Gastspiel mit Reiner Calmund „Der FC braucht Top-Verhältnisse. Wenn nicht im Grüngürtel, dann auf dem Land“

Meinung | Köln · In unserem „GA-stspiel“ werfen Prominente einen Blick auf den 1. FC Köln. In der aktuellen Folge spricht Reiner Calmund über den Vater des Erfolgs, 2G und Maskenverweigerer und die Situation rund um das Geißbockheim.

  Rainer Calmund  
 über den 1. FC Köln

Rainer Calmund über den 1. FC Köln

Foto: dpa/Oliver Berg

Es gab eine Menge Gewinner auf Kölner Seite am vergangenen Samstag nach dem 4:1-Erfolg über Mönchengladbach. Ich habe mir von ihnen mal ein paar herausgepickt. Logische, aber auch überraschende: Natürlich Steffen Baumgart, der trotz leerer Transferkasse eine tolle Mannschaft aufgebaut hat. Dann aber auch Horn-Ersatz Marvin Schwäbe, der bei seinem Bundesliga-Debüt großartig hielt. Schließlich die Torschützen Dejan Ljubicic, Mark Uth, Ondrej Duda und Sebastian Andersson. Die Basis für den Bundesliga-Klassenerhalt legte Friedhelm Funkel. Für diese „Glorreichen 7“ – das mag überraschend kommen – war Horst Heldt verantwortlich. Der nach der Rettung entlassene Sportchef hat beide Trainer und die fünf Spieler geholt. Keine schlechte Arbeit.

Die Forderungen nach einer Reduzierung der Zuschauerzahlen in den Stadien kann ich nachvollziehen. Geisterspiele braucht es allerdings nicht. Mein persönlicher Eindruck der FC-Organisation in Sachen 2G war bei den Kölner Spielen gegen Bochum und Leverkusen beruhigend. Die Kontrollen liefen perfekt und stringent, ein signifikantes Infektionsgeschehen ist nicht nachweisbar. Trotzdem: Je weniger Kontakte entstehen, desto hilfreicher ist es. Aber klar sollte auch sein: Undisziplinierte Fans ohne Maske können gerne zu Hause bleiben.

Franz Kremer baute ein Schmuckstück

1. FC Köln: Diese Promis sind Fans vom FC
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Diese Promis sind Fans vom 1. FC Köln

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Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

 Über die Bedeutung des 1. FC Köln für die Stadt muss man nicht diskutieren. Dom, Rhein, Karneval, FC – das ist das kölsche Kleeblatt, das auch mir seit mehr als 60 Jahren präsent ist. Umso sorgenvoller schaue ich auf die Auseinandersetzung zwischen Club und Stadt wegen der Zukunftspläne des FC in Sachen Infrastruktur am Geißbockheim. 1962 feierte ich als 14-jähriger FC-Anhänger nach dem 4:0-Triumph gegen Nürnberg im Endspiel um die deutsche Meisterschaft mit Tausenden Fans am Geißbockheim. Der damalige Kölner Vereins-Boss Franz Kremer hatte ein perfektes Schmuckstück gebaut und zwei Jahre später konnte er im selben Clubhaus mit seinem FC die erste deutsche Meisterschaft der Bundesliga feiern.

Seitdem ist viel Zeit vergangen, ohne, dass sich baulich und was den Platz angeht viel verändert hat. Es muss schnell eine Lösung gefunden werden. Eine, die sowohl dem Umweltschutz als auch den Belangen des Profi-Fußballs und seiner Nachwuchs-Abteilung gerecht wird. Politische Spielchen auf dem Rücken des FC darf es nicht geben. Aber auch kein Verharren auf starren Positionen. Der FC braucht Top-Verhältnisse. Wenn nicht im Grüngürtel, dann irgendwo auf dem Land.

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