Steigende Infektionszahlen im Rhein-Sieg-Kreis Kita in Sankt Augustin nach Corona-Fall geschlossen

Rhein-Sieg-Kreis. · Aufgrund eines Corona-Falls bleibt die Kita Rasselbande in Sankt Augustin geschlossen. Fast 100 Kinder werden nun getestet. Das Gesundheitsamt des Rhein-Sieg-Kreises reagiert zudem auf einen möglicherweise größeren Anstieg der Infektionszahlen.

 Kinder und Erzieher der Augustiner Einrichtung werden jetzt getestet.

Kinder und Erzieher der Augustiner Einrichtung werden jetzt getestet.

Foto: dpa/Britta Pedersen

Die Coronazahlen im Rhein-Sieg-Kreis steigen langsam, allerdings haben seit Montag wieder alle 19 Kommunen aktuelle Fälle. Ein Ausbruch trifft erneut Kinder und Familien. Die Stadt Sankt Augustin teilte am Montag mit, dass die Kita Rasselbande in Mülldorf wegen eines Coronafalls geschlossen bleibt. Infiziert ist nach Auskunft von Krisenstabschef Ali Dogan eine Awo-Fachkraft, die in mehreren Einrichtungen tätig ist. In Sankt Augustin müssen in Folge alle 97 Kinder und das Personal der Kita Rasselbande in häusliche Quarantäne. Abstriche für Coronatests werden bei allen Beteiligten am Donnerstag gemacht, sodass die Stadt nicht vor dem Wochenende mit Ergebnissen rechnet.

Das Infektionsschutzgesetz regelt für Eltern, deren Kinder das zwölfte Lebensjahr noch nicht vollendet haben, eine Entschädigung für Verdienstausfall. Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) verweist dazu auf die Internetseite www.ifsg-online.de mit Informationen zum Antrag bei Verdienstausfall wegen behördlich angeordneter Schließung von Schulen und Betreuungseinrichtungen. „Aufgrund des sehr hohen Antragsaufkommens dauert die Bearbeitung der Anträge aktuell leider mehrere Wochen“, so der LVR.

Wie berichtet, hatte die Mutter eines Kleinkinds aus Niederkassel, das zurzeit in Quarantäne ist, in der vergangenen Woche vergeblich versucht, nähere Informationen beim Kreisgesundheitsamt zu bekommen. Dessen Leiter Rainer Meilicke hatte in einer Pressekonferenz von Überlastung berichtet.

Dazu sagte Kreissprecherin Rita Lorenz am Montag auf Anfrage: „In der letzten Woche hatten wir eine Veränderung in den Ausbruchsgeschehen aufgrund der Aufnahme des öffentlichen Lebens. So gab es eine Vielzahl kleinerer Ausbrüche in Schulen, Kitas und Fußballvereinen, die eine hohe Zahl an Kontaktpersonen nach sich zogen.“ Es sei – insbesondere nach dem Geschehen im Georg-Kerschensteiner-Berufskolleg – nicht möglich gewesen, alle Kontaktpersonen persönlich zu kontaktieren und über ihre bevorstehende Quarantäne zu informieren. „Wir mussten hier flexibel andere Möglichkeiten suchen, was uns auch gelungen ist. Die Betroffenen sind über die Schule informiert worden; außerdem haben wir über die Verkehrsbetriebe nach möglichen Kontaktpersonen gesucht“, so Lorenz.

Alle Arztstellen im Kreisgesundheitsamt besetzt

Um auch einen möglichen größeren Anstieg der Infektionszahlen meistern zu können, wird derzeit weiteres Personal für das Gesundheitsamt eingestellt. „Außerdem werden 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die aus dem Haus für die Kontaktpersonennachverfolgung akquiriert worden sind, geschult und nach und nach im Echtbetrieb eingesetzt“, so die Sprecherin. Anders als in anderen Gesundheitsämtern sind im Rhein-Sieg-Kreis alle Arztstellen besetzt und zusätzlich vier Ärztinnen in Teilzeit befristet eingesetzt.

Die Stadt Niederkassel kündigte am Montag an, ein Zusatzschreiben für die Quarantäne bei Kindern zu erstellen, das sie den Eltern künftig zusammen mit der Ordnungsverfügung zustellen will. Im Fall einer Vierjährigen hatten harsche Formulierungen mit Androhung von Zwangsmitteln bei den Eltern für Unverständnis gesorgt.

Die Stadt ist zwar die Überbringerin der Nachricht, der Wortlaut geht aber auf das Infektionsschutzgesetz zurück. Die Verhaltensmaßnahmen im Anhang formuliert das Kreisgesundheitsamt. „Wir werden im Zusatzschreiben erklären, wie alles zusammenhängt“, sagte Pressesprecher Markus Thüren. So bekommen die Eltern schon bald die gewünschten Tipps für eine Quarantäne mit Kleinkindern.

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