Bittere 0:1-Pleite Darum lahmte das Offensivspiel des 1. FC Köln gegen Union

Analyse | Köln · Der 1. FC Köln kassierte am Freitagabend eine verdiente 0:1-Niederlage gegen Union Berlin. Verdient, weil Köln in der Offensive so gut wie gar nicht stattfand. Das zeigt ein Blick auf die Statistik.

1. FC Köln: Darum lahmte das Offensivspiel des FC gegen Union
Foto: dpa/Andreas Gora

Die Vorfreude auf das auswärtige Heimspiel erhielt schon Stunden vor dem Spielbeginn einen herben Dämpfer. FC-Trainer Steffen Baumgart hatte sich ein emotionales Spiel mit „geiler Stimmung“ bei seinem Herzensclub Union Berlin gewünscht. Doch schon am Freitagmorgen dürften sich beim Kölner Trainer leise Zweifel an der Kölner Durchschlagskraft breit gemacht haben. Nach einer fiebrigen Nacht hatte sich Anthony Modeste krank gemeldet. Die Kölner Lebensversicherung reiste gar nicht erst mit nach Berlin. Baumgart war zu diesem Zeitpunkt natürlich bewusst, dass die ohnehin schwere Aufgabe gegen den direkten Konkurrenten im Kampf um die internationalen Plätze ohne den Torjäger nicht leichter werden würde.

Tatsächlich tat sich Köln bei den Eisernen in der Offensivbewegung ungewohnt schwer. Das nicht nur, aber auch aufgrund der Modeste-Erkrankung. Der Ersatz des Franzosen, Sebastian Andersson, kam insgesamt auf 17 Ballkontakte im Spiel. Nur die späten Einwechselspieler Tim Lemperle, Jannes Horn und Louis Schaub berührten den Ball noch seltener. Dabei ging Andersson in acht Luft-Duelle, von denen er wiederum nur zwei gewinnen konnte. Der Schwede strahlte im Kölner Angriff gar keine Gefahr aus. Auch, weil er nicht ausreichend von den Mitspielern gefüttert wurde. Gerade einmal elf Flanken schlugen die Kölner Akteure aus dem Spiel heraus. Florian Kainz, sonst der Flanken-Spezialist der Kölner, trug sich in diese Statistik genauso wenig ein, wie der in dieser Kategorie sonst ebenfalls so auffällige Dejan Ljubicic.

Köln findet nach dem Rückstand kein Mittel

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Auch die sonst so gefürchteten Pässe in die Tiefe wollten den Kölnern nicht gelingen. Berlin stand kompakt in der Defensive, versuchte, die Räume eng zu halten. „Wir haben heute einen Gegner gehabt, der komplett hinten drin gestanden hat, der nur über zweite und lange Bälle agiert hat“, sagte Baumgart nach der Begegnung. „Da müssen wir Lösungen finden, die haben wir heute nicht gehabt.“ Überhaupt schienen die Geißböcke weit entfernt von Lösungen zu sein. Köln kam gerade einmal auf sechs Torschüsse im gesamten Spiel, davon kam nur ein einziger wirklich auf das Tor von Frederik Rönnow. Im Schnitt schließt der FC 13 Mal pro Spiel Richtung Tor ab. Zwar sammelten die Gäste Ballbesitz und Ballkontakte, Profit konnte der FC nicht daraus schlagen. Symptomatisch für den Spielverlauf: zu der besten Kölner Chance kam ausgerechnet Hector – wenn auch zufällig. „Wir waren im letzten Drittel nicht zielstrebig genug. Wir haben es nicht hinbekommen, uns zwingende Torchancen zu erspielen“, sagte der Kölner Kapitän.

„Schon während des Spiels habe ich mich gefragt, ob das ein klassisches Spiel ist, das 0:0 ausgeht“, sagte Luca Kilian. Wäre es möglicherweise auch gewesen, wenn Jonas Hector dem Gegner nicht das 1:0 vorbildlich vorgelegt hätte. Denn auch Berlin tat nicht viel für ein Offensivspektakel. Auch nach dem Rückstand entwickelte Köln überhaupt keine Gefahr. „Nichtsdestotrotz werden wir jetzt die Köpfe freikriegen und uns voll auf nächste Woche konzentrieren und gegen Mainz versuchen, drei Punkte zu holen“, sagte Kilian. Dann dürfte Torjäger Anthony Modeste wieder dabei sein.

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