Expertenanalyse zum 1. FC Köln FC: Was es mit dem Phänomen Angstgegner Augsburg auf sich hat

Analyse | Köln · Begegnungen gegen Augsburg lösen bei manchem FC-Fan Sorgen aus. Nicht umsonst gilt der FCA als Angstgegner des FC. Was es mit dem Phänomen auf sich hat, erklärt Sportwissenschaftler Harald Lange.

1. FC Köln: Was es mit dem Phänomen Angstgegner auf sich hat
Foto: dpa/Matthias Balk

Die Bilanz des 1. FC Köln gegen Mannschaften wie die TSG 1899 Hoffenheim oder den FC Augsburg sind aus Kölner Sicht eher Bescheiden. Gegen die TSG holte der FC aus den vergangenen zehn Duellen nur einen einzigen Punkt, verlor demnach neun Spiele. Seit 2011 hat der FC gegen Augsburg kein Heimspiel mehr gewinnen können. Immerhin gab es in den vergangenen beiden Spielzeiten Auswärtserfolge. Auch die Torbilanz spricht eine eindeutige Sprache. Nicht umsonst macht bei beiden Gegnern der Begriff „Angstgegner“ im Kölner Umfeld seine Runde.

„Grundsätzlich muss man hier die Ebene der Mannschaft und die Ebene der Medien und Zuschauer unterscheiden“, sagt Harald Lange, Fanforscher, Inhaber des Lehrstuhls für Sportwissenschaft an der Universität Würzburg und Gründer des Instituts für Fankultur e.V. Laut Experte greifen die Medien dabei häufig auf Spielstatistiken wie die Torbilanz zurück. Wie die Mannschaft des FC aber über Gegner wie Hoffenheim oder Augsburg denkt, ist für Außenstehende ungewiss. Empfindet ein Team jedoch tatsächlich Angst, wird das laut Lange zum Problem. „Angst ist in einem sportlichen Wettkampf ein denkbar schlechter Begleiter, weil sie die Wahrnehmung verengt. Wenn man mit Angst in ein Spiel geht, dann ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass sich die selbst erfüllende Prophezeiung, in diesem Fall eine Niederlage oder ein schlechtes Spiel, erfüllen wird.“

Angst ist das, was es im Profisport nicht geben darf, aber trotzdem da ist

Die Favoritenrolle, die einer Mannschaft vor dem Duell auferlegt wird, ist dabei nicht unbedeutend. Nicht umsonst wird sich eben jene Rolle gerne gegenseitig zugeschoben, der Kontrahent wird stark geredet. „Angstgegner aus Perspektive der vermeintlich besseren Mannschaft ist ein viel größeres Thema als aus Perspektive der Schlechteren. Ein gutes Beispiel ist hier der DFB-Pokal oder auch der FC Bayern München, bei dem das gesamte Umfeld des Underdogs auf den Lucky Punch setzt“, so Lange.

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Gegen Augsburg spricht die Bilanz nur knapp für den FCA (acht Siege, sechs Niederlagen). Eine weitere Statistik ist der Grund: Die Kölner konnten das Duell lange nicht gewinnen. „Das Thema Angstgegner darf es nach der Psychologie des Spiels, der Trainingsmethodik und des Coachings nicht geben. Es wäre unprofessionell als Trainer mit solchen Konstrukten arbeiten zu wollen, obwohl sie faktisch da sind“, so Lange.

Wer Angst hat, verliert

Angst vor einer Mannschaft gilt es laut Experten langfristig in Respekt, Aufmerksamkeit und Herausforderung zu transformieren. „Das ist die Coaching-Aufgabe. Wer mit Angst ins Spiel geht, der verliert“, sagt der Experte. In Sachen Angst dürfte es bei Baumgarts Mut-Fußball zumindest von der Einstellung der Mannschaft keine Probleme geben.

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