Taktik-Analyse Das erwartet den 1. FC Köln im Spiel gegen Hoffenheim

Analyse | Köln · Nach vielen Pleiten in der jüngeren Vergangenheit strebt der 1. FC Köln im Auswärtsspiel in Hoffenheim einen Sieg an. Dafür muss die Mannschaft von Trainer Steffen Baumgart unter anderem das starke Vertikalspiel der TSG unterbinden.

Salih Özcan (am Ball) wird gegen Hoffenheim vermutlich in der Startelf des 1. FC Köln stehen.

Salih Özcan (am Ball) wird gegen Hoffenheim vermutlich in der Startelf des 1. FC Köln stehen.

Foto: dpa/Philipp von Ditfurth

In der Vergangenheit waren die Auftritte des 1. FC Köln gegen die TSG Hoffenheim nicht von Erfolg gekrönt. Seit sechs Jahren warten die Geißböcke auf einen Sieg gegen Hoffenheim. Zwar hat sich der FC in der Tabelle vor den Hoffenheimern positioniert. Doch selbst wenn die Vorzeichen gut stehen, werden es die Kölner schwer haben. 

„Ich glaube, dass wir gefestigter sind, als in den letzten beiden Jahre“, sagt FC-Torhüter Timo Horn und fügt an: „Ich bin kein Freund davon, zu sehr zurückzublicken.“ Dass Kölns Torwart den Blick nach vorne richtet, verwundert kaum. In den vergangenen sechs Spielen gegen Hoffenheim kassierte Horn insgesamt zwanzig Gegentore. Daran war vor allem Hoffenheims Top-Torschütze Andrej Kramaric beteiligt. Dieser traf alleine in den vergangenen zwei Partien gegen Köln fünfmal. Doch Kramaric ist schlecht in die Saison gestartet. Hoffenheims Offensive ist ziemlich abhängig vom Kroaten, der in dieser Saison erst einen Treffer erzielen konnte.

Doch gerade diese Schwäche macht Hoffenheim bislang unberechenbar. Die Kraichgauer haben die meisten unterschiedlichen Torschützen in seinen Reihen (9). TSG-Stürmer Jakob Bruun Larsen ist der Erfolgreichste und steht bislang bei drei Saisontoren. 

In einem Punkt ähneln sich die beiden Mannschaften: Nur Köln schlug in der bisherigen Saison mehr Flanken aus dem Spiel als die Hoffenheimer. Doch das forcierte Flügelspiel der TSG war bisher kaum erfolgreich. Auch, weil Kramaric bisher seiner Form hinterherläuft. Der FC wird am Freitagabend vor allem die Mitte dicht machen müssen. Denn die Hoffenheimer werden hauptsächlich durch ihr Vertikalspiel gefährlich. Ligaweit traf die Mannschaft von Sebastian Hoeneß am häufigsten nach einem tödlichen Pass. Dies könnte für die Kölner zum Problem werden. Denn Köln kassierte die meisten seiner Gegentore durch das Zentrum (5).

1. FC Köln: Salih Özcan wird vermutlich den verletzten Ellyes Skhiri ersetzen

Bisher konnte der FC mit einer soliden Defensive überzeugen. Steffen Baumgarts System steht für Risiko. Hohes und aggressives Pressing scheint bei den Geißböcken die beste Verteidigung zu sein. Dabei konnten sich die Kölner bislang auf den einzigen aber überragenden Sechser Ellyes Skhiri verlassen. Ausgerechnet in Topform fehlt Skhiri nun und wird vermutlich durch Salih Özcan ersetzt.

1. FC Köln: So könnte der FC gegen Freiburg spielen​
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So könnte der FC gegen Freiburg spielen

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Dieser fand bisher wenig Berücksichtigung und zeigte im Test gegen Viktoria Köln noch Abstimmungsprobleme. Für Özcan wird es darauf ankommen, den Raum vor der Abwehrkette zu beackern und Hoffenheims gefährliche Pässe zu antizipieren. Gegen aggressive und dazu umschaltstarke Hoffenheimer wird es dabei auf Schnelligkeit ankommen – aber auch auf das reibungslose Zusammenspiel mit der Abwehr und dem offensiven Mittelfeld. 

Kann das gegen diese umschaltstarken Hoffenheimer gutgehen? Es wird spannend, ob Baumgart am bisherigen 4-1-3-2-System festhält. Denkbar ist auch, dass Baumgart das System spätestens im Laufe des Spiels anpasst. Denn Köln schafft es bisher noch nicht, die intensive Spielweise über 90 Minuten umzusetzen. Fast alle Gegentreffer der Kölner fielen in der zweiten Hälfte. Und Hoffenheim hat einen breiten Kader. Die Gastgeber haben die gefährlichsten Einwechselspieler der Liga, die vor dem achten Spieltag schon viermal trafen.

1. FC Köln: TSG Hoffenheim ist über die Außenbahnen anfällig

Eine Chance könnte sich über das starke Kölner Flügelspiel ergeben. Gerade über die linke Außenbahn war Hoffenheim bisher anfällig und fing sich schon fünf Gegentore. Mit Anthony Modeste hat Köln den bislang gefährlichste Kopfballspieler der Liga in der Spitze stehen. Und mit Sebastian Andersson hat der Franzose einen ebenbürtigen Kopfballspieler an seiner Seite.

Doch der FC wird sich im Flankenspiel nicht auf hohe Bälle verlassen können. Das Problem ist Hoffenheims starke Luftverteidigung. Per Kopf wurde die TSG erst einmal bezwungen. Der FC wird also nach kreativen Lösungen suchen müssen, um Hoffenheims Keeper Oliver Baumann zu bezwingen. Dann könnte es nach sechs Jahren erstmals klappen mit einem FC-Sieg gegen Hoffenheim.

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