewichts befindet sich die Stahlkonstruktion auch 23 Meter weiter vom Schloss entfernt als ursprünglich geplant, um nicht direkt über dem U-Bahn-Tunnel zu stehen.

Rund 25 Sattelschlepper haben Rosch zufolge das Equipment angeliefert. Über 100 Mitarbeiter bauen alles auf. „Wir haben hier extrem strenge Auflagen mitten in der Stadt“, sagt Rosch. Da müsse man neben der Uni Bonn zum Beispiel auch mit der städtischen Umweltbehörde zusammenarbeiten. „Zu Recht, man will ja nicht die Bäume oder Wurzeln beschädigen.“ Wasserstellen werde es nicht geben. „Es ist hier sehr schwer, an Wasser zu kommen“, erklärt Rosch. Man könne wegen des Verkehrs keine Leitungen über die Straßen legen.

Nur Konzert von Robbie Williams ausverkauft

Zwei Frauen, die am Gelände vorbeilaufen, überlegen noch, sich Karten für das Deichkind-Konzert zu holen. Nur die Tickets für Robbie Williams sind ausverkauft, sagt Veranstalter Hartz. „Sonst gibt es noch für alle Konzerte Restkarten.“ Die Neuverkäufe, zum Beispiel für Deichkind, liefen zäh. Vermutlich wegen der Inflation, aber auch weil einige Menschen nach den zwei Pandemie-Jahren noch nicht im „back to live“-Modus, zurück im Leben, seien, denkt Hartz. „Die Leute haben es schon ein bisschen verlernt, auf Konzerte zu gehen. Aber wenn man von der Bühne aus dann die glücklichen Gesichter sieht, hat sich alles gelohnt.“

An den Konzerttagen werden laut Veranstalter zwischen 80 und 150 Security-Leute unterwegs sein. Wegen der Innenstadtnähe rechne man auch mit spontanen Besuchern, die versuchten, ohne Karte durch Schlupflöcher aufs Konzertgelände zu kommen, erzählt Rosch. Für die Kontrollen am Einlass sollten Besucher etwas mehr Zeit einplanen, sagt Hartz. Corona-Auflagen gebe es keine. „Aber jeder darf Maske tragen.“

Wie sieht es mit der Verkehrssituation aus?

Parkplätze in der Innenstadt sind begrenzt. „Die wichtigste Info für die Besucher ist, dass sie mit dem ÖPNV anreisen sollen“, betont Hartz. Darüber würden alle auch noch mal über die Ticketverkaufsstellen informiert. Alternativ sollten Besucher die Park-and-Ride-Plätze in Bonn und Umgebung nutzen.

„Wir erwarten ein höheres Verkehrsaufkommen, da das Programm hochkarätig gestaltet ist“, sagt Veronika John, Sprecherin der Stadtwerke Bonn. Erfahrungsgemäß reisten viele Konzertbesucher aus dem Norden mit den Stadtbahnlinien 16 und 18 an. Zu den Konzerten von Kraftwerk, Robbie Williams und der Fantastischen Vier habe der Veranstalter „zusätzliche Stadtbahnzüge inklusive Servicemitarbeitende bei SWB Bus und Bahn gebucht“. John zufolge werden die SWB damit „bedarfsgerechte Taktverdichtungen“ vornehmen.

Ein Anlieger teilte dem GA am Montagmittag mit, dass er bisher noch keine Informationen zu Verkehrswegen und Sicherheitskonzept bekommen habe. Laut Veranstalter wird es zu Sperrungen an den Zufahrtswegen kommen. „Die Infos an die Anwohner gehen heute raus“, sagt Hartz. Der Zeitpunkt sei nicht unüblich, weil man erst die endgültigen Konzertabläufe abwarten und nicht zweimal ein Schreiben in die Briefkästen werfen wolle.

Sicherheits- und Verkehrskonzept „in finaler Abstimmung“

„Das Sicherheitskonzept und das Verkehrskonzept befinden sich in der finalen Abstimmung zwischen dem Veranstalter und der Stadt Bonn und den weiteren zu beteiligenden Behörden“, teilt die Stadt Bonn mit. Danach werde die Öffentlichkeit kurzfristig informiert.

„Der Bereich in unmittelbarer Umgebung der Hofgartenwiese wird für den Individualverkehr gesperrt“, sagt Marc Hoffmann aus dem Presseamt. Mit Beeinträchtigungen sei zu rechnen. „An den Veranstaltungstagen ist ab circa 15 Uhr mit Sperrungen der Adenauerallee (ab zweite Fährgasse), der Kaiserstraße ab Bundeskanzlerplatz, der Rathausgasse sowie dem Belderberg zu rechnen.“ Anwohner sollen Genehmigungen bekommen, der ÖPNV dürfe auch gesperrte Bereiche befahren. Laut Hoffmann soll es an allen Tagen eine Koordinierungsgruppe aus Vertretern von Stadt, Polizei, Feuerwehr, SWB, Security, Sanitätsdiensten und des Veranstalters geben.

Arman Ginoyan, Mitarbeiter im Unikiosk um die Ecke des Hofgartens, hofft auf guten Umsatz. Ob er sich auch auf die Live-Musik freue? „Klar, wenn Robbie Williams kommt“, sagt Ginoyan und lacht. Den habe er in seiner Kindheit gehört.

Fragen an den Veranstalter können Besucher an info@noisenow.de richten.

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