Besuch am Rheinhöhenfriedhof Über den Dingen der Wachtberger Wirklichkeit stehen

Wachtberg · Ideal für einen Verdauungsspaziergang an den Festtagen ebenso wie für eine nachdenkliche Wanderung rund um den Jahreswechsel: Wer einen besonderen Ort sucht, um „über den Dingen“ zu stehen, ist auf der Höhe bei Oberbachem richtig. Eindrücke eines Besuchs kurz vor Weihnachten.

Im Umfeld des Rheinhöhenfriedhofs offenbart sich ein eindrucksvoller Blick ins Ländchen.

Im Umfeld des Rheinhöhenfriedhofs offenbart sich ein eindrucksvoller Blick ins Ländchen.

Foto: Alexander Barth

Es muss ja nicht unbedingt der Friedhof selbst sein. Auch das Umfeld auf dem Höhenzug, der dem Gräberfeld den Namen gab, ist einen Besuch wert. Hier steht man buchstäblich „über den Dingen“, die das Drachenfelser Ländchen beschäftigen. Ideal für einen Verdauungsspaziergang an den Festtagen ebenso wie für eine nachdenkliche Wanderung rund ums Jahr: Wer einen besonderen Ort sucht, um in Ruhe oder in Gesellschaft frische Luft zu atmen, und sich bei Bedarf noch über die wissenswerten Dinge der Wachtberger Realität informieren möchte, ist auf der Höhe bei Oberbachem richtig.

Scheut man den Aufstieg aus diesem oder jenem Grund, oder reist einfach von weiter her an, gelangt man per eigenem Fahrzeug oder Bus auf die Höhe. Vorbei an typischen Obstbäumen führt der Weg zum Parkplatz des Friedhofs. Von hier aus ist die Wahl offen. Binnen weniger Minuten an einem trüben Donnerstag kurz vor den Feiertagen finden sich Hundebesitzer zur Gassi-Runde, Friedhofsbesucher und Jogger ein. Ein kleiner Einblick in die Zielgruppe gewissermaßen.

Eindrücke von historisch bis modern

Unweit der Zufahrt, südwestlich des eigentlichen Friedhofskomplexes gelegen, lädt eine hölzerne Liegebank zum Verweilen ein. Und das lohnt. Der Blick in die ausgewiesene Kulturlandschaft ist eindrucksvoll, eine ausführliche Tafel samt Foto-Erklärungen informiert über das „Was ist wo“. Das Auge schweift über das unterhalb gelegene Oberbachem hinweg in die Realitäten der Gemeinde: Von historisch – alte Dörfer, traditioneller Obstanbau – bis modern – Radom und andere Kommunikationsanlagen – ist alles im weiten Horizont dieses Ortes vertreten.

Die Motivationen für eine „Reise“ auf den Berg sind vielfältig. Eine ältere Dame lässt sich von ihrem beachtlich großen Hund in Richtung Obstbaum-Wiesen ziehen. Ein mindestens gut trainierter Läufer trabt in beachtlichem Tempo die Rampe von Oberbachem herauf. Eine betagte Dame schließlich ist mit ihrem Kurz-vor-Oldtimer-Volkswagen hergelangt. „Ich besuche meine Schwester, sie liegt hier begraben“, berichtet sie. „Ein sehr friedlicher, schöner Ort. Ich kann jeden verstehen, der zum Spazieren herkommt. Bei mir reicht es leider nur noch für den Gang auf den Friedhof.“ Dann lächelt sie. „Hauptsache draußen sein.“

Kulturlandschaft auch offizielles Label

Was die besagte Kulturlandschaft schließlich ausmacht und den Weg auf die Höhe auch nach dem Wunsch der Gemeinde offiziell-touristisch reizvoll werden lässt, kann neben dem Ausblick eine griffige Definition fassen: Siedlungsstrukturen, Wirtschaft, Kommunikation und Transportwesen bestimmen als Ausdrücke der menschlichen Lebensweise das Landschaftsbild. Das Label hat dem Rheinhöhenfriedhof auch den „Erlebnispunkt“ beschert, mitsamt Tafeln und Liegebank. Wen es weiter zieht als eine Runde um den Friedhof: Es besteht Anbindung an die „rheinische Apfelroute“, die gleich zu Füßen vorbeiführt. Ob mit Festtagsbraten im Bauch oder ordnungswürdigen Gedanken im Kopf: Über kurze oder lange Distanz ist die Höhe mit dem Friedhof ein anziehender Ort.

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