Ausflugslokal im Wald Das erwartet Gäste im Bahnhof Kottenforst

Meckenheim · Der Bahnhof Kottenforst ist eine Gaststätte im rustikalen Stil. Tobias Selz führt die Gaststätte in dritter Generation. Auf ein Gericht auf seiner Speisekarte ist er besonders stolz.

 Sandra und Heiko Otten genießen das Frühlingswetter im Biergarten des Bahnhofs Kottenforst.

Sandra und Heiko Otten genießen das Frühlingswetter im Biergarten des Bahnhofs Kottenforst.

Foto: Axel Vogel

Wer auf den Wegen im Kottenforst unterwegs ist, kann die Waldgaststätte Bahnhof Kottenforst eigentlich kaum verfehlen. An der Eisenbahnstrecke zwischen Bonn und Euskirchen betreibt Tobias Selz in dritter Generation die Gaststätte im alten Bahnhofsgebäude der Haltestelle Kottenforst, die auf dem Gebiet der Stadt Meckenheim liegt.

1967 pachteten seine Großeltern Willi und Lina Horres das Bahnhofsgebäude von der Deutschen Bahn und betrieben dort eine Gaststätte. Von 1991 bis 2009 wurde das Gebäude vorrübergehend in andere Hände übergeben. Seit 2010 führten Sonja Selz (geborene Horres) und ihr Mann Hans die Waldgaststätte. Im Jahr 2016 übernahm ihr Sohn Tobias Selz die Geschäftsführung.

Gutbürgerliche Küche auf der Speisekarte

Im Lauf der Jahre hat sich in der Gaststätte einiges verändert: 2013 wurde der ehemalige Dienstraum des Bahnhofsgebäudes saniert und damit Teil des Restaurants. In der Vergangenheit waren auch der alte Wartesaal und der ehemalige Güterschuppen für Gäste hergerichtet worden.

Aktuell haben 120 Gäste in der Gaststätte Platz. Im Biergarten vor dem Haus können laut Tobias Selz bei gutem Wetter 200 Besucher Platz nehmen. Für Kinder findet sich am Biergarten ein Spielplatz zum Zeitvertreib. Das Restaurant kann außerdem für Veranstaltungen reserviert werden – und Selz bietet einen Catering-Service an. Das Angebot auf der Speisekarte des Hauses beschreibt Tobias Selz als gutbürgerliche deutsche Küche. „Von Schnitzel über Sülze bis Fisch ist da alles dabei", führt er aus.

Wild aus eigener Jagd im Kottenforst

Eine bestimmte Art Gericht ist dabei sein Favorit: Das in der Wintersaison angebotene Wildfleisch stammt aus eigener Jagd. Selz und sein Vater sind Jäger und bringen Fleisch aus dem heimischen Kottenforst auf den Tisch. Im Großhandel komme das Wildfleisch aus Polen oder sogar aus Neuseeland, wo zum Beispiel Hirsche in großem Stil gezüchtet werden.

 Der Bahnhof Kottenforst wird von vielen Gästen mit dem Fahrrad angefahren.

Der Bahnhof Kottenforst wird von vielen Gästen mit dem Fahrrad angefahren.

Foto: Axel Vogel

Deren Leben habe mit dem Leben der Wildtiere im Kottenforst nicht viel zu tun, so Selz. Für ihn kommt so ein Import deshalb nicht infrage: „Ich lege sehr viel Wert darauf, regionales Wildfleisch aus dem Kottenforst anzubieten“, betont er und ist stolz auf das Angebot, das er seinen Gästen machen kann.

Im Sommer ist bei seinen Gästen ein anderes Gericht beliebt, wie Selz erklärt. Die Rede ist vom Reibekuchen. Tobias Selz bietet jeden Freitag ein Reibekuchenbuffet an. Ab 17 Uhr können Gäste so viel Reibekuchen und Beilagen genießen, wie auf die Teller passt. Nachgeholt werden darf den ganzen Abend.

Auch Kaiser Wilhelm war Gast im Kottenforst

Seine Gäste, erzählt Selz in den rustikal eingerichteten Räumlichkeiten der Gaststätte, kommen nicht nur mit dem Zug, zu Fuß und mit dem Fahrrad. Beliebt sei der Kottenforst auch bei Reitern, die oft an der Gaststätte Rast machen. Für diese Saison plane er deshalb ,die am Haus vorhandenen Paddocks – so heißen die eingezäunten Auslaufbereiche für Pferde – zu renovieren. Wer einen längeren Weg hinter sich hat und mit Zeltausrüstung unterwegs ist, kann auf dem Gelände des alten Bahnhofs auch die Nacht verbringen.

Am Bahnhof Kottenforst schätzt Tobias Selz die Nähe zur Natur und die Ruhe. Die vorbeifahrenden Züge sind für Gäste und Bewohner des Bahnhofs Kottenforst längst zum Nebengeräusch geworden, das niemanden wirklich störe, berichtet er.

Die Ruhe in dem Waldgebiet, das zum Naturpark Rheinland gehört, hat schon Kaiser Wilhelm II. (1859-1941) genossen. Er studierte von 1877 bis 1879 an der Universität in Bonn und reiste von dort zur Jagd im Kottenforst an. Auch als Kaiser kehrte er später immer wieder hierher zurück.

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