Punkertreffen in Bonn 200 Punks ziehen nach Party-Wochenende friedlich ab

Bonn · Das Punkertreffen in Bonn mit rund 200 Teilnehmern am Wochenende verläuft ruhig und friedlich. Eine Punkerin hat Anzeige erstattet. Polizei und städtischer Ordnungsdienst zeigen am Hofgarten und am Kaiserplatz verstärkt Präsenz.

 Rund 200 Punks aus dem gesamten Bundesgebiet haben sich am vergangenen Wochenende zur Party auf der Bonner Hofgartenwiese getroffen.

Rund 200 Punks aus dem gesamten Bundesgebiet haben sich am vergangenen Wochenende zur Party auf der Bonner Hofgartenwiese getroffen.

Foto: Benjamin Westhoff

Ruhig und friedlich: So schildern Geschäftsleute am Kaiserplatz das Punktreffen an diesem Wochenende. Ihre Befürchtungen, das Treffen könnte derart ausufern wie im vorigen Jahr, haben sich nicht bestätigt. Wie vor genau einem Jahr hatte sich die Szene über die sozialen Medien zu „Spaßtagen“ am Kaiserplatz verabredet. Das Motto lautete „Musik, Saufen, Chillen, Party“. 2021 sahen sich Anlieger des Platzes mit Vandalismus, Dreck und Lärm konfrontiert. Diesmal waren Polizei und städtischer Ordnungsdienst vorbereitet. „Es gab keine Schwierigkeiten mit dem Personenkreis“, lautete am gestrigen Sonntagabend die Bilanz in der Leitstelle der Polizei. „Es waren keine Einsätze notwendig.“

Auch die Stadt Bonn spricht von einem überwiegend ruhigen Wochenende in der City. Allerdings gab es einen tätlichen Übergriff auf eine Teilnehmerin des Punktreffens. Sie zeigte an, von unbekannten Männern, die nicht zur Gruppe gehörten, überfallen, ausgeraubt und in den Kaiserbrunnen geworfen worden zu sein, berichtete Stadtsprecherin Barbara Löcherbach unserer Redaktion am Sonntag. Zudem habe es eine Anzeige wegen Wildpinkelns gegeben.

Punker nutzen Hofgartenwiese in Bonn als Zeltplatz

Polizeistreifen und Kräfte des städtischen Ordnungsdienstes hatten verstärkt Präsenz rund um den Kaiserplatz und den Hofgarten gezeigt, wo sich das Gros der zeitweise bis zu 200 Punks häuslich niedergelassen hatte, um auch als Ansprechpartner für die Teilnehmer des Treffens zur Verfügung zu stehen. Einige der Punks waren sogar mit Zelten und Schlafsäcken angereist und übernachteten auf der Hofgartenwiese.

„Wir müssen uns bei der Stadt Bonn und der Polizei bedanken, dass sie den Kaiserplatz und Umgebung in diesem Jahr gut im Blick hatten und es für uns sehr ruhig verlief“, sagte Andrea Forst-Raasch, Inhaberin der Hofgarten-Apotheke am Kaiserplatz, unserer Redaktion am Sonntag. Auch habe die Stadt mit dem Aufstellen von mobilen Toiletten am Rand des Hofgartens vorgesorgt, dass es keine Verunreinigungen mehr in den Büschen am Kaiserplatz gegeben haben. Im vorigen Jahr hätten einige Teilnehmer des Punktreffens ihre Notdurft dort verrichtet.

Stadtsprecherin Löcherbach zufolge hat die Stadt die mobilen Toiletten am Samstag aufgrund der starken Nutzung sogar austauschen müssen. Auch der über das Wochenende stillgelegte Brunnen am Kaiserplatz habe wohl dazu beigetragen, dass sich die Punks am Hofgarten versammelt hätten und nur wenige auf dem Kaiserplatz saßen, sagte Forst-Raasch weiter.

Punkertreffen in Bonn: Einzelhandelsverband lobt Einsatzstrategie

Offensichtlich hatten der Regen am späten Samstagnachmittag und die anschließenden recht kühlen Temperaturen zudem einige Teilnehmer vorzeitig zur Abreise bewogen. Andere, die sich in der U-Bahnstation untergestellt haben, hätten nach Ansprache durch die Ordnungskräfte den Bereich nach dem Regen wieder verlassen, sagte Löcherbach. Am Sonntagmorgen saß lediglich ein Grüppchen von etwa 30 Punks auf der Hofgartenwiese bei Bier und Gitarrenmusik.

„Einen besonderen Dank an den Polizeipräsidenten Frank Hoever, an die Einsatzleiterin Polizeidirektorin Anja Gans mit ihrem Team sowie an den Amtsleiter des Ordnungsamtes, Ralf Bockshecker mit seinem Team“, lobte auch Jannis Vassilou, Vorsitzender des Einzelhandelsverbands, die Strategie von Stadt und Polizei.

Punks treffen sich in Bonn - Problem mit Obdachlosen bleibt

Wie berichtet, hatten eine Reihe von Geschäftsleute vom Kaiserplatz am Freitag einen Offenen Brief an Oberbürgermeisterin Katja Dörner (Grüne), an die Ratsfraktionen sowie Polizei und Ordnungsamt geschrieben mit der Forderung, alles dafür zu tun, dass es bei diesem Treffen nicht wieder zu massiven Lärmbelästigungen durch laute Musik und Verunreinigungen rund um den Kaiserplatz kommt. Damals hatten Teilnehmer des Treffens ihre Notdurft sogar in Hauseingängen verrichtet, berichteten die Gewerbetreibenden. In ihrem Schreiben beklagen sie sich zudem über eine ohnehin schon lange vorhandene Problematik mit Obdachlosen und Suchtkranken rund um den Kaiserplatz und auch um die Kreuzkirche mit entsprechenden negativen Folgen für die Sauberkeit der Umgebung und das Sicherheitsgefühl für die Passanten.

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