Das ist Rheinisch Dat ess doch Killefitt!

Rheinland · Der GA erklärt kurz und knapp alles, was man über den rheinischen Dialekt wissen muss. Immer mit dabei eine rheinische Redensart. Diesmal: Killefitt!

 Das ist doch unbedeutender Kleinkram!

Das ist doch unbedeutender Kleinkram!

Foto: GA-Grafik

Der Rheinländer denkt gerne groß. Und das schon immer. In dieser Hinsicht ist er vielleicht manchmal seiner Zeit voraus. Das heißt im Umkehrschluss, dass er sich ungern mit Kleinigkeiten und Nebensächlichkeiten befasst. Und das kristallisiert sich durchaus auch sprachlich. So gibt es die rheinische Redewendung: „Dat ess doch Killefitt.“

Wer es nicht weiß, der kann es nach der Vorbemerkung schon erahnen, der Satz heißt auf gut Hochdeutsch: Das ist doch Kleinkram oder überflüssiges Zeug. Wie Sprachforscher Peter Honnen in seinem Herkunftswörterbuch beschreibt, ist die Vokabel Killefitt in verschiedenen Varianten nicht nur im Kernrheinland, sondern auch im Ruhrgebiet und in Westfalen häufig anzutreffen. Varianten sind etwa: Killefitz, Killefit und Killefik.

Woher stammt die Formulierung?

Da stellt sich üblicherweise die Frage, worauf die Formulierung zurückgeht. In den Kreis der Verdächtigen gerät wie so oft die französische Herkunft. Waren doch die Franzosen eine Zeitlang im Rheinland ansässig und haben so manches sprachliches Überbleibsel hier gelassen. Es existiert die These, dass es eine Verballhornung der Wendung „qui le fit” (wer auch immer das gemacht hat) sein könnte. Da stünde die Bedeutungslosigkeit einer Sache im Vordergrund.

Gegen diese Herleitung spricht allerdings, dass in den unterschiedlichen Landstrichen „Killefitt” sehr unterschiedliche Bedeutungen haben kann. Hier ein paar Beispiele: Mageres Schwein, Murmel und Schmarotzer. Wie dem auch sei, das Wort gibt es auch als Verb „killefitten”, was dann „jemanden ärgern” heißt. Und derjenige, der es tut, ist der Killefitzer.

Kille ist Kitzeln

Wenn man sich die Bestandteile des Begriffes ansieht, identifiziert man die Kille als Kitzeln und fitschen als etwas mit den Fingern machen. Beides ist rheinischer Herkunft. Das führt die Sprachforscher zu der Erkenntnis, dass der Ursprung des Wortes im Rheinland liegen muss. Vielleicht bei uns noch vertrauter ist das „Kinkelitzje”.

Hier greift allerdings der Hinweis auf die französische Wurzeln. Das Wort „quincaille” bezeichnet Eisen. Wenn man das dann verniedlicht mit dem Anhang -je, hat man eine Art überflüssiges Zubehör. Und das kennt wohl jeder aus dem eigenen Umfeld. In manch einer Familie wird so etwas auch „Stehrömmche” genannt, irgend etwas Belangloses, das einfach nur herumsteht.

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