Eine Zwischenbilanz Was der Spielplan über die bisherige Saison des 1. FC Köln aussagt

Köln · Nach elf Spieltagen steht der 1. FC Köln auf dem elften Tabellenplatz. Die Chancen der Baumgart-Elf sind gut, die Hinrunde in der oberen Tabellenhälfte abzuschließen. Viele der vermeintlich stärksten Gegner hat das Team bereits hinter sich. Ein Überblick.

FC-Trainer Steffen Baumgart steht mit seinem Team nach den ersten elf Spieltagen gut da. Nach der Länderspielpause ist Mainz der nächste Gegner.

FC-Trainer Steffen Baumgart steht mit seinem Team nach den ersten elf Spieltagen gut da. Nach der Länderspielpause ist Mainz der nächste Gegner.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Der Fußball ist ein schnelllebiges Geschäft, das ist zuhauf hinterlegt. Der ehemalige Nationalspieler und Weltmeister von 2014, Mario Götze, brachte diesen Umstand einmal sehr bildlich auf den Punkt: „Mal ist man der Hund, mal der Baum.“ Mal werden die Mannschaften gefeiert, um im nächsten Moment schon wieder ausgepfiffen zu werden. So geschehen am vergangenen Bundesliga-Spieltag des 1. FC Köln gegen Union Berlin. Erstmals in dieser Saison waren Teile des Kölner Anhangs nicht zufrieden.

„Die Jungs brauchen die Unterstützung. Wir haben gesagt, wir gehen einen gemeinsam Weg, das gilt auch für die Zuschauer“, meinte Trainer Steffen Baumgart. Er habe das Gefühl, dass der Glaube an die Truppe fehle. Doch wer dem FC bereits nach einem Drittel der Saison ein Untergangsszenario heraufbeschwört, scheint zu voreilig. Denn nach elf Spieltagen klopfen die elftplatzierten Domstädter an der oberen Tabellenhälfte der Liga an – und die größten Aufgaben hat der FC bereits hinter sich.

Nur drei Vereine haben in der laufenden Spielzeit weniger Niederlagen hinnehmen müssen, als der 1. FC Köln. Nur dreimal fuhr der FC keine Punkte ein: Gegen Bayern München am zweiten Spieltag, bei der 0:5-Klatsche gegen die TSG Hoffenheim und bei der unglücklichen Niederlage gegen Borussia Dortmund. Vor dem Hinrunden-Endspurt hat die Mannschaft von Trainer Baumgart bereits gegen fünf Vereine aus der oberen Tabellenhälfte gespielt.

Der 1. FC Köln steht besser da, als es so mancher glauben mag

Und trotzdem beträgt der Kölner Rückstand auf einen internationalen Platz gerade einmal vier Punkte. Seit der vergangenen Saison berechtigt der sechste Tabellenplatz zur Teilnahme an den Playoffs zur neuen Europa Conference League. Auch Platz sieben könnte am Ende der Saison schon reichen – je nachdem, wer sich den DFB-Pokal holt. 

Das zeigt: Trotz der aktuell schwachen Ausbeute mit nur einem Sieg aus den vergangenen fünf Spielen steht der FC besser da, als so mancher ihn aktuell wähnt. Zumal die Kölner bis zur Winterpause nur noch gegen drei Vereine aus der oberen Hälfte antreten müssen. Auswärts gegen Mainz, direkt danach gegen Gladbach und gegen Wolfsburg. Davon sind die viertplatzierten Wolfsburger der einzige noch verbleibende Gegner aus dem ersten Drittel der Tabelle. Die „Wölfe“ konnten nach dem Trainerwechsel mit Florian Kohfeldt ihren Negativlauf beenden. Unter dem Nachfolger von Mark van Bommel gewannen die Niedersachsen in der Liga gegen Leverkusen und Augsburg, in der Champions League gegen den FC Salzburg.

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Foto: dpa/Marius Becker

Mit Gladbach wird am 13. Spieltag eine der aktuell formstärksten Mannschaften nach Müngersdorf kommen. Der Tabellenneunte liegt aktuell nur einen Punkt vor dem FC, verlor in den vergangenen fünf Partien aber nur ein Spiel. Auch die Mainzer sind seit drei Spielen ungeschlagen und sind nach der Länderspielpause Kölns erster Gegner.

Hoffenheim hat ein schweres restliches Hinrundenprogramm

Wie gut die Chancen des FC sind, in der oberen Tabellenhälfte zu überwintern, zeigt ein Blick auf das Tabellenumfeld. Für die punktgleichen Hoffenheimer geht es in den verbleibenden sechs Spielen noch gegen vier Mannschaften aus der oberen Tabellenhälfte – kein anderes Team aus dieser Tabellenregion hat ein schwereres Programm. RB Leipzig und die Wolfsburger erwarten jeweils noch drei Mannschaften aus diesem Kreis – genauso wie Köln. Zwar dürften sowohl die Wolfsburger als auch RB nicht in direkter Konkurrenz zum FC stehen, dafür jedoch deren kommende Gegner: RB trifft noch auf Leverkusen (vier Punkte mehr als der FC), Union (drei Punkte mehr) und Gladbach (ein Punkt mehr). Der VfL spielt noch gegen Mainz (drei Punkte mehr).

Ein Nachteil für Köln: Mit Gladbach, Union, Mainz und Leverkusen spielt ein Großteil des direkten Tabellenumfeldes nur noch zwei Spiele gegen Teams, die aktuell in der oberen Tabellenhälfte stehen. Von unten könnte die wiedererstarkte Hertha bis zum Jahreswechsel noch Druck auf den FC ausüben.

Neben den Hochkarätern warten auf die Baumgart-Elf bis zum letzten Spieltag der Hinrunde außerdem der FC Augsburg sowie Arminia Bielefeld aus dem Tabellenkeller und der VfB Stuttgart, gegen den Köln zuletzt die zweite Pokalrunde unaufgeregt mit 2:0 für sich entschieden hatte. Siege gegen diese schwächer einzuschätzenden Mannschaften würden den Geißböcken dabei helfen, ihre Position zu behaupten.

Mit zusätzlichen Punktgewinnen gegen die direkte Konkurrenz könnte sich der FC zum Jahresabschluss in der oberen Tabellenhälfte wiederfinden. Spätestens dann dürften auch die Kritiker wieder verstummt sein. Ein Problem gilt es bis dahin noch zu lösen: Der FC konnte in dieser Saison erst drei Zähler gegen ein Team aus der oberen Tabellenhälfte einfahren – am dritten Spieltag gegen den damals neuntplatzierten VfL Bochum.

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