Slovacko überrascht Nizza FC mit schwachem Auftritt in Belgrad

Köln · Dem 1. FC Köln droht das frühe Aus in der Conference League. Nach einem erschreckend schwachen Auftritt unterlagen die Kölner bei Partizan Belgrad 0:2. Hoffnung macht den Kölnern nun der 2:1-Erfolg von Slovacko über Nizza.

1. FC Köln: FC droht frühes Europapokal-Aus
Foto: AP/Darko Vojinovic

Als der 1. FC Köln im August mit dem Erfolg über den Fehérvár FC die Gruppenphase der Conference League sicherte, träumten die Fans genauso wie der Club und seine Akteure von der großen, bunten, emotionalen Reise durch Europa. Aktuell hat der Trip über den Kontinent aber wenig mit den erhofften Fußball-Festen zu tun. Nach den Ausschreitungen von Nizza Anfang September dürfen Kölner Fans weder das Auswärtsspiel bei Partizan Belgrad noch beim 1. FC Slovacko besuchen. Weitere Auswärtsspiele in Europa sind nach der 0:2-Pleite der Kölner in Belgrad am Donnerstagabend in weite Ferne gerückt. Nach den Toren von Fousseni Diabaté (15.) und Ricardo Gomes (52.) droht dem FC bereits das frühe Europapokal-Aus.

Der FC startete in Belgrad ohne Fans in die Begegnung, dafür aber mit einer Art Versprechen. „Unsere Fans werden uns fehlen, aber wir wollen alles daransetzen, mit ihnen noch ein Auswärtsspiel zu erleben“, hatte FC-Trainer Steffen Baumgart vor dem Spiel betont. Nach der Begegnung fand der Coach ungewohnt deutliche Worte. „Wir schlagen uns im Moment zum wiederholten Male selbst. Wenn du solche Fehler machst, dann wird es nichts. Du musst klar im Kopf werden. Man darf es dem Gegner nicht so einfach machen.“ 

Baumgart hatte sein Vorhaben vom Erreichen der Zwischenrunde mit einer Rotation „light“ untermauert. Zwar veränderte der 50-Jährige seine Startelf im Vergleich zur Derby-Pleite gegen Gladbach auf fünf Positionen, mit Ellyes Skhiri, Jonas Hector, Florian Kainz und Timo Hübers liefen aber Stammkräfte auf, die vor einer Woche noch auf der Bank gesessen hatten. Der FC übernahm zunächst auch die Ini­tiative und kam durch Skhiri zum ersten Abschluss, es sollte allerdings lange der einzige bleiben. Denn wie schon im Hinspiel fiel den Geißböcken so gut wie gar nichts ein. Auf der anderen Seite luden die Kölner ihre Gegner dagegen freundlich zu Offensivaktionen ein. Zunächst ließ sich Kristian Pedersen von Diabaté vernaschen, der legte auf Gomes ab, doch Marvin Schwäbe parierte. Dann legte Hübers Diabeté den Ball unbeholfen auf, der Franzose ließ sich nicht zweimal bitten und brachte Partizan in Führung. Das 1:0 kam den Hausherren natürlich gelegen. Belgrad stand wie schon im Hinspiel tief, Köln rannte ebenfalls wie im Hinspiel planlos an. „Wir waren viel zu unsauber mit Ball. So haben wir nicht viele Chancen im Angriff kreiert. In der Defensive haben wir dem Gegner zu viel geschenkt“, sagte FC-Kapitän Jonas Hector. Meist waren die Kölner Offensivbemühungen bereits 25 Meter vor dem gegnerischen Gehäuse bereits wieder beendet.

Partizan Belgrad - 1. FC Köln
43 Bilder

Partizan Belgrad - 1. FC Köln

43 Bilder

1. FC Köln-Spiel mehrfach unterbrochen

Für Spannung waren in dieser Phase höchstens die Belgrader Fans verantwortlich, die immer wieder Pyros zündeten und damit gleich zweimal für Spielunterbrechungen sorgten. Schiedsrichter Roy Reinshreiber schickte die Mannschaften zwischenzeitlich sogar in die Kabinen. Auch nach der Unterbrechung änderte sich wenig. Köln fiel überhaupt nichts ein, Belgrad konterte gefährlich. Unter anderem traf Queensy Menig mit einem abgefälschten Schuss nur die Latte.

1. FC Köln: Das sind die aktuellen Scorer des FC
18 Bilder

Das sind die Scorer des 1. FC Köln 22/23

18 Bilder

Baumgart brachte zur Pause Steffen Tigges für den schwachen Florian Dietz. Und der neue Mann legte umgehend Sargis Adamyan einen Hauch einer Chance auf. Das war es dann aber auch schon wieder mit Kölner Offensivbewegung. Partizan machte es deutlich besser. Und das wieder mit Kölner Unterstützung. Slobodan Urošević brachte eine abgefälschte Flanke und Gomes setzte sich gleich gegen drei Kölner Verteidiger durch: 2:0. Der FC wirkte weiterhin fahrig, ideenlos, müde und in der Defensive extrem anfällig. Die Wechsel verpufften ebenfalls wirkungslos.

Erst in der Schlussphase stellte Baumgart seine Taktik um, beorderte Hector von der Zehn auf die linke Verteidigerposition. Und zumindest für ein paar Minuten bauten die Kölner so etwas wie Druck auf. Unter anderem vergab Tigges aus kürzester Distanz. Es blieb beim verdienten 2:0 für Belgrad.

Nach dem vierten Spieltag führt Partizan Belgrad die Gruppe D mit acht Punkten an. Der FC belegt mit vier Zählern den dritten Rang. Für ein wenig Aufheiterung dürfte am Abend das 2:1 von Slovacko in Nizza gesorgt haben. So bleibt Rang zwei in greifbarer Nähe. „Wir haben noch zwei Spiele, wir können noch sechs Punkte holen und können noch weiterkommen“, sagte Timo Hübers. „Dafür muss aber viel passen.“ Ein Auftritt wie in Belgrad wird zum Erreichen der Zwischenrunde mit großer Sicherheit nicht mehr reichen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort